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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : rolling turbos


simplify
19-10-2004, 15:29
neu auf dem markt sind sogenannte rolling turbos. goldman sachs bezeichnet sie als konsequente weiterentwicklung der bisherigen mini-futures.
das besondere an diesen scheine, man kann nach hebelwirkung auswählen, der schein wird jeden tag so angepasst, dass der hebel sich nicht ändert.
sprich ein hebel von 24 bleibt auch 24. bei den bisherigen mini-futures wurde die hebelwirkung mit steigendem o. fallenden basiswert ja ständig verändert.

vorteil ist sicher die transparenz, nachteil natürlich der teilweise enorme spread.

simplify
19-10-2004, 15:42
das wichtigste habe ich natürlich vergessen :D

wg. des grossen spread eignen sich diese papiere nicht besonders zum daytraden, hier sollte man besser hebelzertis ohne stop-loss und so'n schnickschnack wählen.

interessant können solche papiere für den sein, der auf einen beständigen trend beim DAX setzen will, den hebel deswegen nicht zu gross wählt und den eingebauten stop-loss selber auch so setzen würde.
man muss sich aber bewusst sein, dass der hebel immer gleich bleibt und man also auch bei längerer laufzeit und schon angehäuften gewinnen man schnell ausgestoppt werden kann

simplify
31-10-2004, 19:17
Hebelprodukte - Rolling Turbos: Mal hui, mal pfui (EuramS)
Finanzen.net


Konstanter Hebel und keine Knock-out-Schwelle: Mit dieser Mischung haben die Rolling Turbos schnell viele Anleger begeistert. Doch wo liegen die Stärken, wo die Schwächen?
von Joachim Spiering

Keine Frage, die Zocker haben eine neue Spielwiese gefunden. Erst seit acht Wochen auf dem Markt, laufen die Rolling Turbos wie geschmiert. Allein am Mittwoch wurden an der Stuttgarter Derivatebörse Euwax 75000 Rolling-Turbo-Calls auf den DAX mit 25er Hebel und einem Gesamtvolumen von rund 300000 Euro gehandelt. In der Tagesstatistik bedeutet dies Platz sieben. Das ist keine Ausnahme. "Die Rolling Turbos landen regelmäßig unter den 50 meistgehandelten Scheinen", weiß Rune Hofmann von der Euwax.

Die Beliebtheit der neuesten Zockerpapiere ist leicht erklärt. Denn im Vergleich zu den Mini Futures, also den gewöhnlichen K.o.-Scheinen ohne Laufzeitbeschränkung, locken die Rolling Turbos mit einem immer gleich- bleibenden Hebel. Das heißt: Der DAX-Call mit Hebel 25 hat jeden Tag einen 25er Hebel. Und: Da die Rolling Turbos ohne Knock-out-Schwelle ausgestattet sind, droht nicht die Gefahr des plötzlichen Totalverlusts. "Das ist genau das, was der Anleger will", meint Dirk Heß von Goldman Sachs, dem Erfinder der Rolling Turbos. Denn der Zock mit den klassischen Turbos hat ein hohes Risiko. Beim aktuellen DAX-Stand liegt bei einem hochspekulativen Mini Future mit einem Hebel von knapp 19 die Knock-out-Schwelle bei 3880 Punkten. Das heißt: Schmiert der Markt, beispielsweise auf Grund eines nach oben schnellenden Ölpreises, innerhalb kürzester Zeit um 2,3 Prozent ab, ohne daß der Anleger reagiert, steht er vor dem Nichts.

Spekulative Naturen sollten sich jedoch nicht täuschen lassen. Die Rolling Turbos sind keineswegs in allen Marktlagen optimal. Doch wo genau liegen die Vor- und Nachteile? Klar ist: In eindeutigen Trendmärkten, wenn der DAX beispielsweise beständig zulegt, sind die Rolling Turbos das Nonplusultra. Denn während beim Mini Future mit jedem Tag, den der Index steigt, die Hebelwirkung schmilzt, bleibt sie beim Rolling Turbo konstant. Ein Beispiel: Der DAX steht bei 4000 Punkten und legt jeden Tag um 40 Punkte zu, so daß er nach fünf Tagen mit einem Plus von fünf Prozent mit 4200 Punkten aus der Woche geht. Um beim Stand von 4000 Punkten einen Knock-out-Schein mit Zehner-Hebel im Depot zu haben, müssen Anleger einen Mini Future mit Basispreis 3600 Punkte kaufen. Steigt der Index um fünf Prozent, machen Anleger 50 Prozent Gewinn. Allerdings liegt der Hebel dann nur noch bei sieben. Steigt der DAX weiter, schmilzt der Hebel immer mehr zusammen. Bei den Rolling Turbos ist das anders. Da durch ihre spezielle Konstruktion der Hebel jeden Tag auf das festgelegte Niveau justiert wird, werden auch die erzielten Gewinne gehebelt. Unter dem Strich kommt der Anleger in obengenanntem Beispiel auf ein Plus von 69,35 Prozent - deutlich mehr als beim Mini Future.

Ganz anders sieht es aus, wenn es an den Bören mehrfach rauf- und runtergeht, bevor sich ein klarer Trend herauskristallisiert. In solchen Fällen sind die Rolling Turbos klar im Nachteil. Der Grund ist einfach: Geht der Index wider Erwarten erst mal in die Knie und sackt innerhalb eines Tages auf 3900 Punkte ab, erhöht sich bei einem gewöhnlichen K.o.-Schein der Hebel. Bei dem als Beispiel genannten Mini Future mit Zehner-Hebel bei 4000 Punkten liegt der Hebel dann bei 13. Dreht also der Markt bei 3900 Punkten und zieht wieder an, holt der Anleger seine erlittenen Verluste überproportional auf.

Anders verhält es sich bei den Rolling Turbos. Zwar verliert ein solches Papier mit Zehner-Hebel wie der Mini Future bei einem 2,5prozentigen Verlust auf 3900 Punkte ebenfalls 25 Prozent. Doch da der Hebel anders als beim klassischen Turbo weiterhin bei zehn bleibt, braucht der Rolling Turbo länger, die eingefahrenen Verluste aufzuholen (siehe Graphik). Zudem sollten sich Anleger von dem Wort Stop-Loss-Marke nicht vorschnell verführen lassen. Zwar ist eine schneller K.o. wie bei den Mini Futures ausgeschlossen. Doch das Kapital geht natürlich trotzdem schnell flöten, wenn sich die Märkte in die falsche Richtung bewegen. Nehmen wir einen Rolling Turbo mit Hebel 20. Schmiert der Basiswert um ein Prozent ab, sind 20 Prozent des Geldes schon mal weg. Die verbliebene Summe wird am nächsten Tag - wieder mit einem 20er Hebel - neu investiert. Gibt der Markt nochmal um ein Prozent nach, bleiben nach zwei Tagen nur noch 64 Prozent des ursprünglich eingesetzten Betrags auf der hohen Kante. Das heißt: Bei unerwartet starken Bewegungen in die falsche Richtung, bleibt auch von den Rolling Turbos am Ende nicht viel übrig.

Für eine Kaufen-und Halten-Strategie, wie man vorschnell meinen könnte, sind die Dinger also ungeeignet. Selbst die Spezialisten von Goldman Sachs geben das zu. "Die Papiere sind sicher keine Buy-and-hold-Produkte", sagt Heß. "Das sind Papiere für Trader, die mal schnell auf einen kurzfristigen Trend setzen wollen."


Quelle: Finanzen.net 31.10.2004