PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wahl in USA--Es geht schon wieder los, die ersten Pannen!


PC-Oldie-Udo
19-10-2004, 12:29
Die Amis sind echt zu dämlich die einfachsten Sachen auf die Reihe zu bekommen!


19.10.04 |
Mit einigen Pannen hat in Florida bereits die US-Präsidentenwahl begonnen.


·
Wahl-Auftakt – Schlimme Erinnerung an 2000

·
Meinungsforscher – Mal Bush vorn, mal nicht

·
Pro Bush – Kirche reißt Witze über Kerry

·
US-Wahlkampf – Armstümpfe und Mordaufruf

·
Interessant – Bush vor Jahrzehnten

·
O-Ton – Bushs beste Verbal-Patzer

·
J. F. K. – Der junge joviale Kerry

·
Flotte Girls – Die attraktiven Kandidaten-Töchter


Die Beteiligung wurde als rege beschrieben. Die Möglichkeit der frühen Stimmabgabe wurde in dem Staat infolge der chaotischen Auszählung nach der Wahl vor vier Jahren eingeführt. Damals war George W. Bush erst nach wochenlangem juristischen Tauziehen zum Sieger über den Demokraten Al Gore erklärt worden. Auch in Texas, Colorado und Arkansas ist seit Montag (Ortszeit) schon vor dem Wahltermin am 2. November eine Stimmabgabe möglich.

Im Wahlkreis Palm Beach in Florida, dem Zentrum der Querelen vor vier Jahren, berichtete eine demokratische Regionalabgeordnete von neuerlichen Schwierigkeiten: Sie habe vom Angebot Gebrauch gemacht, statt der elektronischen Wahl einen herkömmlichen Stimmzettel zu benutzen, dieser sei jedoch nicht vollständig gewesen. Im Bezirk Broward gab es Probleme bei der Vernetzung von Laptops mit der Zentrale der Wahlkommission. Im Orange County stürzten alle Computer zeitweise ab, so dass die Wahl in Orlando lahm gelegt war.

In Fort Lauderdale lief unterdessen noch ein Gerichtsverfahren bezüglich der Abstimmung: Anwälte verlangten einen Einsatzstopp der neuen Touch-Screen-Wahlmaschinen, weil sie die Stimmabgabe nicht gleichzeitig auf Papier festhielten, so dass eine spätere Überprüfung unmöglich sei. Gleichwohl begann auch dort die frühe Wahl. Im Bezirk Duval protestierten Demonstranten dagegen, dass es im bevölkerungsreichsten Wahlkreis Floridas nur ein Stimmlokal geben soll. Ein Anwalt des Stadtrats erklärte, für eine Neueinrichtung sei es jetzt zu spät.

Die Wahlkampfteams von Bush und seinem demokratischen Herausforderer John Kerry bemühten sich intensiv um die Frühwähler. Mit Telefonkampagnen, E-Mails und Sonderveranstaltungen versuchten sie, die Aufmerksamkeit auf die neue Wahlmöglichkeit zu lenken. Einige Gruppen drängten die Stimmberechtigten zur frühen Wahl, um etwaige Schwierigkeiten mit den neuen Maschinen rechtzeitig auszubügeln. Andere verwiesen auf die Chance für berufstätige Bürger, lange Warteschlangen am eigentlichen Wahltag zu umgehen.

In Texas gaben Bushs Eltern, der frühere Präsident George Bush und die ehemalige First Lady Barbara Bush, ihre Stimmen ab. „Wir lieben es, für unseren Sohn zu stimmen", sagte Barbara Bush nach der elektronischen Stimmabgabe in einem Gemeindezentrum in der Stadt Houston.
http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=7646

romko
19-10-2004, 12:42
and the winner is ... G.W. Bush ...

PC-Oldie-Udo
19-10-2004, 12:44
klar das bekommen sie wieder hingeschummelt wie beim letzten mal, diese ...... :mad:

romko
19-10-2004, 13:10
Jedes Land bekommt den Präsidenten den es verdient! :D

PC-Oldie-Udo
19-10-2004, 17:06
Jedes Land bekommt den Präsidenten den es verdient!

Ach nee, die kleinen Amibürger sind ganz arme Schweine :( schlechtes Sozialsystem (Rente,Krankenkasse usw) die leben auch nur von der Hand in den Mund und werden dumm gehalten ;)

Anders die Mittel und Oberschicht, dort herrscht noch echte Hirachie na ja die Sklavenzeit und Rassenkonflickte sind ja noch garnicht lange her :mad:

PC-Oldie-Udo
23-10-2004, 11:28
Die Wahl wird wieder so ein Betrug wie beim letzten mal, aber mit erhobenem Finger auf den Rest der Welt zeigen, das können sie!

23.10.04 |
Rund 68 000 US-Bürger haben sich offenbar in mehreren US-Bundesstaaten als Wähler registrieren lassen.


·
US-Wahlkampf – Bush bricht alle Rekorde

·
Bush oder Kerry? – Jeder Fünfte unentschlossen

·
Flotte Girls – Die attraktiven Kandidaten-Töchter

·
Polit-Rock – Stars unterstützen Kerry

·
Puppen-Wahlkampf – Bush aus Plastik



Die Zeitung „Orlando Sentinel“ berichtete am Freitag (Ortszeit), dass ein Vergleich der Wählregisterer in Florida mit denen im Nachbarstaat Georgia und dem nordöstlich gelegenen Bundesstaat North Carolina ergeben habe, dass Zehntausende Wähler mit gleichem Namen und Geburtsdaten erfasst worden sind.

Die Untersuchung sei in den beiden Staaten erfolgt, da es hier besonders viele Bürger mit zwei Wohnsitzen gebe. Etwa 1600 dieser Amerikaner seien schon bei Wahlen 2000 und 2002 (nur Repräsentantenhaus) doppelt registriert gewesen.

Nachdem es 2000 bei der Präsidentenwahl in Florida ein äußerst knappes und wegen Unregelmäßigkeiten umstrittenes Ergebnis gegeben hatte, war Bush auf Grund weniger hundert Stimmen zum Wahlsieger erklärt worden. Er gewann damit alle Stimmen der Wahlmänner Floridas und deshalb USA-weit eine knappe Mehrheit über seinen demokratischen Gegenkandidaten Al Gore.

http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=7793

PC-Oldie-Udo
25-10-2004, 08:43
24. Oktober 2004

US-Wahl: Erste Betrugsvorwürfe
Beratungsfirma wollte nur Republikaner registrieren


Bei der Registrierung von Wählern für die US-Präsidentenwahl ist es offenbar zu massiven Unregelmäßigkeiten gekommen. Eine von den Republikanern finanzierte Beratungsfirma soll Registrierungskarten von mutmaßlichen Anhängern der Demokraten vernichtet haben und seine Angestellten angewiesen haben, möglichst nur konservative Wähler zu registrieren. Das Pentagon drängte nach einem Bericht des "Spiegel" vehement darauf, dass sich im Ausland stationierte US-Soldaten in die Listen aufnehmen ließen.

Umfragen zufolge stehen 69 Prozent der Truppenmitglieder Amtsinhaber George W. Bush positiv gegenüber, wie der "Spiegel" weiter schrieb. In Deutschland stationierten US-Soldaten seien daher spezielle Web-Sites zur einfacheren Registrierung zur Verfügung gestellt worden. Die Web-Sites für die allgemeine Registrierung im Ausland lebender US-Bürger seien dagegen über einen längeren Zeitpunkt blockiert gewesen.



Offenbar Registrierungskarten zerrissen

Das Unternehmen Sproul&Associates gab seinen Wahlwerbern die Anweisung, nur Republikaner zu registrieren, wie ehemalige Mitarbeiter erklärten. Ein Augenzeuge sagte, er habe gesehen, wie ein Abteilungsleiter mehrere Registrierungskarten zerriss, die von Demokraten ausgefüllt worden waren. Das in Arizona ansässige Unternehmen wurde seit Juli vom Republican National Committee (RNC) mit fast einer halben Million Dollar unterstützt.

Allein im Staat Oregon seien drei entsprechende Beschwerden eingegangen, sagte der Leiter der örtlichen Wahlbehörde, Bill Bradbury. Abgeordnete in Pennsylvania beauftragten die Staatsanwaltschaft ebenfalls mit Ermittlungen. Firmeninhaber Nathan Sproul, der frühere Parteivorsitzende der Republikaner in Arizona, wies die Vorwürfe als "Erfindung der Demokraten" zurück.


Bush und Kerry nahezu gleichauf

Bush und der demokratische Kandidat John Kerry lagen in der jüngsten Umfrage des Magazins "Newsweek" mit 48 Prozent bzw. 46 Prozent fast gleich auf. Kerry warf Bush am Samstag vor, bewusst die Ängste der Wähler zu schüren, um daraus Kapital zu schlagen. Wahlentscheidend sollten Hoffnungen sein, nicht von Bush verbreitete Furcht, sagte Kerry.


Nader in Pennsylvania ausgeschlossen

Wegen tausender gefälschter Unterschriften bleibt der parteilose Ralph Nader endgültig von einer Kandidatur im Staat Pennsylvania ausgeschlossen. Der Oberste Gerichtshof in Washington bestätigte damit am Samstag die Entscheidung eines örtlichen Richters, nach dessen Ansicht weniger als 19.000 der eingereichten 51.000 Unterschriften gültig sind - auf den Listen waren Namen wie "Mickey Mouse" und "Fred Flintstone" aufgetaucht. Notwendig wäre die Unterstützung von mindestens 25.697 Bürgern gewesen. Die Überprüfung war von einer Kerry nahe stehenden Gruppe beantragt worden, die befürchtet, dass Stimmen für Nader vor allem dem Demokraten schaden könnten. Nader kandidiert nun in 34 der 50 Staaten sowie im Hauptstadtbezirk Washington.

Die US-Bundespolizei FBI hat nach eigenen Angaben neue Hinweise auf einen möglichen Terroranschlag im Umfeld der Wahl. Konkrete Anhaltspunkte für Zeitpunkt oder Ort einer Attacke gebe es allerdings nicht, sagte ein Sprecher am Samstag. Ein entsprechender Informant des Geheimdienstes CIA habe sich inzwischen als unglaubwürdig herausgestellt, hieß es in Washington weiter. Die US-Regierung warnt seit Frühjahr vor möglichen Anschlägen während der Wahl am 2. November.

(N24.de, AP)

Morillo
25-10-2004, 08:58
Das ist amerikanische Demokratie !!! Ihr versteht das nicht Bush will doch Präsident bleiben !

PC-Oldie-Udo
28-10-2004, 13:46
28.10.04 |
Kurz vor der US-Präsidentenwahl sind in Florida 58 000 Wahlzettel für Briefwähler verschwunden. Die Vizeparteichefin der Demokraten des Bundesstaates warf den Republikanern umgehend vor, erneut „Stimmen zu stehlen“.
·
J. F. K. – Der junge joviale Kerry

·
Interessant – Bush vor Jahrzehnten

·
Flotte Girls – Die attraktiven Kandidaten-Töchter

·
Wahlempfehlung – "Bild" wirbt für Bush

·
Wissenschaftler – "Terrorwarnungen nützen Bush"

·
US-Wahlkampf – Dünner Clinton macht Dampf


Die stellvertretende Wahlinspekteurin im Bezirk Broward, Gisella Salas, bezeichnete es am Mittwoch (Ortszeit) in einem lokalen Fernsehsender als „Rätsel", dass die Zettel noch nicht bei ihren Adressaten angekommen seien. Ihr Büro habe die Zettel bei der Post abgeliefert.

Die verschwundenen Zettel entsprechen etwa der Hälfte der Anträge auf Briefwahl, die in dem bevölkerungsreichen Bezirk gestellt wurden. Die oppositionellen Demokraten äußerten den Verdacht des Wahlbetrugs. Es sehe so aus, als wollten die Republikaner erneut „Stimmen stehlen,“ sagte die Vizeparteichefin der Demokraten in Florida, Dianne Glasser. Die Regionalregierung von Florida wird von Jeb Bush, dem Bruder von Präsident George W. Bush, geführt.

Florida könnte bei der Präsidentenwahl am Dienstag wie schon vor vier Jahren eine entscheidende Rolle spielen. Im Jahr 2000 hatten veraltete Wahlgeräte und unübersichtliche Stimmzettel einen Nachzählungsmarathon in dem „Sonnenschein-Staat“ ausgelöst, der nach fünf Wochen vom Obersten Gericht in Washington zu Gunsten von Bush beendet wurde. Schon damals gab es in Florida auch zahlreiche Klagen über Versuche, vor allem afroamerikanische Wähler von der Wahl auszuschließen.

Kerry macht Boden gut

Der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber John Kerry hat unterdessen deutlich mehr Wechselwähler hinter sich bringen können als Amtsinhaber George W. Bush. Als Grund wurde vor allem das Auftreten der beiden Kandidaten in ihren drei Fernsehdebatten genannt, wie eine am Mittwochabend veröffentlichte Erhebung des Forschungszentrums Pew ergab. Dafür wurden 519 Wähler befragt, die sich im September noch als unentschieden bezeichnet hatten.

Damals favorisierten diese potenziellen Wechselwähler noch eindeutig Bush, diesmal lagen die beiden Kandidaten mehr oder weniger gleichauf. Der Anteil der Befragten, der diesmal eher zu Kerry tendierte, stieg den Angaben zufolge von 28 auf 40 Prozent. Eher für Bush sprachen sich 38 Prozent aus gegenüber 34 Prozent im September. Zugleich waren die Befragten mit einer Mehrheit von drei zu eins der Ansicht, dass Kerry bei den Fernsehdebatten besser abgeschnitten habe.


http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=7939

niemandweiss
28-10-2004, 13:50
Original geschrieben von romko
Jedes Land bekommt den Präsidenten den es verdient! :D

schon - aber zulasten des globalen Wirtschaftskreislaufs und des Weltfriedens :flop:

PC-Oldie-Udo
28-10-2004, 16:40
schon - aber zulasten des globalen Wirtschaftskreislaufs und des Weltfriedens


Aber das intresiert doch diese bescheurten konservativen Bush Anhänger nicht :flop:

Graf Zahl
01-11-2004, 09:36
Die USA in der Nacht der Entscheidung

Washington (AP) In der kommenden Woche entscheidet sich in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch, wer in den nächsten vier Jahren die Geschicke der Supermacht USA bestimmt und damit den entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung der internationalen Beziehungen hat. Die Auszählung kann beginnt um Mitternacht europäischer Zeit und wird sich bis in den Morgen hinziehen. Dabei sind die folgenden Phasen zu erwarten (alle Zeiten in MEZ - für die Eastern Standard Time, EST, in Washington sind jeweils sechs Stunden abzuziehen).

00.00 Uhr: Schließung der ersten Wahllokale in Indiana und Kentucky. Die Fernsehsender veröffentlichen die Ergebnisse von Wählernachfragen in diesen Staaten. Da hier zunächst nur 19 der 538 Wahlleute bestimmt werden, ist die Spannung noch gering. Zudem wird in beiden Staaten mit einem klaren Sieg für den Amtsinhaber George W. Bush gerechnet. Erste Ergebnisse der Auszählung in Indiana und Kentucky werden gegen 01.00 Uhr erwartet.

01.00 Uhr: Schließung der Wahllokale in Florida, Georgia, New-Hampshire, South Carolina, Vermont und Virginia - damit werden bis jetzt insgesamt 89 Stimmen in der Versammlung der Wahlleute vergeben. Besonders spannend ist die Entscheidung in Florida - vor vier Jahren entschieden hier nur 537 Stimmen über den Ausgang der Wahl.

01.30 Uhr: Schließung der Wahllokale in North Carolina, Ohio und West Virginia - die Zahl der bisher entschiedenen Stimmen in der Versammlung der Wahlleute steigt auf 129.

02.00 Uhr: Schließung der Wahllokale in Alabama, Connecticut, Delaware, Illinois, Kansas, Maine, Maryland, Massachusetts, Michigan, Mississippi, Missouri, New Jersey, Oklahoma, Pennsylvania, Tennessee, Texas und Washington D.C. - jetzt ist die Entscheidung über 326 Wahlleute gefallen. Immer schneller treffen jetzt die Ergebnisse ein, der sich abzeichnende Trend wird deutlicher.

2.30 Uhr: Schließung der Wahllokale in Arkansas - 332 Wahlleute stehen fest.

3.00 Uhr: Schließung der Wahllokale in Arizona, Colorado, Louisiana, Minnesota, Nebraska, New Mexico, New York, Rhode Island, South Dakota, Wisconsin und Wyoming - 431 Wahlleute stehen fest.

4.00 Uhr: Schließung der Wahllokale in Idaho, Iowa, Montana, Nevada, North Dakota und Utah - 458 Wahlleute stehen fest.

04.30 Uhr: Höhepunkt der Wahlnacht mit den meisten Auszählungsergebnissen. Bei einer klaren Entscheidung ist ab jetzt jede Minute mit einem Endergebnis zu rechnen - dazu muss ein Kandidat mindestens 270 Stimmen von Wahlleuten hinter sich bringen. Bei einem knappen Ausgang muss die Auszählung weiter abgewartet werden - es bleibt also spannend.

05.00 Uhr: Schließung der Wahllokale in Hawaii, Kalifornien, Oregon und Washington - 535 Wahlleute stehen fest.

06.00 Uhr: Schließung der ersten Wahllokale in Alaska und

07.00 Uhr: Schließung der letzten Wahllokale in Alaska - jetzt sind alle 538 Stimmen in der Versammlung der Wahlleute vergeben. Wenn die Ergebnisse ausgezählt ist derjenige Kandidat als Präsident der Vereinigten Staaten gewählt, der mindestens 270 Stimmen hat, also die Mehrheit der Wahlleute stellt.

Graf Zahl
01-11-2004, 15:28
Das befürchtete Wahlchaos: Was könnte schief gehen?

Ein Wahlhelfer sortiert in Florida Briefwahl-Unterlagen.

Washington (dpa) - In den USA wird ein neues Wahlchaos nicht ausgeschlossen, ein neues langwieriges juristisches Gerangel um den Sieger. Bereits vor dem 2. November hat es dutzende Klagen gegeben, und Rechtsberater der Demokraten und Republikaner halten es für durchaus möglich, dass der nächste Präsident erst Tage oder Wochen nach der Wahl feststehen wird.

Was könnte alles schief gehen? Hier ein Überblick über Unsicherheitsfaktoren:

WÄHLERREGISTRIERUNG: In den USA darf nur wählen, wer sich als Wähler hat registrieren lassen. Diesmal gibt es eine Rekordzahl von Neueintragungen. Schon jetzt haben sich Tausende als Fälschung herausgestellt. Eine von den Republikanern mit Registrierungen beauftragte Firma steht im Verdacht, Formulare demokratischer Wähler vernichtet zu haben. In zehntausenden Fällen haben sich Wähler in mehreren Bundesstaaten eintragen lassen. Ob sie wie vorgeschrieben nur einmal wählen, lässt sich nur schwer überprüfen.

PROVISORISCHE STIMMABGABE: Wähler, die sich nicht auf den in den Wahllokalen ausliegenden Wahllisten wiederfinden, dürfen trotzdem mit abstimmen, und nach der Wahl wird dann geklärt, ob sie wahlberechtigt waren und ihr Votum gültig ist. Damit drohen bei einem knappen Wahlausgang lange Verzögerungen.

WAHLORTE: In manchen Staaten sind provisorische Stimmen von vornherein ungültig, wenn sie nicht in bestimmten Wahllokalen abgegeben werden, in anderen nicht. Nicht allen Wähler ist klar, wo sie wählen müssen.

BRIEFWAHL: Schätzungsweise 4,4 Millionen Amerikaner im Ausland sind wahlberechtigt, und es wird eine Rekordzahl von Briefwählern erwartet. In manchen Staaten werden Briefwahlstimmen auch dann noch anerkannt, wenn sie nach dem 2. November eintreffen - in Alaska etwa bis zum 17. November. Geben Briefwahlstimmen den Ausschlag, könnte der Sieger erst Tage nach der Wahl feststehen.

VERSAND VON UNTERLAGEN: Tausende Amerikaner sagen, dass ihnen die Briefwahlunterlagen zu spät zugeschickt wurden. In Florida kamen zehntausende dieser Formulare nicht bei den Empfängern an.

WÄHLERIDENTIFIKATION: In manchen Wahlbezirken müssen die Wähler vor der Stimmabgabe im Wahllokal in den USA nicht vorgeschriebene Lichtbildausweise vorlegen. Bürgerrechtsgruppen, aber auch die Demokraten sagen, dass dadurch Angehörige von Minderheitengruppen vom Wählen abgeschreckt werden, weil viele von ihnen derartige Papiere nicht besitzen.

WAHLAUTOMATEN: 13,7 Prozent der registrierten Wähler werden jene Stanzmaschinen benutzen, die 2000 das Chaos in Florida auslösten. 14 Prozent wählen, indem sie den Hebel an einer Maschine bewegen. 34,9 Prozent füllen einen maschinenlesbaren Wahlzettel aus, 29,3 Prozent benutzen elektronische Automaten und 0,7 Prozent votieren auf Papier, das per Hand ausgezählt wird. Bei 7,4 Prozent der Wähler ist es selbst innerhalb eines Bezirks von Wahllokal zu Wahllokal unterschiedlich. Problematisch vor allem:

ELEKTRONISCHE MASCHINEN: Gewählt wird per Bildschirmberührung oder Tastendruck. Computerstörungen könnten den Wahlprozess lahm legen. Zudem haben Studien ergeben, dass die Systeme «hackeranfällig» sind. Am gravierendsten aber: Die meisten Automaten produzieren keine Papierausdrucke der Stimmen, so dass Nachzählungen unmöglich sind.

STANZAUTOMATEN: Gewählt wird durch das Stanzen eines Loches. Wird es nur halb gestanzt oder entsteht nur ein Abdruck, kann die Maschine beim «Lesen» die Stimme nicht erfassen. In Florida wurden im Jahr 2000 deshalb Tausende Stimmen nicht gewertet, und es kam dann zu langwierigen Handnachzählungen.

WAHLHELFER: Es fehlen rund eine halbe Million Helfer, allein in Los Angeles und Chicago zusammen 40 000. Viele der Wahlhelfer sind zudem im höheren Rentneralter, es wird deshalb befürchtet, dass sie Probleme mit modernen Technologien haben.

VOLKSENTSCHEID IN COLORADO: Hier entscheiden die Bürger am Wahltag darüber, ob schon diesmal und künftig Colorados Stimmen im Wahl- Kollegium proportional an die Kandidaten verteilt werden. In fast allen anderen Staaten bekommt der jeweilige Sieger im Staat die gesamten Stimmen. Wird das Verfahren in Colorado geändert, drohen gerichtliche Klagen.

PATT IM WAHL-KOLLEGIUM: Ein Patt von je 269 Stimmen im Wahl- Kollegium ist angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens durchaus möglich. Dann müsste das Abgeordnetenhaus über den Präsidenten entscheiden. Jeder Staat hat eine Stimme, das heißt, das kleine Vermont hätte genauso großen Einfluss wie das bevölkerungsreiche Kalifornien.

Graf Zahl
02-11-2004, 08:49
Guten Morgen,

hier hab ich doch schon mal was schönes aus der FAZ:

Kampf um jede Stimme: Erste Klagen in Florida

02. November 2004 Diesmal beginnt das juristische Tauziehen um die amerikanische Präsidentschaftswahl in Florida schon vor der Stimmenauszählung: Im Bezirk Broward reichten die Republikaner am Montag eine Klage gegen die Wahlleiterin ein und warfen ihr vor, sie begünstige die doppelte Stimmabgabe in diesem traditionell demokratisch wählenden Bezirk.

Die Republikaner kritisierten, Brenda Snipes habe die Liste mit den vorzeitig abgegebenen Stimmen nur bis zum vergangenen Sonntag geführt. Damit könnten Wähler, die von dieser Möglichkeit am Montag Gebrauch machten, am Wahltag zum zweiten Mal ihre Stimme abgeben. „Es gibt keinerlei Art von Kontrolle, die sie davon abhalten könnte, zweimal zu wählen”, sagte der republikanische Parteianwalt Hayden Dempsey. Ein Bezirksrichter in Fort Lauderdale wies jedoch den Antrag auf einstweilige Verfügung zurück, mit dem die Republikaner Snipes zwingen wollen, die Liste zu aktualisieren. „Kein Gericht kann für das Mikro-Management einer Wahl sorgen, und ich habe nicht die Absicht, das zu tun”, erklärte Richter David Krathen nach einer Anhörung beider Seiten.

„Aggressive Unterdrückung von Wählern”

Die Demokraten kündigten ihrerseits Klagen gegen republikanische Wahlbeobachter an, die Wähler einschüchtern könnten. Mehr als 5.000 Freiwillige haben sich gemeldet, um am Dienstag in den Wahllokalen zu prüfen, ob sich jemand rechtswidrig an der Wahl beteiligt. Im Bezirk Duval haben die Republikaner eine Liste mit den Namen von 1.800 Personen aufgestellt, deren Wahlrecht angezweifelt wird. Die meisten von ihnen sind Schwarze. Dabei geht es um die Stimmabgabe von jungen Wählern, die sich nicht ordnungsgemäß registrieren ließen, oder um die Stimmabgabe in einem anderen Bezirk als vorgesehen.

„Eine ruhige und gestzeskonforme Wahlbeobachtung ist eine Sache, aber eine aggressive Unterdrückung und Einschüchterung von Wählern ist etwas anderes”, sagte der demokratische Kongreßabgeordnete Chaka Fattah, in dessen „Voter Protection Network” sich zahlreiche Juristen zusammengefunden haben. Die Anwälte wollten am Dienstag den republikanischen Wahlbeobachtern in Florida und anderen „battleground states” genau auf die Finger schauen.

„Was wir tun, ist völlig legal”

Dabei sollen sie die Namen von Wählern sammeln, die sich von den Wahlbeobachtern eingeschüchtert fühlen und dann Klage einreichen. „Die Republikaner mögen sich clever vorkommen, aber was sich hier breit macht, ist eine neue Jim-Crow-Mentalität”, sagte der Anwalt Mikel Jones - mit den Jim-Crow-Gesetzen erhielt die Rassendiskriminierung in den Südstaaten nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg eine gesetzliche Grundlage. Die Republikaner gaben sich gelassen. „Diese Anwälte werden nichts zu tun haben, weil unsere Leute das Gesetz beachten”, sagte die Parteisprecherin für Florida, Mindy Tucker Fletcher. „Was wir tun, ist völlig legal.”

In Florida darf jede Partei einen Beobachter je Wahllokal anmelden. Damit die Stimmabgabe eines Wählers für ungültig erklärt wird, muß der Wahlbeobachter einen schriftlichen Antrag stellen, über den ein Beamter der Wahlbehörde des Bezirks entscheidet. Im ebenfalls besonders heftig umkämpften Ohio entschieden zwei Bundesrichter am Montag, daß republikanische Parteivertreter in den Wahllokalen die Stimmabgabe einzelner Wähler nicht beanstanden dürfen. Die Richter folgten damit der Klage eines Schwarzen und seiner Frau. Diese machten geltend, daß die Republikaner Wähler einzuschüchtern versuchten, indem sie Wahlbeobachter in überwiegend von Schwarzen bewohnte Vierteln von Cincinnati schickten. Die Republikaner legten Beschwerde gegen das Urteil der Richter ein.

PC-Oldie-Udo
02-11-2004, 12:56
02. November 2004

Voting aus dem Grab

US-Wahl: Stimmen Verstorbener mitgezählt

Trixie Porter war gerade noch bei Bewusstsein, als sie auf dem Stimmzettel für Briefwähler ihr Kreuzchen machte. Kurze Zeit später schlief die herzkranke 90-Jährige ein und wachte nicht mehr auf. Ihr Stimmzettel für die Präsidentenwahl erreichte die Wahlbehörden in Raleigh im US-Staat North Carolina am 5. Oktober, Porters Todestag. Ihre Tochter Cheryl McConnell war höchst erstaunt, als sie erfuhr, dass diese Stimme vermutlich zählen werde.

Porter ist bestimmt nicht die einzige Briefwählerin, die im Zeitraum zwischen der frühen Stimmabgabe und dem Wahltag das Zeitliche gesegnet hat. In vielen US-Staaten gibt es jedoch kein Verfahren, die Stimmen der Verstorbenen ausfindig zu machen und aus dem Verkehr zu ziehen. Zudem könnte es Wochen dauern, bevor die Wahlbehörden überhaupt von solchen Todesfällen erfahren. Bei einem äußerst knappen Ausgang der Präsidentenwahl könnten also die Toten den Ausschlag gegeben haben.

Die Anwälte beider Parteien sitzen schon in den Startlöchern, um dies nach Möglichkeit anzufechten. Besonders in Florida, wo vor vier Jahren nur 537 Stimmen George W. Bush die Präsidentschaft sicherten, wollen die Juristen gegen die "Geisterstimmen" angehen.



Täglich sterben in Florida über 400 Menschen

In Florida haben in den vergangenen zwei Wochen mehr als 1,8 Millionen Stimmberechtigte von der Möglichkeit der Briefwahl sowie der frühen elektronischen Stimmabgabe Gebrauch gemacht - darunter viele Kranke und Betagte. Wenn man nun bedenkt, dass in Florida jeden Tag durchschnittlich 455 Menschen sterben, dann kann man sich ausrechnen, welche Bedeutung den Stimmen der Toten zukommen könnte.

"Das ist ein echtes Dilemma und nur darauf zurückzuführen, dass man neue Wahlmethoden wie die frühe Stimmabgabe eingeführt hat", meint Tim Storey, Forschungsbeauftragter der Parlamentarischen Versammlung in Denver im Staat Colorado. Dabei wollte man mit dieser Möglichkeit gerade verhindern, dass sich das Chaos des Jahres 2000 wiederholt.


Ungleichbehandlung verschiedener Wähler

Die elektronische Stimmabgabe ist ohnehin umstritten, da kein Papierausdruck erstellt wird, der im Falle von Zweifeln am Ergebnis ein Nachzählen per Hand ermöglichen würde. Nun ist darüber hinaus klar geworden, dass es keine Möglichkeit gibt, die frühzeitige Stimmabgabe eines Verstorbenen zu revidieren.

Bei einer Briefwahl mit einem Papierstimmzettel ist dies zumindest theoretisch möglich - aber nur praktikabel, wenn die Behörden umgehend unterrichtet werden. Das System ermöglicht also eine Ungleichbehandlung verschiedener Wähler, und dies haben politische Beobachter ebenso wie Juristen bereits als unfair angeprangert. Dabei ist Florida nicht der einzige Staat, in dem die Stimmen der Verstorbenen nicht als solche erkannt werden könnten. Die Toten haben also noch ein Wörtchen mitzureden.

(N24.de, AP)

Graf Zahl
03-11-2004, 10:01
Hinweise auf Manipulationen mehren sich
Bush offiziell knapp vor Kerry - CNN (9.21 Uhr MEZ): 249:242 Wahlmänner für Bush
Während das endgültige Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen am gestrigen Dienstag noch nicht feststeht, mehren sich Informationen über Manipulationen und Wählerbehinderungen. Auf der Homepage des Filmemachers und Buchautors Michael Moore und auf Indymedia USA mehren sich die Berichte über Behinderungen bei der Ausübung des Wahlrechts.

Zahlreiche Klagen gibt es vor allem über die langen Wartezeiten vor den Wahllokalen. Solche Wartezeiten waren übrigens beim Referendum über Venezuelas Präsidenten Hugo Chávez von der dortigen Opposition als Merkmal für eine Manipulation der Abstimmung gewertet worden. In Florida, wo die Menschen in brütender Hitze warten mußten, wurden die Wartezeiten offenbar zur Abschreckung der WählerInnen benutzt. So berichtet eine Wählerin aus Florida an Michael Moore, sie und ihr Freund hätten bereits über drei Stunden in der Hitze vor dem Wahllokal gestanden, als ein Mitglied der Wahlleitung die Wartenden aufforderte, eine einzige Reihe zu bilden. Mehrere Menschen hatten sich auf den schmutzigen Randstein gesetzt, um sich das Warten zu erleichtern. Doch sogar ein über 70-jähriger Mann wurde von den Wahlhelfern mehrfach bedrängt, sich in die Schlange zu stellen.

Bobbiejo Horton berichtet ebenfalls aus Florida, daß seiner Mutter, die seit über 15 Jahren nicht umgezogen ist, im Wahllokal mitgeteilt wurde, daß sie an einem zwei Stunden entfernten Ort abstimmen müßte. R. Martinez informiert, daß ihr Freund, der sich vor über zwei Monaten in die Wählerlisten eintragen ließ, nicht im Register erschien und ihm deshalb das Wahlrecht verweigert wurde. Amber Hecker schreibt, daß in seinem Wahllokal, das sich ganz zufällig in einer Kirche befindet, innerhalb der Wahlkabine Wahlwerbung der reaktionären "Christian Coalition" befand. Darauf angesprochen erklärten die Wahlhelfer, sie hätten davon nichts gewußt.

Auch aus anderen Bundesstaaten der USA gibt es zahlreiche Berichte über Manipulationen. So auch aus Ohio, daß nun zum Zünglein an der Waage werden könnte. Von dort berichten Rechtsanwälte, die als Wahlbeobachter arbeiten, daß es große Probleme bei der Zustellung der Briefwahlunterlagen gegeben habe. Charles Gardner berichtet, daß in seiner Wahlkabine die Stimmzettel fehlten und er erst den Wahlvorstand darauf aufmerksam machen mußte.

Dr. Eben Kirksey schreibt aus Kalifornien, daß ihm zunächst - juristisch korrekt - die Stimmabgabe verweigert wurde, da er ein T-Shirt mit dem Bild von Bush und den Worten "International Terrorist" trug. Die Wahlgesetze verbieten das tragen politischer Aussagen in den Wahllokalen. Doch als er das T-Shirt gewechselt hatte und wieder in das Wahllokal trat, wurde von ihm verlangt, seine Stimme mit einem Bleistift abzugeben. In der Wahlkabine war aber deutlich der Hinweis zu lesen, man dürfe seine Stimme nur mit dem ausgehändigten Kugelschreiber abgeben.

CNN zufolge liegt derzeit Bush mit 249 Wahlmännerstimmen vor Kerry, der auf mittlerweile 242 kommt. Dadurch wird Ohio zum Zünglein an der Waage. Der Bush-treue Kriegssender Fox News meldet hingegen, Bush sei nur noch eine Stimme von den notwendigen 270 Wahlmännerstimmen entfernt, da Ohio vom amtierenden Präsidenten gewonnen worden sei.

romko
03-11-2004, 10:10
Die Bush Lakaien werden es schon hinbiegen, dass er seine 270 Wahlmänner bekommt ... wird außerdem höchste Zeit, dass auch dort das direkte Wahlrecht eingeführt wird.

Graf Zahl
03-11-2004, 11:24
Edit: Ups, sorry. Ich wollte hier eigentlich was zur Wahl reinstellen. Ging leider nicht :flop:

PC-Oldie-Udo
03-11-2004, 11:39
Die Bush Lakaien werden es schon hinbiegen, dass er seine 270 Wahlmänner bekommt ... wird außerdem höchste Zeit, dass auch dort das direkte Wahlrecht eingeführt wird.


Ja sieht so aus das wir weitere Jahre mit diesem Blindfisch leben müssen, deutete sich ja schon an, die bescheuerten sterben halt nicht aus :D

romko
03-11-2004, 11:43
Wenigstens gibt es dann wieder einige Michael Moore Filme :D :D
Und außerdem ist er eh "nur" mehr vier Jahre in Amt und Würden ... dann gibts Gott sei Dank einen sicher besseren Präsidenten!

PC-Oldie-Udo
03-11-2004, 11:48
03.11.04 |

254 Stimmen für Bush und 252 Stimmen für Kerry

Die Präsidentenwahl in den USA entwickelt sich nun doch wieder zu einem echten Krimi: Vor vier Jahren war es Florida, diesmal kommt es nur noch darauf an, wer die 20 Wahlmännerstimmen von Ohio bekommt.


·

Am Morgen nach der amerikanischen Präsidentenwahl hat es wie vor vier Jahren noch keinen offiziellen Sieger gegeben. Amtsinhaber George W. Bush fehlten nach Auszählung von 94 Prozent der Stimmen noch 16 Mandate im Wahlleutegremium zum Sieg. Sein Herausforderer John Kerry war angesichts des umkämpften Ausgangs in Ohio und zwei weiteren Staaten nicht bereit, das Rennen aufzugeben.

Berater Bushs sagten, der Präsident erwäge, sich zum Sieger zu erklären. Sein Berater Dan Bartlett sagte: „Wir werden unsere Entscheidung nicht von einem Eingeständnis abhängig machen.“ Bush führte zu diesem Zeitpunkt laut CNN mit 254 vor 252 Wahlmännerstimmen; 270 von 539 wurden für den Sieg benötigt.

Kerry war am Mittwochmorgen angesichts des knappen Rennens im entscheidenden Staat Ohio nicht bereit, seine Hoffnung auf einen Wahlsieg aufzugeben. Er ließ seinen Vizepräsidentschaftskandidaten John Edwards erklären: „Wir haben vier Jahre auf diesen Sieg gewartet. Wir können noch eine weitere Nacht warten.“

Die von Bushs Beratern angekündigte Erklärung zum Wahlsieger wäre nichts anderes als ein taktisches politisches Manöver. Sie würde darauf zielen, Initiativen zu Anfechtungen zu entmutigen und ein Gefühl der Unvermeidlichkeit einer zweiten Amtszeit Bushs zu erzeugen. Edwards zitierte in Anspielung darauf den vor vier Jahren Bush knapp unterlegenen Al Gore und kündigte an: „Wir werden um jede Stimme kämpfen.“ Gore hatte damit eine Nachzählung ausgelöst, die nach 36 Tagen mit einer Entscheidung des Obersten Gerichts endete, die Bush zum Wahlsieger machte.

Die Entscheidung fällt in Ohio. Die Auszählung für die dort zu vergebenden 20 Stimmen in der Versammlung der Wahlleute dauerte am Mittwochmorgen noch an. Dabei lag Bush mit 145 000 Stimmen vorn, allerdings gab es 180 000 provisorische Stimmen. Zudem waren die Briefwahlstimmen in 54 der 88 Kreise noch nicht ausgezählt. Offen war der Ausgang ferner in den Staaten Wisconsin Iowa (sieben Wahlmänner) und New Mexico (fünf).

Bush verfolgte die nach und nach eintreffenden Ergebnisse im Weißen Haus und gab sich siegesgewiss: „Ich glaube, ich werde gewinnen.“

Als demokratischer Senator in Massachusetts gewann Kerry nicht nur in diesem Staat, sondern auch in New York und den anderen US-Staaten im Nordosten. In den Staaten des Mittleren Westens erhielt aber Bush die meisten Stimmen – mit Ausnahme von Illinois. Erst ganz im Westen, von Kalifornien über Oregon bis Washington lag Kerry wieder vorn.

Nach einem erbittert geführten Wahlkampf machten am Dienstag offenbar so viele Amerikaner wie nie zuvor von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Die Behörden erwarteten eine Wahlbeteiligung von mehr als 120 Millionen Bürgern – das wären rund 60 Prozent der Wahlberechtigten. Möglicherweise könnte auch die bisher höchste Beteiligung von 62,8 Prozent im Jahr 1960 übertroffen werden.

Bei der Entscheidung wischen Bush und Kerry ließen sich die Wähler nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur AP vor allem von den Themen Terrorgefahr, Wirtschaft und moralische Werte leiten. In der Sicherheitspolitik vertrauten die meisten Wähler eher Bush, während sie Kerry die besseren Fähigkeiten in der Wirtschaftspolitik zuschrieben. Als wahlentscheidende Eigenschaften der Kandidaten wurden Führungsstärke und die Fähigkeit zum Wandel hervorgehoben.

In elf US-Staaten wurde auch der Gouverneur neu gewählt. In Vermont und North Carolina gewannen die jeweiligen Amtsinhaber, der Republikaner Jim Douglas und der Demokrat Mike Easley. In West Virginia wurde der Demokrat Joe Manchin zum Gouverneur gewählt – hier war das dem Ministerpräsidenten eines deutschen Bundeslandes vergleichbare Amt zuletzt vakant.

http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=8119

saida
03-11-2004, 12:24
Berater Bushs sagten, der Präsident erwäge, sich zum Sieger zu erklären.

war da nicht mal ein kleiner mann, der sich selbst zum kaiser krönte?? :engel:

Graf Zahl
03-11-2004, 14:08
President Bush has words with the Almighty

Quelle: http://www.guardian.co.uk/

"George?"
"Yes?"
"This is God here ..."
"Hi, God. What can I do for you?"
"I want you to stop this Iraq thing, George."
"But you told me to do it, God!"
"No I didn't, George ..."
"But you did! You spoke to me through Karl, Rumsey and Dick and all those other really clever guys!"
"How did you know it was me talking, George?"
"Instinct, God. I just knew it!"
"Do you really think I'd want you to unleash all this horror and bloodshed on another lot of human beings?"
"But they're Muslims! They don't believe in You, God!"
"But, George, they do believe in me. Jews, Christians and Moslems all worship the same Me! Didn't you do comparative theology at school, George?"
"No, of course not! You think I'm some sort of peace-waving dope-headed liberal faggot-lover, God?"
"No, of course not, George, but I expect you to know something about the people you're bombing."
"Oh, come on! I know it's right to bomb those oily rag-heads until there's not one left to wipe a wrench on!"
"How do you know that, George?"
"Cause You tell me that's what I should do, God."
"George, I do not tell you to do that!"
"But I hear You, God! You speak to me! You tell me what to do! You tell me what is Right and what is Wrong! That's why I don't need to listen to any soft-baked, mealy-mouthed liberal Kerry-pickers!"
"George, you're deluding yourself."
"God! How can you say that? I got some of the most powerful people on this planet down on their knees every day in the White House just a-praying to You! Now are you gonna tell me You ain't listening? Because if You ain't listening, God, that's Your problem - not mine!"
"George, of course I'm listening - it's you who is not listening to Me!"
"And I'll tell you why! 'Cause You ain't addressing me right."
"What d'you mean, you jumped-up little Ivy League draft-dodger?"
"If you're so 'omniscient', God, you oughta know that you gotta go through Karl Rove, John Ashcroft, Rumsey and Dick ... those fellas know what they're talking about! I can't listen to just any deity who can pick up the phone!"
"But, I'm God, George!"
"Does Karl say you are?"
"But why do you believe Karl?"
"Because my gut tells me he's right!"
"Listen, you ignorant little pinch-eyed Billy Graham convert! Can't you get it into your head that I'm God and I'm telling you to stop all this 'pre-emptive strike' nonsense! Stop destroying Iraq! Stop supporting that monster Sharon! Stop picking a fight with the only other human beings on the planet that believe in Me! You're leading the world into unbelievable chaos and horror!"
"That's enough, God! That's just the sort of defeatist crap that I won't allow in the White House! Get out of here!"
"I cannot believe I'm hearing this, George."
"Well you better start believing, God, because this is the new reality. Don'tcha know that a recent Gallup poll shows that 42% of Americans identify themselves as 'born again'? That cuts across Republicans and Democrats, rich and poor, white and black! This is a real political power base, God, and you'd better believe it!"
"Look, all I'm asking is for you to show a little compassion to your fellow human beings!"
"I'm not going to debate this with you, God! You're beginning to sound like you belong to the reality-based community!"
"What the hell does that mean?"
"Well by the 'reality-based community', we mean people who believe that solutions emerge from their judicious study of discernible reality." "Sounds fair enough..."
"But, as one of my advisors told Ron Suskind of the Wall Street Journal: 'The reality-based community is not the way the world really works any more. We're an empire now and, when we act, we create our own reality. And while you're studying that reality - judiciously, as you will - we'll act again, creating other new realities, which you can study too, and that's how things will sort out. We're history's actors . . . and you, all of you, will be left to just study what we do'."
"You mean...you don't give a damn, George?"
"I mean You speak through me, God, not the other way round! Is that clear?"
"Yes, Mr President."

:eek: ;)

PC-Oldie-Udo
03-11-2004, 15:26
Berater Bushs sagten, der Präsident erwäge, sich zum Sieger zu erklären.

der Präsident erwäge, sich zum Sieger zu erklären

dieser Satz sagt alles über siesen Großkotz aus :xkotz:

Graf Zahl
03-11-2004, 16:43
Quelle: rbi-aktuell

:D

Allein in Ohio Hunderttausende Stimmen vakant

Von Cecilia Frank

Nach den Wahlen in den USA hat das Weiße Haus Amtsinhaber George Bush zwar bereits als Sieger ausgerufen, doch fest steht das Ergebnis noch nicht. Was sich vor vier Jahren im Bundesstaat Florida abspielte, konnte sich nun in Ohio wiederholen. Zumindest kündigte der Innenminister des Staates bereits an, daß es bis zum amtlichen Endergebnis noch einige Wochen dauern könnte. Unterdessen beklagen unabhängige Beobachter Unregelmäßigkeiten bei der Stimmabgabe.

Die OSZE, die die Wahl verfolgte, sprach von einem geordneten Urnengang. Diverse Beobachter, die sich in den USA etwa in „Beyond Voting“-Netzwerken zusammengeschlossen haben, sehen dies dagegen anders. So berichten verschiedene Indymedia-Ausgaben, sowie die Internetseite der Organisation Democracy Now von chaotischen Szene in diversen Wahllokalen. In Ohio kann mit der Auszählung von rund 250.000 sog. provisorischen Wahlzetteln erst elf Tage nach der Stimmabgabe begonnen werden. Ohnehin war vor den Wahlen umstritten, ob die Zettel überhaupt gewertet werden dürfen. Rechtlich sind sie nur dann gültig, wenn ein Wähler trotz erfolgter Registrierung keine ordentliche Wahlbenachrichtigung erhalten hat. Ein Heer von Anwälten beider Seiten dürfte in dieser Frage nun aktiv werden.

Ohnehin mußte in Ohio der größte Teil der Wähler erneut an veralteten Abgabemaschinen wählen, die sich bereits im Jahre 2000 als massiv Fehlerhaft erwiesen hatten. Aus Iowa hieß es, daß die Wahlen aufgrund ausgefallener Maschinen teilweise verlängert werden. In Pennsylvania waren in den Erfassungsmaschinen noch die abgegebenen Stimmen der letzten Wahlen gespeichert und es dürfte nach Befürchtungen von Beobachtern schwierig werden, diese von den aktuellen zu Trennen.

Daß das Chaos nur teilweise mit Unfähigkeit zu tun hat, bewies die Repression gegen kritische Stimmen im Vorfeld des Urnengangs. So wurde Indymedia von einer den Republikanern nahe stehende Firme verklagt, da das Medium kritisch über die Wahlerfassungssysteme berichtet hatte. Ebenfalls wurde erst unlängst ein unabhängiger Radiosender in Santa Cruz aus unklarem Grund von bewaffneter Polizei gestürmt und geschlossen.

Die „Beyond Voting“-Netzwerke haben unterdessen zu landesweiten Aktionen für den heutigen Mittwoch (Ortszeit) aufgerufen. Eine erneute „gestohlene Wahl“ und einen Präsidenten, der nicht gewählt ist, wollen sie eigenen Aussagen zu Folge verhindern.

Graf Zahl
03-11-2004, 16:44
Und hier aus: DIE ZEIT

Wahlen in den USA

Neue Maschinen, neues Ergebnis?

Eine Flut technischer Pannen unterminiert das Vertrauen in den nächsten amerikanischen Präsidenten – ohne Not

Von Thomas Fischermann für ZEIT.de

Gut, dass einige Wähler in Franklin County ein gesundes Misstrauen haben. Douglas Erickson zum Beispiel. Der Bewohner des umkämpften Wahlbezirks im swing state Ohio hatte sich frühzeitig seine Registrierkarte besorgt, auf der auch die Adresse für das korrekte Wahllokal stand. Nur, dass er einen Tag vor der Wahl Post von der Bush-Cheney-Kampagne bekam: Er sollte bitte in einem anderen Wahllokal auftauchen. Eine Fehlinformation. „Entweder sind die inkompetent“, urteilt Erickson. „Oder die versuchen absichtlich, mich ins falsche Wahllokal zu schicken“.

Vor vier Jahren ging es hier ruhiger zu und George Bush schlug seinen demokratischen Widersacher Al Gore klar aus dem Rennen. Doch diesmal gibt es 93.000 neu registrierte Wähler, aufgehetzte Wahlkämpfer beider Parteien, lange Schlangen und überlastete Wahllokale. Besonders beunruhigt gab sich die überparteiliche Wahlschützer-Organisation Common Cause allerdings, weil sie eine „alarmierende Zahl“ besorgter Anrufer aus Franklin County verzeichnete. Wahlhelfer hätten allzu unbeholfene Erstwähler angebrüllt und aus den Kabinen gescheucht. Wahllokale hätten zu spät geöffnet, und einige Wähler seien frustriert wieder nach Hause gegangen. Und etliche Wähler beklagten sich über miese Tricks – so wie Erickson.

Einen Tag nach der Präsidentschaftswahl steht Amerika vor einem Paradox: Die Rekordzahlen an den Wahlurnen gerieten zur beeindruckenden Demonstration der amerikanischen Demokratie. Doch zugleich ist es den amerikanischen Parteien und Wahlbehörden gelungen, das Vertrauen in diese Wahl nachhaltig zu erschüttern. Bei einer Umfrage des Fernsehsenders CBS sagten kürzlich 63 Prozent der Befragten, sie hätten keinen oder nur „ein wenig“ Vertrauen in die gerechte Auszählung der Stimmen.

Die – höchstwahrscheinlich unterlegenen - Demokraten haben bereits angekündigt, die Wahl anzufechten. Nur wann und in welchen knapp entschiedenen Wahlbezirken ist noch offen. “John Kerry und ich haben versprochen, dass jede Stimme gezählt wird“, versprach der demokratische Kandidat für die Vizepräsidentschaft, John Edwards, am frühen Morgen in Boston – bei einem dramatischen Auftritt, der die eigentlich erwartete Siegesrede seines Chefs ersetzte. „Wir werden unser Wort halten“, so Edwards. Möglichkeiten zur Anfechtung eröffnen sich ihnen wie nie zuvor. Ein neues Rahmengesetz aus Washington hat die Wahllokale verpflichtet, „vorläufige“ Stimmen entgegenzunehmen, wenn sie einen Wähler nicht in ihren Listen finden können. Hunderttausende solcher Stimmen gab es, und im swing state Ohio etwa könnten sie noch nachträglich die Wahl entscheiden. Ob und wann solche Stimmen gezählt werden, ist umstritten. Weil es in den Vereinigten Staaten keine Ausweispflicht und kein einheitliches Meldesystem gibt, ist die Registrierung von Wählern ein kniffliges Geschäft: Zum Wochenbeginn hatte die republikanische Partei Alarm geschlagen, weil Zehntausende Erstwähler angeblich zugleich in Ohio und in Florida zur Wahl gehen wollten. Die demokratische Partei hingegen wirft den Republikanern vor, Zehntausende Bewohner armer Gegenden des Landes, Einwohner von Sozialwohnungen und ehemalige Straftäter systematisch von den Wählerlisten und aus den Wahllokalen fernzuhalten. Zum Vergleich: Vor vier Jahren hatten in Florida und New Mexiko weniger als 1000 Stimmen den Ausschlag gegeben und letztlich den Präsidenten bestimmt.

Am Wahltag selber hatten die Wahlmaschinen an sich die dicksten Schlagzeilen provoziert – kein Wunder, nachdem irreführende Wahlscheine und klemmende Zählmaschinen seinerzeit in Florida für so viel Verwirrung gesorgt hatten. In vielen Wahlbezirken gibt es deshalb heute neue Maschinen (obwohl die alten Maschinen im Stile Floridas zum Beispiel im wahlentscheidenden Ohio weiterhin zum Einsatz kamen). Etwa ein Drittel der Amerikaner konnte diesmal seinen Präsidenten papierlos wählen: Sie tippten mit dem Finger auf ihren Wunschkandidaten auf einem Bildschirm, und ihre Stimme wanderte in eine virtuelle Wahlurne. Weit überwiegend schien das zu klappen.

Doch es gab es auch Wähler wie Brian Nicks, der im kalifornischen Santa Clara seine Stimme abgab, mitten in der Hightech-Schmiede Silicon Valley: „Vote Save Error #9“ stand danach auf seinem Bildschirm. Nicks möge bitte eine „alternative Methode“ wählen, um seine Stimme abzugeben. In Indiana mussten etliche Wahlbezirke ganz auf handgeschriebene und handgezählte Wahlscheine umsteigen, weil die Geräte zum Aufaddieren der verschiedenen elektronischen Wahlurnen streikten. In New Orleans fielen brandneue Wahlmaschinen reihenweise aus und führten zu langen Schlangen, Wartezeiten von bis zu sieben Stunden vor den Wahllokalen, frustrierten und in Einzelfällen abgewiesenen Wählern. In einem Wahlbezirk in Florida gingen 40 Stimmen verloren, als Wahlhelfer versehentlich die Maschine aussteckten. Die Organisation Common Cause, eine überparteiliche Wählerschutzvereinigung, will im Lauf des Dienstag 175,000 besorgte Anrufe mit solchen Geschichten erhalten haben.

Dem Anwalt Matt Zimmerman von der kalifornischen Aktivistenorganisation Electronic Frontier Foundation kamen gar „mehrere Fälle des so genannten Kandidaten-Tauschs“ zu Gehör: Wähler wollten für John Kerry stimmen, aber am Ende zeigten die Maschinen eine Stimme für George Bush an. „Im ganzen Land haben wir mehr als 30 solcher Berichte“, sagt seine Kollegin Cindy Cohn, und zwar eigenartigerweise gleich bei den Maschinen mehrerer Hersteller. „Doch noch mehr Angst haben wir vor Problemen, die die Wähler und die Wahlhelfer gar nicht entdecken können“, sagt Cohn. „Am einfachsten sind bei diesen Maschinen so genannte Insider-Attacken“, erläutert Will Doherty, ein Computerexperte und Aktivist bei der kalifornischen Bürgerrechtsgruppe Verified Voting. Ein Programmierer bei einer Herstellerfirma für Wahlmaschinen hätte leichtes Spiel, eine elektronische „Hintertür“ einzubauen: Ein tief im Betriebssystem verstecktes Manipulationsprogramm, das erst am Wahltag aktiv wird und in den Qualitätskontrollen zuvor nicht auffällt.

Ist das allzu viel Aufregung um kleine Pannen, die bei jeder demokratischen Wahl unvermeidlich sind? Oder gar Verfolgungswahn? In den USA ist es ein offenes Geheimnis, dass die Herstellerfirmen – vor allem vier große Firmen, die ansonsten Sicherheitsgeräte und Bankautomaten herstellen – noch bis kurz vor der Wahl mit technischen Problemen kämpften. Bei vergangenen Wahlen behielten sich einige vor, noch während der Auszählung so genannte patches einzuspeisen, kleine Korrekturprogramme. Ein Wahlfälscher getarnt als Techniker, so die Furcht vieler Wahlbeobachter, könnte dabei geänderte Daten einspeisen. In den vergangenen Jahren hatte es tatsächlich eigenartige Zwischenfälle mit Wahlmaschinen gegeben und noch mehr Verschwörungstheorien. Der Chef des Wahlmaschinen-Herstellers Diebold, Walden O’Dell, erntete im vergangenen Jahr einen Entrüstungssturm. Er hatte gelobt, „dem Präsidenten seine Stimmen zu liefern.“

„Es ist unmöglich, dass keine dieser Maschinen Pannen entwickelt“, sagt David Dill, ein Computerwissenschaftler an der Universität Stanford, „und vielleicht fokussieren wir uns jetzt allzu sehr auf diese Maschinen.“ Sie hätten auch Vorteile. Wer am Bildschirm wählt, für den überprüft das Gerät gleich auch die Logik der abgegebenen Stimmen: Man kann zum Beispiel kein Kreuzchen bei Bush und Kerry zugleich machen. Zumindest theoretisch machen moderne, papierlose Wahlmaschinen weniger Fehler als die Auszählung von Hand oder das mechanische Auszählen gelochter Wahlscheine, bei denen Tausende von Stimmen unter den Tisch fallen oder falschen Kandidaten zugeschlagen werden. Und schließlich gelingt es Banken, Flugzeugherstellern, Waffenkonstrukteuren und sogar den Herstellern von Spielautomaten in Las Vegas, hochgradig fehlersichere Systeme herzustellen. Der Mathematiker und Erfinder des elektronischen Geldes, David Chaum, hat ein in Fachkreisen viel beachtetes System entwickelt: Sein elektronisches Wahlverfahren händigt jedem Wähler eine Codenummer aus, mit der er im Internet nachprüfen kann, ob seine Stimme wirklich gezählt wurde.

Doch bislang bleiben Amerikas Wahlmaschinen hinter solchen Standards weit zurück. Computer- und Sicherheitsexperten sind sich über das eigentliche Problem der amerikanischen Wahlen recht einig: Es fehlt eine glaubhafte Aufsicht. Bei den meisten neuen, papierlosen Geräten fehlt die Möglichkeit, extra einen Ausdruck des Wahlscheins auf Papier anzufertigen und ihn in einer geschützten Urne abzulegen. Dann könnte man später noch einmal nachzählen. Vor allem fehlen unabhängige Tests der Geräte selber. Die Programme in den Maschinen werden von Herstellerfirmen und Wahlbehörden streng geheim gehalten. Die Sicherheit der Geräte wird fast ausschließlich von einer Selbstaufsichtsorganisation der Hersteller selber getestet. Und die öffentlich durchgeführten „Logik- und Verlässlichkeitstests“ werden von Experten als „reiner Zirkus“ beschimpft. Der technische Informationsdienst ZDNet sprach spöttisch vom „großen Wahltag-Betatest“ für die neuen Maschinen.

Nur ganz selten konnten wirklich unabhängige Tester ihre Nasen in die Maschinen stecken – etwa als im vergangenen Jahr durch einen Zufall die internen Betriebsprogramme der Herstellerfirma Diebold im Internet kursierten und etliche Computerwissenschaftler sich an eine Analyse machten. Sie schlugen die Hände über dem Kopf zusammen.

„Am einfachsten sind bei diesen Maschinen so genannte Insider-Attacken“, erläutert Will Doherty, ein Computerexperte und Aktivist bei der kalifornischen Bürgerrechtsgruppe Verified Voting. Ein Programmierer bei einer Herstellerfirma für Wahlmaschinen hätte leichtes Spiel, eine elektronische „Hintertür“ einzubauen: Ein tief im Betriebssystem verstecktes Manipulationsprogramm, das erst am Wahltag aktiv wird und in den Qualitätskontrollen zuvor nicht auffällt.

PC-Oldie-Udo
03-11-2004, 16:56
Nach den Wahlen in den USA hat das Weiße Haus Amtsinhaber George Bush zwar bereits als Sieger ausgerufen, doch fest steht das Ergebnis noch nicht. Was sich vor vier Jahren im Bundesstaat Florida abspielte, konnte sich nun in Ohio wiederholen. Zumindest kündigte der Innenminister des Staates bereits an, daß es bis zum amtlichen Endergebnis noch einige Wochen dauern könnte. Unterdessen beklagen unabhängige Beobachter Unregelmäßigkeiten bei der Stimmabgabe.


Deppen ,Deppen :flop: die sind zu blöde :rolleyes:

Morillo wo bleibt dein Kommentar :D :top:

simplify
03-11-2004, 23:44
nun, bush ist mit grosser mehrheit zum neuen präsidenten gewählt worden. er hat ca. 8 millionen stimmen mehr als kerry, so einen vorsprung hat es lange nicht für einen republikanischen präsidenten gegeben.

schön brachte es heute der publizist don jordan im TV zum ausdruck.

"jedes land bekommt die regierung und den präsidenten den es verdient hat. personen wie schröder o. chirac wären in den usa nie gewählt worden!"

wobei, der schröder hätte sich ja selber auch nicht gewählt.
1998 hat er noch getöhnt, " wenn wir es nicht schaffen bis 2002 die arbeitslosenzahl auf 3.6 millionen zu drücken, dann sind wir es nicht wehrt wiedergewählt zu werden!"

heute wurden in deutschland 4,2 millionen arbeitslose gemeldet u.die bundesagentur gab bekannt, dass es im februar über 5 millionen sein werden. :(
die arbeitslosenquote in deutschland beträgt im moment 10,1% und in den usa 5,6%.

niemandweiss
04-11-2004, 07:59
Donnerstag, 04. November 2004 07:05 Uhr


DEUTSCHLANDFUNK, die Presseschau (7:05h)



Im Mittelpunkt der Kommentare steht natürlich der Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA. Außerdem geht es um den Tarifkompromiss bei Volkswagen. "


George Bush hat die Mehrheit der Wählerstimmen erhalten und damit den unrühmlichen Wahlausgang von 2000 ausgebügelt", schreibt die Zeitung DIE WELT zur Wiederwahl des US-Präsidenten. "Er hat eine zweite Amtszeit erobert und eine weltweit umstrittene Außenpolitik in einer demokratischen Wahl bestätigt bekommen. Von jetzt an ist sein Handeln nach demokratischem Maßstab legitim, was auch immer man über diese Politik denken mag", notiert DIE WELT.


"Wurden die Amerikaner aus Schaden nicht klug?", fragt die KÖLNISCHE RUNDSCHAU . "Die diesmal so stark wie nie zuvor mobilisierte konservative Basis scheint dem Texaner tatsächlich nicht übel zu nehmen, dass er einen Krieg am falschen Platz unter falschen Prämissen geführt hat. Sie toleriert offenbar auch, dass Bush glaubt, die USA vor allem mit einer Art Kanonenboot-Politik sicherer machen zu können, die wiederum das beste Rekrutierungsmitel für extremistischen Nachwuchs darstellt. Und sie verzeiht, dass der Präsident den 'american way of life' letztlich akut gefährdet, indem er das Land in Schulden ertrinken lässt", wundert sich die KÖLNISCHE RUNDSCHAU.


"Es bleibt die Erkenntnis, dass es die große Unzufriedenheit und Wechselstimmung wohl eben doch nur bei der Opposition gab, nicht als breite Welle, die durchs Land schwappte", hält die FRANKFURTER RUNDSCHAU fest. "Amerika, in zwei große Gesellschaftsblöcke gespalten, hat seine konservative Seele gewählt. Knapp, aber deutlich. Die Nation ist mehr kulturell als politisch gespalten; die Kandidaten Bush und Kerry haben diese Kluft verkörpert. Im ländlich-frommen Milieu ist es den Wählern wichtiger, mit Bush in den großen Gesellschaftsfragen übereinzustimmen als mit jedem Detail seiner Politik. Sein Wahlkampf war ganz auf diese Klientel angelegt. Am Ende dürfte sie den Ausschlag gegeben haben", vermutet die FRANKFURTER RUNDSCHAU.


Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle erklärt das Wahlergebnis so: "In einer Zeit der Unsicherheit besinnen sich die Amerikaner auf konservative Werte: Familie, Religion, Vaterlandsliebe, Opferbereitschaft. Diese Werte verkörpert der Präsident, ihre Verteidigung war Bushs einfache, aber eingängige politische Botschaft. Die Frage ist aber, ob dieses Programm auch als Grundlage für eine zweite Amtszeit reicht."


Die NEUE PRESSE aus Hannover ergänzt: "Die Bürger sind so aufgewühlt und latent verunsichert, dass sie ausgerechnet bei jemandem Halt suchen, der diesen labilen Gefühlszustand im Land mitverantwortet. Das mag absurd klingen, aber es ist eine Tatsache. Weil Bush nach dem 11. September aus den USA eine Nation im permanenten Kriegszustand gemacht hat, hat er gewonnen: Ein Präsident im Krieg wird nicht abgewählt."


Die BADISCHE ZEITUNG ist erleichtert, dass sich das Wahldrama von Florida vor vier Jahren trotz des unklaren Ergebnisses in Ohio nicht wiederholte und bescheinigt dem gescheiterten Herausforderer: "Es spricht für Kerry, dass er seine Niederlage gestern eingestand und der Nation damit peinliches Gezerre ersparte. Es spricht gegen Kerry, dass es ihm nicht gelungen ist, Bush gefährlich zu werden. Eine wirklich überzeugende Alternative zum Präsidenten vermochte Kerry nicht zu verkörpern. Sein Profil blieb schemenhaft", kritisiert die BADISCHE ZEITUNG.


Die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND spricht von einem starken Mandat für Bush und führt aus: "In beiden Kammern, in Senat und Repräsentantenhaus, konnten die Republikaner hinzugewinnen. Bushs Bewegungsfreiheit hat sich damit vergrößert. Er kann, wie es seinem bisherigen Stil entspricht, beherzt seinem Gewissen und seiner Überzeugung folgen, fast unbehindert von innenpolitischen Gegnern. Auch das Verfassungsgericht wird künftig von Konservativen dominiert, und der Präsident kann über die Berufung von Richtern langfristigen Einfluss ausüben", erläutert die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND.


Die WESTDEUTSCHE ZEITUNG rechnet trotz der gestiegenen Machtfülle Bushs mit einer neuen Politik im Weißen Haus: "So halsstarrig Bush den Irak-Feldzug durchgezogen und damit den islamistischen Terror weltweit noch verstärkt hat: Seine Doktrin des präventiven Schutzes Amerikas muss der US-Präsident nicht zwingend in gleicher Weise fortsetzen. Ein zweites Irak kann sich auch Bush nicht leisten. Und sein Vorbild Ronald Reagan hat ihm vorgemacht, dass auch ein eisenharter Präsident in seiner zweiten Amtszeit mehr Gewicht auf eine Politik der Diplomatie legen kann", erinnert die WESTDEUTSCHE ZEITUNG aus Düsseldorf.


"Wir müssen uns wünschen, dass Bush aufhört, Bush zu sein", findet die Wochenzeitung DIE ZEIT : "Das heißt: weniger hochfahrend und selbstgerecht, mehr zuund hinhörend, und zwar im ureigenen Interesse. Denn was immer Amerika in den nächsten vier Jahren anstrebt, erfordert verlässliche, hilfsbereite Freunde, und die wünschen nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch Respekt. Wie sonst will Bush das iranische und nordkoreanische Atomwaffenprogramm stoppen, den Dollar retten, den Terror besiegen, das irakische Demokratieprojekt vor der Blutrünstigkeit seiner Feinde bewahren?", möchte DIE ZEIT wissen.


Auf das künftige transatlantische Verhältnis geht die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ein: "Dieses Amerika wird seinen globalen 'Krieg gegen den Terror' fortsetzen und unbeirrt mit militärischer Gewalt zuschlagen, wann und wo immer es die einzige Supermacht für nötig hält. Die Europäer bleiben derweil, was sie sind: bestenfalls nützliche Hilfstruppen, schlimmstenfalls lästige Störenfriede. Nein, der alt-neue Präsident wird keinen Finger rühren, damit die Europäer werden, was sie so gerne wären - gleichwertige Partner Washingtons. Als Lehre aus seiner irakischen Lektion mag Bush die Nato künftig weniger ruppig behandeln als während seiner ersten Amtszeit. Aber einen Weg zurück zur trauten atlantischen Ära vor dem 11. September 2001 gibt es für ihn nicht", ist die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG überzeugt.


Die in Berlin herausgegebene TAGESZEITUNG bezweifelt, dass die Bundesregierung einen US-Präsidenten Kerry lieber gesehen hätte - und begründet das so: "Wenn Kerry gewählt worden wäre und die Hoffnungen auf eine Abkehr von der unilateralen Politik seines Vorgängers erfüllt hätte, dann stünde die rot-grüne Koalition vor einem Problem. Niemand, der bei Verstand ist, kann derzeit wünschen, eigene Truppen in den Irak zu schicken. Aber es wäre nicht auszuschließen, dass eine geschickte, multilaterale Diplomatie von John Kerry dieses für die Bundesregierung unumgänglich gemacht hätte. Sollte George Bush zu neuen militärischen Abenteuern aufbrechen, gibt es für den Bundeskanzler keine Veranlassung, an seiner Seite zu reiten. Zumal er ja die Erfahrung gemacht hat, dass sich auch ein schwerer Konflikt mit Washington politisch überleben lässt", hebt die TAZ hervor.

PC-Oldie-Udo
04-11-2004, 08:40
"jedes land bekommt die regierung und den präsidenten den es verdient hat. personen wie schröder o. chirac wären in den usa nie gewählt worden!"


Also @simp

den amirikanischen Bürgern gönne ich wirklich nicht den Bush, den haben sie nun wirklich nicht verdient :(

Der Kerl hat das Land so gespalten wie kein Prasident je zuvor
hat die Armut und das Wirtschaftsdefizit so gefördert wie kein Präsident je zuvor :(
Die Gründe kennen wir ja alle :(

Wenn Du Bush mit Schröder usw vergleichst, vergleichst du Äpfel mit Birnen und der Bush ist ne ganz faule Birne :flop:

Die Amerikaner tun mir einfach nur leid, so einen Prasidenten hat der kleine Mann des Volkes nun wirklich nicht verdient :flop:

Oder meinst du er isz glücklich wenn er sich mit 3 Hilfsjobs über Wasser halten muß um sich und seine Familie zu ernähren, dann aber noch kein Geld für ne private Kranken oder Rentenversicherung hat, nein Danke dann noch zehnmal lieber Schröder ;)

Ich könnte noch zeilenlang so fortfahren , und wenn Amerika diesen Präsident verdient hat , so wie geschildert, dann haben sie mein vollstes mitgefühl und glaube mir , mit dieser Meinung bin ich bei weitem lang nicht alleine ;)

simplify
04-11-2004, 09:11
hallo udo,
ich hoffe du hast auch soviel mitgefühl mit den deutschen, wenn im kommenden februar über 5 millionen arbeitslose gezählt werden?
die amerikaner können wohl so unzufrieden nicht sein, denn andernfalls hätten sie bush ja wohl nicht so eindrucksvoll im amt bestätigt? dazu wurde die republikanische mehrheit im kongress noch ausgebaut.

was nun das "gemeine volk" angeht, so muss doch auffallen, dass die ganze welt jeden monat darauf schaut, ob die amis auch ausgibig konsumieren, damit auch bei uns wenigstens der export läuft. es ist aber doch wohl so, dass nur der freude am konsum hat, der das gefühl hat, dass es ihm wirtschaftlich gut geht.

ganz anders in deutschland. seit rot/grün leben wir von der substanz und die ist bei vielen leider schon aufgebraucht.
kaum jemand traut sich noch was zu kaufen, da man nicht weiß wie die zukunft ist. (es könnte ja sein, dass schröder noch einmal gewählt wird)

was die 3 jobs vieler amis angeht, so ist das bei vielen in deutschland ab dem 1.1.2005 wohl nicht anders, nur dass sie dafür mal gerade 1€ pro stunde bekommen.

was den krieg angeht, so müssen gerade wir deutschen das maul halten. der krieg im kosovo gegen serbien ist völerrechtswidrig und durch nichts gedeckt gewesen.
beim krieg gegen den irak gab es zumindest ein un-mandat, wenn das natürlich auch zweifelhaft war.


udo ich kann mir auch einen besseren präsidenten für die usa und die welt vorstellen. ich war immer der meinung das bush ein dummkopf ist.
mich ärgert nur manchmal, dass gerade die deutschen die seit kanzler schröder nichts mehr aufzuweisen haben sich am us-präsidenten reiben müssen.

PC-Oldie-Udo
04-11-2004, 09:40
ok @Simp
ich respektiere deine Meinung, die meine ist eine ganz andere habe es hier schon oft geäußert ;)

romko
04-11-2004, 10:41
Original geschrieben von simplify
was nun das "gemeine volk" angeht, so muss doch auffallen, dass die ganze welt jeden monat darauf schaut, ob die amis auch ausgibig konsumieren, damit auch bei uns wenigstens der export läuft.

Es kann doch nicht sein, dass 6 Milliarden Menschen vom Konsum von 250 Millionen abhängig sind ...
Ich glaub auch, die US Wirtschaft ist ein klein wenig auch vom Konsum von 450 Millionen EU-Bürgern beinflussbar ...

simplify
04-11-2004, 10:56
hallo romko,

die EU ist ein viel weniger homogenes gebilde als die USA.
wenn man england nimmt, die haben nun schon über jahre ein beständig hohes wirtschaftswachstum und dadurch bekanntlich eine sehr geringe arbeitslosigkeit.
auch schweden, irland und österreich haben eine viel gesundere wirtschaft als auf der anderen seite deutschland o. frankreich.

eigentlich müsste es doch so sein, dass die grösste volkswirtschaft im euroraum auch die zugmaschine für die anderen länder ist. wir haben aber genau das gegenteil, deutschland bremst seit rot/grün auch alle anderen länder.

spitze sind wir leider nur im suchen des splitters im auge des anderen.

wenn bush eine ähnlich fatale wirtschaftspolitig wie deutschland nach dem börsencrash 2000 gefahren hätte, dann bin ich überzeugt wären bei uns schon alle lichter aus.
ablesen kann man das am hohen export und geringem konsum der deutschen.

romko
04-11-2004, 11:05
Auch bei uns wird weniger konsumiert, nicht zuletzt wegen der privaten Pensionsvorsorge, da bleibt einfach weniger in der Geldbörse. So wird das wohl auch bei Euch sein, aber private Vorsorge ist langfristig besser, sonst geht ein jeder Staat noch bankrott.
Ihr könnt Rot-Grün ja in zwei Jahren ändern ...

PC-Oldie-Udo
04-11-2004, 12:22
eigentlich müsste es doch so sein, dass die grösste volkswirtschaft im euroraum auch die zugmaschine für die anderen länder ist. wir haben aber genau das gegenteil, deutschland bremst seit rot/grün auch alle anderen länder.


Ich lach mich schlapp, man kann doch jetzt nicht Rot/Grün
dafür verantwortlich machen, was die Schwarzen und Gelben
in ihrer 16 jährigen Regentschaft verpennt haben :mad: :flop:

Wer hat denn damit begonnen notwendige Reformen auf den Weg zu bringen damit es langfristig wieder besser wird. ;)

Kohl hat doch Jahre lang diese Probleme nur ausgessen und alle
4 Jahre gehofft wiedergewählt zu werden :flop:
Dabei waren diese Probleme und Tendenz schon in den 80ziger Jahren bekannt, also nee so gehts ja nun auch nicht :(

Außerdem wird dieser Kurs der Reformen weltweit von Wirtschaftsexperten anerkannt und gelobt.

Genauso ist es vor garnicht langer Zeit Schweden und England ergangen und deren Weg hat auch zu Erfolgen geführt ;)

PC-Oldie-Udo
04-11-2004, 12:53
Wie konnte das passieren?
Von Mathias Müller von Blumencron, Washington

Dass Amerika George W. Bush einmal zum Präsidenten gewählt hat, ist aus Sicht vieler Beobachter erklärbar - und entschuldbar. Aber zweimal? Warum sich so viele vor der Wahl geirrt haben.

AP
Wahlsieger Bush mit Vize Cheney und Frau Laura: Warum haben sich die Demoskopen geirrt?
Washington - Er hat dieser Welt mit fadenscheinigen Argumenten einen Krieg aufgezwungen, den die Menschen nicht gewollt hatten. Er hat den Westen gespalten, obwohl der Kampf gegen die islamistischen Terroristen nur gemeinsam zu gewinnen ist. Er hat das Recht außer Kraft gesetzt, da wo es ihm gerade passte. Mit der falschen Begründung des Krieges hat er Millionen betrogen, die trotz aller Machtpolitik an die freiheitlichen Werte und die moralische Überlegenheit der USA geglaubt hatten.

Er hat den Superreichen seines Landes großzügige Steuergeschenke spendiert und damit geholfen, einen Milliarden-Haushaltsüberschuss in ein Defizit von ungeahntem Ausmaß zu verwandeln, an dessen Folgen das gesamte Land noch Jahre leiden wird. Er hat sich mit den konservativen Priestern seines Landes verbündet, für die Abtreibung ein Kapitalverbrechen und Homosexualität eine schwere Sünde ist. Er hat die Amerikaner polarisiert, wie selten zuvor. Warum also, in Gottes Namen, wird ein solcher Präsident wiedergewählt?

So oder ähnlich lauteten am Tag danach die Fragen, die sich Amerikas Leitartikler und Kommentatoren stellten. Einig waren sich viele zunächst nur in einem: Mit diesem Wahlsieg, mit diesen 3,5 Millionen Stimmen Vorsprung, hatte kaum einer gerechnet.

Sicher, die Demoskopen hatten das Ergebnis ungefähr vorausgesagt. Zumeist gaben sie dem Amtsträger einen leichten Vorteil gegenüber seinem Herausforderer, vor allem kurz vor dem letzten Tag der Wahl. Und dennoch war für die meisten Beobachter - darunter auch SPIEGEL ONLINE - ausgemacht, dass der ungeliebte Präsident die Wahl verlieren würde.

Er sollte verlieren, weil die neu mobilisierten Wähler eher Kerry favorisieren würden. Er sollte verlieren, weil die Demokraten eine nie da gewesene Graswurzel-Bewegung in Gang gebracht hatten, mit Hilfe des Internets, durch Telefonketten und simple Hausbesuche.



AP
Unterlegene Wahlkämpfer Edwards und Kerry: "Welt im Ausnahmezustand"
Milliardäre wie der Finanzmagnat George Soros und andere Prominente hatten Dutzende von Millionen gespendet, zusammen mit den Kleinbeträgen tausender Parteianhänger hatten die Strategen eine Kriegskasse wie nie zuvor gefüllt - das musste einfach gelingen. Vor allem aber sollte Bush deshalb verlieren, weil ein Sieg dieses Mannes einfach unvorstellbar schien.

Doch es sollte alles anders kommen. Es fing schon damit an, dass statt einer von vielen erwarteten chaotischen Wahl eine relativ geordnete Abstimmung zustande kam. Es gab keine Hängepartien und keine langwierigen Streitereien mit Anwälten und Gerichten. Und dann kamen die ersten Ergebnisse, und sie waren überraschend eindeutig. Noch nie hatten so viele Amerikaner für ihren Präsidenten gestimmt (allerdings auch noch nie so viele für seinen Herausforderer). Bei aller Knappheit der Ergebnisse in einigen Staaten: Bush hatte die meisten Stimmen eingesammelt, mit großem Abstand, und damit einer möglichen juristischen Offensive die Legitimation genommen.

Warum also die Überraschung?

Weil die meisten unterschätzten, wie eigen die Amerikaner eigentlich sind. Die jahrzehntelange gemeinsame Front im kalten Krieg, der Rock, Paul Auster oder Hollywood haben die Unterschiede zu den Europäern kaschiert - selbst für die Leitartikler der großen Ostküstenmedien. Amerika ist ein fremdes Land, mit eigenen Werten und daran ändert auch nicht, dass man sich mit den Menschen in New York, San Francisco oder Washington prima an der Bar ins Benehmen setzen kann.

Sie haben unterschätzt, wie sehr sich die Amerikaner nach einem Leader sehnen, der in Zeiten der Angst mit klarer Sprache einen klaren Weg vorgibt und diesen auch geht, selbst wenn er sich später als falsch herausstellen sollte. Sie haben unterschätzt, wie schnell das Land einfachen Botschaften verfällt. "Simple but effective" ("Einfach aber effektiv"), titelte gestern das Online-Magazin Slate, und erklärte damit seinen Lesern "why you keep losing to this idiot" ("Warum ihr dauernd gegen diesen Idioten verliert").

Und sie haben - mal wieder - den mittleren Westen unterschätzt. Kaum ein Europäer und nur wenige in den US-Metropolen können die Langeweile und die Ödnis der Landstriche zwischen Florida und Dakota ermessen. In dieser Gegend ist der Horizont immer gerade, der Himmel ein hohes Gewölbe und Gott niemals fern. Hier sind die zu Hause, auf deren Mission Bush seine Kampagne entscheidend aufgebaut hat.


Die Zahl der Wähler, deren Entscheidung maßgeblich durch moralische Werte getrieben wurde, liegt nach ersten Untersuchungen weit höher als die Zahl derer, die sich vor Terror, Krieg oder Jobverlust ängstigen.

"Nun kann Bush seine Träume verwirklichen, für die er kämpfte", schreibt Sidney Blumenthal in Salon.com: "Die Imperative des richtigen Gottes durchzusetzen." :xkotz:

Für den früheren Clinton-Berater ist die transatlantische Allianz Geschichte: "Die Welt ist im Ausnahmezustand, aber das ist irrelevant. Die neue Welt, mit all ihrer Stärke und Macht, tritt vor als Retter und Helfer der Alten? Goodbye to all of that."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,326359,00.html

PC-Oldie-Udo
04-11-2004, 13:05
04. November 2004

Bushs vereinfachtes Weltbild

Politologen: Aufteilung in Gut und Böse bleibt


Die Eiszeit in der deutsch-amerikanischen Freundschaft hat Sorgen über die Zukunft der transatlantischen Beziehungen geweckt. George W. Bush könnte aber nach Ansicht von Politologen seine Wiederwahl zum US-Präsident als Mandat für eine noch entschiedenere Fortsetzung seiner Politik ansehen.

Zwar sei es möglich, dass Bush seine Politik multilateraler ausrichten werde, sagt der Amerika-Experte Christian Hacke von der Universität Bonn. Das Desaster im Irak zeige, dass er sowohl finanzielle als auch moralische Unterstützung im Kampf gegen den Terror brauche. "Aber da ist wohl eher der Wunsch der Europäer Vater des Gedanken", meint Hacke. Ebenso sei möglich, dass alles weiter laufe wie bisher und Bush sogar das Wählervotum als Bestätigung seines "fast missionarisch-religiösen Auftrags" sehe. Das werde zu einer noch stärkeren Durchsetzung eines manichäischen - also in Gut und Böse aufgeteilten - Weltbildes führen.



USA könnten den Iran angreifen

"Angesichts der erstaunlich breiten Unterstützung ist es wahrscheinlich, dass Bush seine bisherige Politik eher noch entschlossener fortsetzen wird", sagt Jens van Scherpenberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Ernst-Otto Czempiel von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung geht davon aus, dass die Koalition hinter Bush aus Neokonservativen und Hardlinern im Pentagon nicht von ihren bisherigen Zielen ablassen werde. Czempiel rechnet sogar daher damit, dass die USA in absehbarer Zeit den Iran angreifen werden.


Bleibt die Frage, ob ein Präsident John Kerry besser wäre für Europa und Deutschland. Czempiel geht davon aus, dass der Demokrat die Alliierten bei außenpolitischen Fragen informieren und konsultieren würde, bevor er etwas entschiede. Auch würde er eine Entscheidung der Deutschen gegen ein Engagement im Irak "respektieren, ohne sie zu diskriminieren". Hacke und Scherpenberg sehen dagegen unter einem US-Präsidenten Kerry schwierigere Zeiten für Deutschland.


Powell als Außenminister wäre ein positives Zeichen

"Kerry würde stärker in die Pflicht genommen und stünde unter einem Legitimationszwang, sicherheitspolitische Härte beweisen zu müssen", erklärt Scherpenberg. Hacke geht davon aus, dass Kerry keine substanziell andere Außenpolitik betreiben würde als Bush: "Er würde den Krieg gegen den Terror konsequent fortsetzen, auch im Irak - aber mit einem völlig anderen Stil." Dies wäre schwieriger für Europäer und Deutsche, da es unter Bush bequemer sei, "das Feindbild des Cowboys zu pflegen".

Wichtige Signale werden die anstehenden Personalentscheidungen setzen. "Wenn Außenminister Colin Powell bleibt, wäre das aus Sicht der 'alten Europäer' ein positives Zeichen, bleibt Verteidigungsminister Donald Rumsfeldt, kann man bezweifeln, dass sich die zukünftige Politik stärker an andere Nationen anpasst", sagt Hacke. Für die USA selbst ist laut Scherpenberg die Neubesetzung von Richterposten am Obersten Gerichtshof sehr bedeutsam. "Sollte Bush Personen vorschlagen, die für beide Seiten akzeptabel sind, wäre das ein Zeichen der Versöhnung." Würde allerdings die rechte christliche Klientel bedient, würde dies Scherpenberg zufolge die Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft weiter vertiefen: "Dann könnte etwa eine Rücknahme des Rechts auf Abtreibung anstehen."


Spaltung der Gesellschaft nimmt zu

Laut Czempiel wird die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft in dem Maße zunehmen, wie die "Traumatisierung durch den 11. September abnimmt", die Bush benutzt habe, um Zustimmung für seine Politik zu bekommen. Die Wirtschaft sei in den USA traditionell wichtiger als die Außenpolitik, weswegen sie im Lauf der Amtszeit Bushs bestimmender werde. Dann werde sich auch die Politik Bushs ändern, da er nicht wiedergewählt werden könne und die Republikaner mehr Rücksicht auf die Stimmung in der Gesellschaft nehmen müssten, um eine Chance auf einen Wiedereinzug ins Weiße Haus zu haben: "Wahlen werden im Portemonnaie entschieden."

Für Scherpenberg ist es erstaunlich, dass der schlechte Zustand der amerikanischen Wirtschaft offenbar eine geringere Rolle als erwartet spielte. "Das zeigt den fundamentalen Unterschied zu Europäern, die in solchen Fällen Hilfe vom Staat erbitten." Er rechnet aber damit, dass wie in der zweiten Amtszeit Ronald Reagans tief greifende wirtschaftspolitische Entscheidungen mit weltweiten Auswirkungen anstehen. Ein weiterer Rückzug des Staats aus den wirtschaftlichen und sozialen Fragen werde auch in Deutschland zu einer Verschärfung der Agenda 2010, zu mehr Eigenverantwortung und mehr Lasten für den Einzelnen führen. "Das heißt auch für Deutschland: Weniger Umverteilung durch den Staat." (N24.de, AP)

niemandweiss
04-11-2004, 13:28
Die amerikansiche Scheuklappenmentalität und die auf das Kapital aufgebaute Wahlüberlegenheit zugunsten Bush ist ja hinlänglich bekannt. Die Wiederwahl Bush insofern auch nicht verwunderlich. Kerry ist wohl auch nicht der richtige Gegner gewesen, der für diesen chaotischen Zustand bzw. diese Zerrissenheit Amerikas neue überzeugende Perspektiven bieten konnte.

Bis Amerika aufwacht, ist es womöglich schon zu spät. :(



mal etwas für den Sachverstand:

Die US-Präsidenten- und Kongresswahlen kosteten knapp 4 Mrd. $ gegenüber 3 Mrd. $ vor vier Jahren. Diese Summe macht deutlich, daß nur sehr reiche Kandidaten und Parteien überhaupt eine Chance haben, den Präsidenten zu stellen.

Trotzdem ist Amerika gespalten wie nie, und die Ablehnung gegen Bush ist an den Küsten so stark, daß einige Beobachter von einergrößeren Zerrissenheit des Landes sprechen als während des Vietnam-Krieges.

Zunehmend Probleme macht auch die Integration der (schnellwachsenden) Latino- und Hispanics-Zuwanderer. Abgesehen von den international schlechtestenwirtschaftlichen Ausgangsdaten (nebenwirtschaftlichen Ungleichgewichten, wie Extremverschuldung bei Verbrauchern und Rekord-Neuverschuldung beim Staat, sind dies einextremes Handelsbilanzdefizit - was gleichzeitigentsprechende Außen-Neuverschuldung bedeutet-, sowie eine fehlende Sparquote und die gefährlichste Immobilienblase in der US-Wirtschaftsgeschichte),hat Amerika also auch potentielle gesellschaftliche Probleme, die wederin Europa, noch Asien, zu finden sind.

Die USA könnten damit in den nächsten 10 Jahren anstatt der gewohnten Lokomotivfunktion für die Weltkonjunktur nicht nur eine Bremse, sondern sogar das Problem für Konjunktur und Kapitalanlage schlechthin sein.

Probleme kann man auf verschiedene Art und Weise angehen: Man kann versuchen, einen anderen das Problem zumindest teilweise lösen zu lassen (wie z.B. bei den Kämpfen im Irak mit der Nordallianz oder im Zweiten Weltkrieg mit Stalin). Dadurch schafft man aber höchst gefährliche Abhängigkeiten für die Zukunft. Man kann versuchen, das Problem hinauszuzögern und sich "durchzuwursteln" (Muddle-through-Politik).Je länger man eine solche Strategie betreibt, desto größer wird das Problem.

Bei der Bush-Regierung hatte man den Eindruck, daß die meisten Probleme überhaupt nicht angegangen werden oder sogar massenweise neu kreiert werden in einer Art Flucht nach vorn. Im Grunde werden ähnliche Strategien auch von Unternehmen verfolgt. Karstadt z.B. wählte eine Mischung aus Verdrängen und Flucht nach vorn, indem man sich in einer ganzen Reihe von unsinnigen Neuakquisitionen engagierte. Solche Verdrängungs- oder Ablenkungsstrategien haben in der Vergangenheit nicht funktioniert. Sie werden auch heute nicht in den USA funktionieren. Das Land steht vor einer Periode höchst schmerzhafter Einschnitte (die die Kapitalanlage in den USA, aber auch weltweit, beeinflussen werden). Verschiebt man die Probleme dagegen weiterhin (auch Greenspan ist geldpolitisch ein Meister dieser Strategie), kann das Ganze noch viel gefährlichere Ausmaße annehmen.

Die fast 4 Mrd. $ Wahlkosten sind zwar im Vergleich zu den US-Militärausgaben weit weniger als 1%, aber sie liegen trotzdem im Vergleich zu anderen Ländern auf absurd hohem Niveau und vor allen Dingen über 30% höher als vor vier Jahren, was ein bezeichnendes Licht auf die US Inflationsrate wirft. Die offizielle Statistik nach dem Deflator für das 3. Quartal (Privatverbrauch) weist allerdings lediglich eine Teuerungsrate von 1,1% aus (unter Ausklammerung von Energie und Nahrungsmitteln sogar nur 0,7%, was der geringsten Zunahme in fast 42 Jahren entspricht). Angesichts der Schwäche des Dollars gegenüber dem Euro müsste die Ölpreisinflation Amerika eigentlich wesentlich stärker (und nicht weniger!) getroffen haben (genauso wie die sonstigen Rohstoffpreisverteuerungen), und wieder einmal hat man den Eindruck, dass eher statistische US-Künste als die Realität mit der dadurch extrem niedrigen Teuerung einerseits und dem wahrscheinlich real viel zu hoch ausgewiesenen US-Wachstum von 3,7% zu tun haben.

Hier zeigt sich, dass das Vertrauen in die USA nicht nur aufgrund der Kriegslügen gelitten hat, sondern auch deshalb, weil immer mehr Fachleute innerhalb und außerhalb der USA die angeblich guten US-Wirtschaftsdaten anzweifeln.

Wie in der letzten FINANZWOCHE angekündigt, hat die tatsächlich eingetretene Ölpreisreaktion nach unten eine Erholung der Aktienmärkte ausgelöst. Der Chart oben verdeutlicht die in der jüngeren Vergangenheit gegensätzliche Entwicklung zwischen dem Aktienmarkt (Dow Jones Industrieaktiendurchschnitt) und dem Ölpreis. Nach dem jüngsten Trendbruch des Ölpreises nach unten lässt sich aus diesem Blickwinkel ein gewisses Maß an kurzfristiger Entwarnung für die Aktienmärkte ableiten.

Weitsichtige amerikanische Investoren scheinen die Weichen bereits in Richtung Europa zu stellen: Noch nie dürften amerikanische Investitionen in Deutschland
(im Bereich Unternehmenskäufe, bis hin zu mehr oder minder notleidenden Kreditportfolios der Banken) so groß gewesen sein wie heute und es erscheint nach wie vor realistisch, dass am Ende dieses Jahres eine größere Summe dabei herauskommt, als jene ca. 50 Mrd. $, die die Ausländer im weltweiten Investitionsland Nr. 1, China, zur Zeit pro Jahr investieren.

Hinter den amerikanischen Käufen (siehe zuletzt Beru mit rund 620 Mio. € bzw. 0,8 Mrd. $) stehen zwei Faktoren: Einmal die relative Preiswürdigkeit deutscher Vermögensgüter (von Aktien über Immobilien bis hin zu nicht börsennotierten Unternehmen) und zum anderen die Währungsgewinne, die sich die Amerikaner bei einer Investition im Euro-Raum erhoffen. Schon länger, aber auch seit dem Jahre 2000 (als der Dollar noch rund 50% höher stand als heute) hat sich auch gezeigt, daß die amerikanische Börse weit schlechter abschneidet als die anderen Weltbörsen. Abgesehen vom Einbruch der deutschen Börse von Mitte 2002 bis März 2003 (im wesentlichen eine Kettenreaktion, die durch Verkaufsauflagen der Aufsicht bei den Versicherungen ausgelöst wurde), schnitt auch die deutsche Börse (besonders währungsbereinigt) besser ab als Wall Street. Vor allen Dingen dann, wenn man eher repräsentative Börsendaten heranzieht und nicht den DAX, der bei seinem Anstieg auf über 8.000 beträchtlich durch die absurd hohe Gewichtung von Technologie- und Telekommunikationsaktien einen Verlauf nahm, der der Masse der Aktien nicht entsprach.

Der ausländische Aufkauf von deutschen Vermögensgütern lässt für die absehbare Zukunft weiterhin ein besseres Abschneiden gegenüber den meisten Auslandsmärkten erwarten. Österreich hat dies ebenfalls bereits in den zurückliegenden 18 Monaten mehr als deutlich gemacht. Der Hauptmotor dieser Entwicklung dürfte weiterhin die zu erwartende Dollarschwäche sein. Die US-Währung wäre schon weit mehr verfallen, hätten nicht die Notenbanken (von den Asiaten bis hin zu den Russen) massiv den Dollar gestützt und mit den aufgenommenen Dollars wiederum den amerikanischen Bondmarkt über Wasser gehalten. Die künstlich tiefen amerikanischen Zinsen sind also nicht nur eine Folge der Greenspan-Politik am Geldmarkt, sondern auch eine Folge der Dollarstützung am Bondmarkt.

Die extremen Aufkäufe (siehe Graphik Seite 10 rechts unten) lassen sich aber wahrscheinlich kaum auf die Dauer fortsetzen. Die große Frage ist, wie die Japaner reagieren, die das letzte Mal mit rund 350 Mrd. $ (nach wie vor die größte Stützungsaktion der Wirtschaftsgeschichte) am stärksten einen unkontrollierten Dollarverfall verhinderten. Die Japaner haben zwar vorsichtig wieder entsprechende Stützungen in jüngster Zeit in den Raum gestellt, allerdings ist dies keinesfalls eine Garantie für einen stabilen Dollar. Ein weiteres Positivum für die US-Währung könnten Rückführungen von amerikanischen Auslandsgewinnen sein.

Bekanntlich haben sich Manager beim Kauf von US-Vermögensgütern überwiegend als Versager (siehe Herr Schrempp) erwiesen, während Amerikaner im Ausland mit ihren um ein Drittel niedrigeren Investitionen (6.000 Mrd. $) wesentlich besser gearbeitet haben als die Nicht-Amerikaner, die rund 50% mehr (9.000 Mrd. $) in den USA investiert haben. Die in absoluten Zahlen höheren US-Auslandsgewinne sollen durch den "American Jobs Creation Act 2004" zurückgeholt werden, indem man diese ab 2005 nur noch mit 5,25% (statt bisher 35%) versteuern will. Die Gelder müssen allerdings investitionsmüßig zweckbedingt verwendet werden, um die hohe amerikanische Arbeitslosigkeit zu vermindern (auch die amerikanische Arbeitslosenquote ist nicht mit z.B. Deutschland vergleichbar, weil nur wenige Monate Arbeitslosenunterstützung gezahlt wird und die Arbeitslosen dann mangels neuen Anträgen oft schnell aus der Statistik verschwinden. Bush hatte die schlechteste Arbeitsplatzbilanz seit Anfang der 30er Jahre).

Forschungsinstitute schätzen, dass der Dollar um 25% fallen muss, um zwei Prozentpunkte in der US-Leistungsbilanz auszugleichen. Da das Defizit 2005 bei voraussichtlich ca. 6% liegen wird, würde ein Ausgleich der Leistungsbilanz je drei 25% Dollarabwertungsschritte bedeuten. Die Amerikaner könnten (im Gegensatz zu den Europäern) in diesem Falle auch von einer Anleihebaisse bzw. steigenden Zinsen (höchst gefährlich vor dem US-Verschuldungshintergrund) getroffen werden, während europäische Anleihen aufgrund von Währungszuströmen steigen könnten. Die Aussichten für amerikanische Vermögensgüter, von Aktien über Anleihen, bis hin zu Immobilien, erscheinen damit ungleich schlechter als vergleichbare Aussichten in Europa oder Asien - obwohl auch diese Märkte z.B. bei überbewerteten Aktien nachhaltig getroffen werden dürften. Im Gegensatz zu früheren Aktienbaissen, die durch Liquiditätsentzug der Notenbanken ausgelöst wurden (was diesmal wegen der schlechten internationalen Konjunktur kein Thema ist), dürften die Anlagegelder zukünftig eher international umdisponiert werden (was Teil-Baissen und Teil-Haussen auslöst), als daß generell alle Anlagekategorien und alle Aktienmärkte gleichförmig fallen. Angesichts der äußerst schwierigen Wirtschaftsprobleme, die international vor uns liegen, ist allerdings nirgendwo eine echte Hausse zu erwarten.

PC-Oldie-Udo
04-11-2004, 17:19
@niemandweiss


Klasse Beitrag :top: :top: :top:

Mir ist auch völlig unklar wie soviele Leute soooo blind sein können :(

Was solls , wir müssen mit diesem Wichtigtuer Bush weitere 4 Jahre leben und insbesondere auch leider die Amerikanische Bevölkerung, hoffentlich wachen sie in dieser Zeit auf denn Bush
wird dieses Land warscheinlich weiter in Grund und Boden wirtschaften :flop:

Übrigens, er muß jetzt erstmal zur OP, bekommt rechts ein neues Schultergelenk, ist verschlissen vom vielen Winken :D