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Starlight
29-03-2003, 08:00
Die RTL-Kriegsreporterin mit dem Löwenherz
Meine Kinder von Bagdad

Von ANTONIA RADOS




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Bagdad – Sie ist die Reporterin mit dem Löwenherz: Antonia Rados (49) berichtet rund um die Uhr für RTL aus der Hölle von Bagdad. Sie ist mittendrin, sie weiß, wie sehr die Kinder unter dem Krieg leiden. Die mutige Reporterin ist in großer Sorge um Reina (3) und Hassan (8), die ihr inzwischen so sehr ans Herz gewachsen sind.
Da ist zum Beispiel mein kleiner Freund Hassan. Ein ganz lieber Kerl, acht Jahre alt. Er arbeitet als Schuhputzer vor dem Informationsministerium, jeden Morgen um neun wartet er auf mich. Ich bringe ihm immer etwas mit. Mal Schokolade, mal Kekse, je nachdem, was es gerade gibt. Gestern sogar richtiges Essen, Hühnchen mit Humus und Brot. Aber er hat es nicht gegessen, sondern eingepackt, er wollte es seiner Mutter mitbringen.




Hassan hat es nicht leicht, er wird von den älteren Straßenkindern verjagt, kommt aber immer wieder. Eines Tages fragte ein Kollege von mir ihn scherzhaft: „Na, Hassan, kommst du mit uns nach Paris?“ Der Junge weiß sicher nicht, wo Paris ist, aber seitdem fragt er mich jeden Morgen: „Paris? Paris?“ Er denkt, dass es das Paradies sein muss.


Es gibt viele Straßenkinder hier, sie leben in Staub und Elend, suchen auf den Müllhalden nach Essen. Ich weiß nicht, wo sie schlafen. Fotografieren oder filmen dürfen wir sie nicht, dafür sorgen die Aufpasser von Saddam. Keiner soll sehen, dass die Bevölkerung arm ist und leidet.

Der Mann, der für mich übersetzt, hat zwei Kinder. Ein kleines Mädchen, Nur, erst anderthalb und einen Sohn, Mushlem, vier Jahre alt. Dem Jungen habe ich Ohrstöpsel gegeben, denn seit Bagdad bombardiert wird, kann er nicht mehr schlafen. Er ist wahnsinnig nervös und zappelig. Die Kleine steckt die Treffer, die wir in der Stadt hören, leichter weg, hat aber immer Hunger.

Seit ein paar Tagen bringt Hassan seine sechsjährige Cousine Reina mit. Sie soll das Schuheputzen lernen, damit sie auch ein bisschen Geld für die Familie verdienen kann. Ich freue mich jeden Morgen, wenn ich die zwei lebend wiedersehe. Meine Kinder dürfen einfach nicht sterben!



Nicht nur Hassan und Reina hungern. 30 Prozent der 12 Millionen Kinder im Irak waren schon vor dem Krieg unterernährt. Jeden Monat sterben 5000 Babys und Kleinkinder, jedes sechste irakische Kind erlebt seinen fünften Geburtstag nicht.


Quelle: Bild Online

Stefano
29-03-2003, 08:21
hola,

dieser bericht trifft leider auf sehr viele länder zu :(