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saida
30-07-2002, 22:49
Pharma-Industrie verliert den Anschluss

VON STEFAN SAUER, 19:46h




Das Wachstum der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland hält mit amerikanischen, französischen und britischen Firmen nicht mehr Schritt.
Berlin - Die deutsche Pharmaindustrie hat nach Angaben des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) trotz kräftiger Umsatzsteigerungen im vergangenen Jahr den Anschluss an die Weltspitze verloren. Der Umsatz der 45 im VFA organisierten deutschen Unternehmen habe sich 2001 zwar um 9,4 Prozent auf 21,3 Milliarden Euro erhöht, das Wachstum sei aber hinter den Raten der Branche in den USA, Frankreich und Großbritannien zurück geblieben, sagte VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer am Dienstag in Berlin. Für das laufende Jahr rechnet der VFA mit einem Umsatzplus von rund acht Prozent.

Vor allem im Vergleich zu den USA sei die Bundesrepublik zurück gefallen, sagte Yzer. Der Anteil deutscher Pharmafirmen am weltweiten Arzneimittelmarkt sei zwischen 1990 und 2000 von 7,4 auf 4,8 Prozent gesunken, während die US-Hersteller ihren Anteil von 32 auf 43 Prozent hätten steigern können. Dennoch wuchs die Zahl der Beschäftigten in den VFA-Unternehmen 2001 um 1,9 Prozent auf etwas mehr als 80 000 Mitarbeiter.

Für die Entwicklung machte Yzer unter anderem den steigenden Anteil von reimportierten Arzneimitteln auf dem deutschen Markt verantwortlich. Dieser sei von der Bundesregierung auf mindestens fünf Prozent der von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erstatteten Medikamente im vergangenen und auf sieben Prozent in diesem Jahr festgelegt worden sei. Den dadurch erzielten geringen Einspareffekten für die GKV stünden weit größere volkswirtschaftliche Verluste entgegen, sagte Yzer. Die Kosten von durchschnittlich 800 Millionen Dollar für die Entwicklung eines neuen Medikamentes könnten durch die Niedrigpreise in weniger wohlhabenden Ländern - aus denen die Reimporte auf den deutschen Markt gelangten - nicht wieder hereingeholt werden.

In der Gentechnik habe Deutschland allerdings seine Position gestärkt, sagte Yzer. Bei der Zahl der gentechnisch entwickelten Medikamente habe Deutschland seine europäische Spitzenposition ausgebaut.


quelle: kölnerstadtanzeiger.de