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arpad
28-07-2002, 16:09
18. Juli 2002, 02:06, Neue Zürcher Zeitung
Geduldsprobe für Argentinien-Obligationäre
In Deutschland und Italien bilden sich Gruppierungen

http://www.nzz.ch/article8AF4V-1.409925

nokostolany
23-08-2002, 14:35
BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Die Sperrung privater Giro- und Sparkonten könnte
nach den Worten des argentinischen Zentralbank-Direktors Guillermo Lesniewier
aufgehoben werden. Die Vereinigung argentinischer Banken habe einem Plan zur
schrittweisen Freigabe von Guthaben zugestimmt, sagte der Direktor der
Tageszeitung "Clarin" (Freitagausgabe). Der Vereinigung gehören die meisten der
ausländischen Banken an.

Der Plan sehe vor, in drei Raten Einlagen bis zu einer Höhe von 10.000
brasilianischen Pesos wieder freizugeben. Dies würde der Zeitung zufolge zu
einer Freigabe von 70 Prozent der derzeit gesperrten Gelder führen.

Die Regierung sei gegen die Aufhebung der im Dezember 2001 eingeführten
Beschränkungen ohne eine entsprechende Gerichtsentscheidung./FX/he/ar/av



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany
26-08-2002, 12:08
BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Der argentinische Notenbankchef Aldo Pignanelli
steht einem Zeitungsbericht zufolge vor dem Rücktritt. Dieser Schritt sei
unvermeidlich, nachdem sich Präsident Eduardo Duhalde auf die Seite seines
Wirtschaftsministers Roberto Lavagna und damit gegen die Geldpolitik Pignanellis
gestellt habe, schreibt die Tageszeitung "Clarin" in ihrer Montagausgabe unter
Berufung auf nicht näher genannte Quellen.

Der Notenbankchef werde möglicherweise schon auf der Ratssitzung an diesem
Montag seinen Rücktritt einreichen. Anderen Quellen zufolge werde Pignanelli auf
der Sitzung zunächst Unterstützung für seinen Kurs suchen.

Auch Wirtschaftsminister Lavagna rechnet nicht mit dem Rücktritt des
Notenbankchefs. Auf die Frage, ob Pignanelli bleiben werde, sagte Lavagna dem
Radiosender "Radio America": "So weit ich weiß, ja."

Die beiden Kontrahenten waren in den vergangenen Wochen mehrfach wegen
Differenzen über die eingefrorenen Bankguthaben aneinander geraten. Pignanelli
hatte gesagt, der im vergangenen Dezember gefasste Beschluss könne im nächsten
Jahr weitgehend wieder aufgehoben werden. Nach Ansicht Lavagnas würde damit das
Bankensystem des Landes zerstört./FX/rw/jh/zb



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany
28-08-2002, 13:18
BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Argentinien wird nach Informationen der Zeitung "O
Globo" möglicherweise noch bis nach den Präsidentschaftswahlen im März 2003 auf
Finanzhilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) warten müssen. Dies
berichtet die Tageszeitung am Mittwoch unter Berufung auf Regierungs- und
Marktkreise.

Der IWF betrachte Eduardo Duhalde als schwachen Präsidenten, der in seiner
achtmonatigen Regierungszeit kein tragfähiges Abkommen mit den Banken, der
eigenen Partei oder der Justiz zustande gebracht habe, schreibt die Zeitung.

Das einst wohlhabende Argentinien hat in den vergangenen Jahren einen
beispiellosen Niedergang hinter sich. Im Dezember erklärte sich das Land
unfähig, seine Auslandsschulden von mehr als 140 Milliarden Dollar noch länger
zu bedienen. Die Armutsrate schnellte auf 53 Prozent der Bevölkerung empor, das
Bruttoinlandsprodukt schrumpfte rapide. Von einem Aufschwung ist bisher nichts
zu spüren./FX/jh/rw/zb



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany
17-09-2002, 09:26
FRANKFURT (dpa-AFX) - Argentinien ist nach Ansicht des ehemaligen
Bundesbankpräsidenten Hans Tietmeyer in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Für
die Zukunft Lateinamerikas seien nur noch Brasilien und Mexiko entscheidend,
sagte Tietmeyer der Zeitung "Die Welt" (Dienstagausgabe).

In Argentinien scheine die Politik nicht bereit zu entscheidenden Reformen,
die großen Parteien seien zutiefst zerstritten. Das Land sei "ohne jede
Führung", sagte Tietmeyer. Diese Lage sei "selbstverschuldet und wahrscheinlich
für immer". Deshalb lehne er definitiv jede finanzielle Hilfe des
Internationalen Währungsfonds (IWF) für Argentinien ab, während er den
Milliardenkredit für Brasilien als Mittel zur Stabilisierung des Landes
rechtfertigte.

Allerdings nehme die Lage in Argentinien keine bedrohlichen Dimensionen für
den Rest des Kontinents ein, da dort eine Abkoppelung von der Argentinien-Krise
stattgefunden habe. "Absolut falsch und irreführend" sei es, Argentinien mit
Brasilien in einen Topf zu werfen. Beide Länder benötigten allerdings dringend
unabhängige Zentralbanken.

Für Brasilien werde von entscheidender Bedeutung sein, ob die im Oktober zu
wählende brasilianische Regierung den Kurs von Präsident Fernando Cardoso
beibehalte. Unter diesen Umständen seien die wirtschaftlichen Fundamentaldaten
nicht so schlecht, wie sie häufig dargestellt würden, sagte Tietmeyer.

Entscheidenden Anteil an der Überwindung der Krise habe nach Tietmeyers
Ansicht die Abkoppelung vom US-Dollar und somit die Einführung flexibler
Wechselkurse gehabt./dlu/rw/sh




Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany
20-09-2002, 10:39
BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Das krisengeschüttelte Argentinien hat im zweiten
Quartal ein leichtes Wirtschaftswachstum verzeichnet. Das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) erhöhte sich gemessen an den ersten drei Monaten des Jahres
saisonbereinigt um 0,9 Prozent, teilte die amtliche Statistikbehörde INDEC in
Buenos Aires mit. Die Bank of America hatte dagegen mit einem Minus von 1,5
Prozent gerechnet. Im ersten Quartal war die Wirtschaft noch um 5,9 Prozent zum
Vorquartal geschrumpft.

Nach Einschätzung der Investmentbank Lehman Brothers könnte der Abschwung
ein Ende gefunden haben, auch wenn das BIP gemessen am Vorjahr bereits zum 15.
Mal in Folge gesunken sei.

Im Jahresvergleich war das BIP um 13,6 Prozent geschrumpft nach minus 16,3
Prozent im ersten Quartal. Das Wirtschaftsministerium rechnet für das Gesamtjahr
mit einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung um 11 Prozent./FX/rw/sh



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany
11-11-2002, 15:12
Der Internationale Währungsfonds (IWF) akzeptiert einen erneuten Besuch einer
argentinischen Delegation zu Verhandlungen über eine Hilfszahlung. Deshalb wird
eine Delegation unter Finanzminister Guillermo Nielsen in der nächsten Woche
nach Washington reisen.


Die seit langem andauernden Verhandlungen scheiterten bisher an der Weigerung
des Landes, für eine am 14. November fällige Rate über 800,0 Mio. Dollar an
die Weltbank auf seine Zentralbank-Reserven zurückzugreifen. Zudem widersetzt
sich die Regierung den Forderungen des IWF nach Steuererhöhungen und höheren
Energiepreisen.


Argentinien schuldet internationalen Kreditgebern etwa 14,5 Mrd. Dollar. Insgesamt
ist das Land mit 140,0 Mrd. Dollar im Ausland verschuldet.




Quelle: News (c) finanzen.net

nokostolany
17-01-2003, 22:53
WASHINGTON/BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Die Stundung von Milliardenschulden
Argentiniens durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) ist unter Dach und
Fach. IWF-Generaldirektor Horst Köhler hat dem Gouverneursrat der Organisation
die Zustimmung zu einer entsprechenden Initiative empfohlen. Köhler erklärte am
Freitag in Washington, er habe sich als "Demonstration des guten Willens der
internationalen Gemeinschaft" dafür entschieden. Er hoffe, dass die
Maßnahme zu einer umfassenden Umsetzung eines wirtschafts- und
finanzpolitischen Programms in Argentinien führen werde. Die
Zustimmung des Rats war nur noch Formsache.

Damit ziehen Argentinien und der IWF erstmals seit mehr als einem
Jahr wieder an einem Strang, um die schwere Finanzkrise des Landes zu
lösen. Die Regierung in Buenos Aires unterzeichnete bereits am
Donnerstagabend eine Selbstverpflichtung über die Wirtschafts- und
Finanzpolitik. Die Absichtserklärung war Voraussetzung für eine
Stundung der Schulden in Höhe von rund 6,6 Milliarden Dollar (6,2
Milliarden Euro), die von Januar bis August fällig geworden wären.
Argentinien gab eine Rückzahlung von 1,056 Milliarden Dollar (996 Mio
Euro) an den IWF frei, die an diesem Freitag fällig wurde. Im letzten
Augenblick wurde damit der Zahlungsausfall auch im Verhältnis zum IWF
abgewendet.

GESAMTVOLUMEN REFINANZIERUNG: 11,71 MRD US-DOLLAR

Zusammen mit bereits im vergangenen Jahr vom IWF gestundeten
Beträgen in Höhe von 5,11 Milliarden Dollar habe die internationale
Finanzorganisation dem überschuldeten südamerikanischen Land damit
insgesamt 11,71 Milliarden Dollar refinanziert, teilte das
argentinische Wirtschaftsministerium mit.

Argentinien erhält damit zwar keine neuen Gelder, aber eine
Atempause, bis nach der Präsidentenwahl am 27. April eine neue
Regierung ihr Amt angetreten hat. Nach einer Einigung mit dem IWF
wurde davon ausgegangen, dass Argentinien den Zahlungsverpflichtungen
bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID) sowie bei der
Weltbank wieder nachkommt.rh/hw/DP/af



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany
23-01-2003, 08:22
BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Argentinien hat ausstehende Zahlungen bei der
Weltbank und der Interamerikanischen Entwicklungsbank beglichen. An die Weltbank
seien 760 US-Millionen Dollar (709 Millionen Euro) und an die Entwicklungsbank
680 Millionen Dollar überwiesen worden, meldete die staatliche
Nachrichtenagentur Telam am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf die
Regierung.

Damit werden umfangreiche Hilfen der beiden Finanzinstitutionen für das Not
leidende Land wieder frei. Die Zahlungen erfolgten, nachdem der Internationale
Währungsfonds (IWF) die Refinanzierung argentinischer Zahlungsverpflichtungen
bis August im Umfang von insgesamt 11,712 Milliarden Dollar angekündigt
hatte./ro/DP/ck



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany
15-05-2003, 08:50
SPIEGEL ONLINE - 15. Mai 2003, 8:21
URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,248674,00.html


Argentinien

Nestor Kirchner wird Präsident

Nach katastrophalen Umfrageergebnissen hat Carlos Menem aufgegeben und seine Präsidentschaftskandidatur zurückgezogen. Damit wird der Peronist Nestor Kirchner ohne Stichwahl neues argentinisches Staatsoberhaupt.

______________________________

da sieht es erstmal schlecht aus für die argentinien-anleihen ! :rolleyes:
das wird sich also weiter hinziehen !

nokostolany
05-09-2003, 09:19
ROM (dpa-AFX) - Über die argentinische Finanzkrise gestolperte Anleger aus
Deutschland und Italien werden ihre Interessen künftig gemeinsam vertreten. Die
von der HypoVereinsbank ins Leben gerufene Organisation ABRA und ihre
italienische Schwesterorganisation TFA haben sich jetzt offiziell zu der
Interessengemeinschaft IGOR (International Group of Rome for Argentina
Bondholders) zusammengeschlossen.

Gemeinsam wolle man versuchen, Argentinien zu einer Auszahlung von 100
Prozent des Nominalwertes der Anlagen zu bewegen, hieß es am Donnerstag auf
einer Pressekonferenz der IGOR in Rom. Hunderttausende Anleger hatten Anleihen
im Gesamtwert von rund 20 Milliarden Euro in dem teilweise zahlungsunfähigen
Argentinien gezeichnet.

"Bei früheren Krisen, wie etwa in Brasilien oder Mexiko, waren die Gläubiger
meistens nicht mehr als 500 Banken. Jetzt sind aber mehr als 500.000
Einzelanleger betroffen", sagte ehemalige mexikanische Finanzminister Angel
Gurria, einer der Leiter der ABRA. Bei den Forderungen an Argentinien gehe es um
die Lebensersparnisse kleiner Anleger: "Das allein verdeutlicht schon die
soziale Dimension des Problems", hieß es.

Bei den zukünftigen Verhandlungen mit Argentinien solle vor allem die
Gleichbehandlung der Kleinanleger mit den institutionellen Gläubigern - die
zumeist aus den USA kommen - im Vordergrund stehen. Auch weil ein verstärkter
Druck der amerikanischen Großinvestoren auf die argentinische Regierung
befürchtet wurde, hätten sich ABRA und TFA zu einer gemeinsamen Strategie
entschlossen: "Wir wollen den Amerikanern eine starke Organisation für die
europäischen Investoren entgegensetzen", betonte TFA-Chef Nicola Stock.

Bei den Anleihen handelt es sich um 200.000 Depots in Deutschland und
600.000 Depots in Italien. Sie hatten in der Niedrigzinsphase Traumrenditen von
zehn Prozent versprochen, waren aber nach der Finanzkrise Argentiniens auf einen
Bruchteil ihres Nominalwertes geschrumpft. IGOR rechne damit, bis Anfang 2004
erste konkrete Vorschläge für eine Rückzahlung in der Hand zu haben, hieß
es./cf/dm/DP/zb



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany
11-09-2003, 09:04
Buenos Aires (dpa-AFX) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat im Fall
Argentinien eine Kehrtwende vollzogen und sozialen Belangen erstmals Vorfahrt
vor fiskalpolitischen Forderungen eingeräumt. Nach zähen Verhandlungen einigten
sich die Regierung in Buenos Aires und der Fonds am Mittwoch nach Angaben von
Präsident Néstor Kirchner auf ein Umschuldungsprogramm über insgesamt 21
Milliarden Dollar (19 Milliarden Euro) für die nächsten drei Jahre.

Statt dem Hilfeempfänger aber wie früher Daumenschrauben anzulegen, geht der
Fonds jetzt behutsamer mit seinem drittgrößten "Kunden" um. Der Sturz von
Kirchners Vorgänger Fernando de la Rua inmitten blutiger sozialer Proteste ist
noch allzu sehr in Erinnerung. Die argentinische Presse feierte die Einigung als
"Sieg Kirchners". "Erstmals orientiert sich der Fonds an der sozialen Lage eines
Landes", stellte der Präsident zufrieden fest.

VERZICHT AUF STARRE VORGABEN

Nach den vorliegenden Informationen verzichtete der IWF darauf, starre
Vorgaben für den zu erreichenden Haushaltsüberschuss zwischen 2004 und 2006 zu
machen. Stattdessen seien drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für das
kommende Jahr ins Auge gefasst worden, sagte Kirchner. Diese Zusage stehe aber
unter dem Vorbehalt, dass sich die prekäre soziale Lage in dem überschuldeten
Land verbessere und die Wirtschaft ausreichend wachse. Zurzeit leben etwa 60
Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.

Die Frage der Haushaltsüberschüsse ist keine akademische Spielerei. Mit den
Beträgen sollen die Schulden bei den privaten Gläubigern Argentiniens bedient
werden und damit die Kreditwürdigkeit des Landes wieder hergestellt werden. Die
Inhaber von Bonds im Werte von fast 80 Milliarden Dollar bekommen schon seit der
Erklärung des Staatsbankrotts Anfang 2002 keinen Cent mehr. Die Einigung mit dem
IWF könnte nun aber auch den Weg für Verhandlungen über eine Umschuldung dieser
Verpflichtungen ebnen.

WEICHE LINIE

Auch bei der Forderung der privatisierten Unternehmen für öffentliche
Versorgungsleistungen wie Wasser, Strom und Telefon nach höheren Gebühren ließ
sich der IWF auf eine weiche Linie ein. Argentinien sagte nur zu, Erhöhungen zu
diskutieren. Derzeit sind die Preise auf dem Stand von Ende 2001 vor der
Abwertung des Peso um 60 Prozent eingefroren. Auch die Entschädigung der Banken
für Verluste wegen der Abwertung wurden nicht verbindlich zugesagt.

Der IWF hatte zunächst noch eine harte Haltung eingenommen, aber Kirchner
gab nicht nach. Am Dienstag ließ der unorthodox auftretende Staatschef sogar die
Frist zur Zahlung einer Rate von 2,9 Milliarden Dollar verstreichen. Argentinien
befindet sich seither erstmals auch mit Zahlungsverpflichtungen beim IWF in
Verzug.

Da Argentinien schon als schwarzes Schaf der internationalen Finanzwelt
gilt, konnte er sich das leisten. Ein Land, dass vom Kredit- und Kapitalmarkt
abgeschnitten wurde, ist kaum noch unter Druck zu setzen. Die Vereinbarung und
die neue Linie des IWF steht und fällt jedoch mit dem wirtschaftspolitischen
Erfolg Kirchners. Luft dafür hat er nun bekommen./ro/DP/sit





Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany
18-09-2003, 14:24
BUENOS AIRES (AFX) - Argentinien wird an diesem Montag beim Treffen des
Internationalen Währungsfonds (IWF) in Dubai seine Pläne für die
Restrukturierung der Schulden bei den privaten Gläubigern vorlegen. Dies
kündigte der argentinische Wirtschaftsminister Roberto Lavagna am Donnerstag in
Buenos Aires an. Es sei eine Auswahl sehr klarer und konkreter Optionen.

Anfang 2002 hatte sich das mit insgesamt fast 170 Milliarden US-Dollar hoch
verschuldete Land gegenüber den privaten Gläubigern als zahlungsunfähig erklärt
und die Zins- und Tilgungszahlungen eingestellt. Davon betroffen sind
insbesondere Anleger in Italien und Deutschland. Mit dem IWF ist jüngst ein
neues Abkommen geschlossen worden./FX/jha/sk



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany
22-09-2003, 09:52
BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Argentinien will an diesem Montag bei der
IWF-Tagung in Dubai das von weltweit hunderttausenden privaten Anlegern mit
Spannung erwartete Programm zur Teilrückzahlung seiner Schulden in Höhe von 103
Milliarden Dollar (92 Milliarden Euro) vorlegen. Finanzminister Roberto Lavagna
reiste bereits am Wochenende an den Golf, um den Vorschlag zum Auftakt der auf
Monate angelegten Verhandlungen über die Umschuldung bei privaten Gläubigern
vorzustellen. Das überschuldete südamerikanische Land bedient diese Schulden
seit Anfang 2002 nicht mehr. Betroffen sind auch vor allem deutsche und
italienische Anleger.

Die von der HypoVereinsbank <HVM.ETR> ins Leben gerufene Organisation ABRA
und ihre italienische Schwesterorganisation TFA hatten sich vor kurzem zu der
Interessengemeinschaft IGOR (International Group of Rome for Argentina
Bondholders) zusammengeschlossen. Anleger aus beiden Ländern haben Anleihen im
Gesamtwert von rund 20 Milliarden Euro in Argentinien gezeichnet. Sie gelten
seit langem als riskant und waren mit Traumrenditen verbunden.

PRESSE: GLÄUBIGER SOLLEN WAHLMÖGLICHKEITEN HABEN

Nach unbestätigten argentinischen Presseberichten sollen den Inhabern
solcher Schuldpapiere verschiedene Wahlmöglichkeiten angeboten werden. An Stelle
der 154 verschiedenen alten Bonds werde es neue in Dollar, Euro und Yen geben.
Einige werden nach diesen Angaben eine relative kurze und andere eine längere
Laufzeit haben, mit zinsfreier Zeit von drei Jahren versehen sein und auf einen
Verzicht der Gläubiger auf 50 bis 70 Prozent ihrer Forderungen hinauslaufen.

"Es ist klar, dass es bei den Inhabern der Bonds lange Gesichter geben
wird", sagte Lavagna. Argentinien sei guten Willens, werde aber seine
wirtschaftliche Erholung nicht aufs Spiel setzen, fügte der Minister hinzu. Eine
von der IGOR angestrebte Auszahlung von 100 Prozent des Nominalwertes erschien
ausgeschlossen.

Ende 2001 war die Regierung von Präsident Fernando de la Rua in einem
Strudel sozialer Proteste und blutiger Straßenkämpfe gestürzt. Kurz danach
wurden Zins- und Tilgungszahlungen an private Gläubiger eingestellt. In den fast
21 Monaten seither seien Forderungen von 20 Milliarden Dollar und nicht gezahlte
Zinsen in Höhe von 10 Milliarden Dollar aufgelaufen, meldete die
Nachrichtenagentur DyN.

Am Samstag hatte der Direktorenrat des Internationalen Währungsfonds (IWF)
in Dubai das vor knapp zwei Wochen in Buenos Aires ausgehandelte
Umschuldungspaket für Außenstände beim Fonds abgesegnet. Die Vereinbarung sieht
einen Stand-By-Kredit von 12,5 Milliarden Dollar über drei Jahre vor. Damit soll
Argentinien geholfen werden, die Raten für alte Verbindlichkeiten zu begleichen.
IWF-Chef Horst Köhler legte am Sonntag in Dubai zudem Vorschläge für eine
bessere Überwachung des internationalen Finanzsystems vor. Bei Finanzkrisen wie
in Argentinien müsse stärker geprüft werden, ob die Länder ihre Schulden
überhaupt noch bedienen können./ro/DP/ari



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany
23-09-2003, 12:32
in dubai finden derzeit die verhandlungen statt.

demnach soll der erste vorschlag der argentienier bei 75% abschlag liegen ! :eek:

dies ist bislang aber nur eine erste verhandlungsbasis und, gemäß meldungen, noch kein entgültiges verfahren !

nokostolany
23-09-2003, 13:07
newsletter@wallstreet-online.de schrieb am 23.09.03 09:01:17:
Argentinien bietet privaten Gläubigern nur 25 Prozent der Forderungen

Argentinien will seinen privaten Gläubigern lediglich 25 Prozent ihrer Forderungen von insgesamt rund 95 Mrd. Dollar zurückzahlen. So sollen die Gläubiger im Austausch gegen ihre alten Schuldscheine drei verschiedene neue Bonds erhalten, von denen einer an das jeweilige Wirtschaftswachstum in Argentinien gekoppelt ist.

Dieser Vorschlag, den Finanzminister Roberto Lavagna am Rande der IWF-Tagung in Dubai unterbreitete, wurde von Vertretern der Gläubiger als unrealistisch und unseriös zurückgewiesen. Die privaten Gläubiger fordern den Nominalwert ihrer Forderungen, die das südamerikanische Land bereits seit Januar 2002 nicht mehr bedient.

Finanzminister Lavagna erklärte sich jedoch nur bereit, über Details zu verhandeln, an dem Verzicht auf 75 Prozent der Forderungen hielt er aber fest. Die Erholung der argentinischen Wirtschaft dürfe nicht durch die Schuldenregelung gefährdet werden.

OMI
26-09-2003, 08:57
Die Geschichte mit den 25% ist zwar auf den ersten Blick ein Schocker, wird aber nicht so kommen.
Die Märkte reagierten darauf gelassen. Es wird vermutet, das das Angebot im Laufe der Zeit deutlich erhöht werden muss.

OMI
26-09-2003, 08:58
Bernd Niquet dazu:


Argentinien-Anleihen: Die Kunst des Haareschneidens

Jetzt liegt es also auf dem Tisch, das erste Umschuldungsangebot der Regierung Argentiniens für ihre notleidenden Anleihen. Und es ist so martialisch ausgefallen, wie erwartet. Argentinien bietet an, nur noch 25 Prozent des Nominalwertes seiner Anleihen zurückzuzahlen – sowie auf eine Zahlung der bisher angefallenen nicht geleisteten Zinsansprüche zu verzichten. In der Fachsprache heißt dieser 75prozentige Kapitalschnitt "Haircut". (Dabei fällt mir ein: Gab es nicht einmal eine Band mit Namen "Haircut 100". Ob das auch etwas damit zu tun hat? Und wenn ja, ob das eher auf die Zukunft oder vielmehr die unsägliche Vorkriegs-Vergangenheit hindeutet?)

Argentinien-Anleihen notieren gegenwärtig bei etwa 30 Prozent ihres Nominalwertes. Das, was Argentinien zahlen will, liegt also noch deutlich unter der Markterwartung. Doch ich gehe jede Wette ein, dass es anders kommen wird. Ich persönlich rechne damit, dass es tatsächlich zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte zu einem Haircut kommen wird, doch ich sehe ihn eher bei 30 Prozent als bei 75 Prozent. Das heißt: Wer auf der heutigen Basis Argentinien-Anleihen kauft, hat eine gute Chance, sein Kapital zu verdoppeln. Wenn meine Spekulation aufgeht.

Gegenwärtig ist die Situation völlig verworren. Ein internationales Konkursrecht für Staaten gibt es noch nicht, doch es wird sicherlich kommen. Ein Kapitalschnitt in der gegenwärtig von Argentinien vorgeschlagenen Höhe würde das Land sicherlich auf Jahrzehnte mit Prozessen überziehen – und so jede Rückkehr an die internationalen Kapitalmärkte ausschließen. Was strenggenommen natürlich für jede Form des Kapitalschnitts gelten würde.

Ob die Anleihegläubiger daher auch dieses Mal vielleicht noch völlig ungeschoren davon kommen könnten? Die Nachrichtenlage ist undurchsichtig, es gibt, wie ein Marktteilnehmer sagt, "mehr Fragen als Antworten". In einer Quelle habe ich beispielsweise gelesen, dass Argentinien als Alternative auch angeboten hat, seine Anleihen ohne Kapitalschnitt in extreme Langläufer mit Niedrigverzinsung zu wandeln. Ob das stimmt? Ich weiß es nicht. Doch wenn dem so wäre, dann fände ich das ganz wunderbar. Dann würde ich trotz einer bereits hohen Position an diesen Anleihen noch gierig weiter zukaufen.

nokostolany
24-03-2004, 10:45
WASHINGTON/BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Argentinien ist nach Einschätzung des
Internationalen Währungsfonds (IWF) zu einem baldigen Abkommen über die
Schuldenrestrukturierung mit seinen privaten Gläubigern bereit. Dies habe die
zweite Überprüfung innerhalb des drei Jahre laufenden 13,3 Milliarden Dollar
schweren Kreditprogramms ergeben, teilte der IWF am Montagabend (Ortszeit) in
Washington mit.

Argentiniens Wirtschaft erhole sich weiter schnell, sagte die
geschäftsführende IWF-Direktorin Anne Krueger. Dies werde durch eine ständige
Verbesserung der Indikatoren für Beschäftigung und Armut erleichtert./he/zb



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany
04-03-2005, 09:58
BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Insgesamt 76,07 Prozent der privaten Gläubiger
Argentiniens haben sich auf die umstrittene Umschuldungsaktion des
südamerikanischen Landes eingelassen. Die Auslandsschulden des Landes seien
damit von 191 Milliarden Dollar (144,7 Mrd Euro) Anfang 2004 auf jetzt 125
Milliarden Dollar gesunken, teilte Wirtschaftsminister Roberto Lavagna am
Donnerstag in der Hauptstadt Buenos Aires mit. Die Anleger mussten auf 70
Prozent ihrer Forderungen verzichten.

"Die Märkte haben gesprochen, und sie haben dies mit großer Klarheit getan",
betonte der Minister. Präsident Néstor Kirchner betonte, es habe eine "maximale
Beteiligung" der Anleger gegeben, und die Zahlungsunfähigkeit des Landes sei
überwunden. Damit sei auch eines der größten Hindernisse für weiteres
Wirtschaftswachstum aus dem Weg geräumt, sagte der Peronist.

Die Akzeptanz unter den Anlegern, die einen Abschlag von etwa 70 Prozent
hinnahmen, war wesentlich höher als zunächst erwartet. Insgesamt standen
Forderungen von 81,8 Milliarden Dollar plus 20,8 Milliarden Dollar aufgelaufener
Zinszahlungen auf dem Spiel. Lavagna betonte, die Gesamt-Auslandsschulden
Argentiniens entsprächen nach der Umschuldung einem Anteil am
Brutto-Inlandsprodukt von 72 Prozent.

Es wurde erwartet, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) die
Umschuldung damit als geglückt werten und zu Verhandlungen über einen neuen
Beistandskredit für das Land bereit sein werde. Beim IWF und anderen
internationalen Finanzinstitutionen hat Argentinien weitere etwa 80 Milliarden
Dollar Schulden, die das Land jedoch stets pünktlich bedient hat. Anleger hatten
sich bitter über den hohen Finanzschnitt und mangelnde Unterstützung durch den
IWF beklagt./ro/DP/zb



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH