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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wer kennt jatropha?


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18-10-2007, 23:25
ich gebe zu, habe das wort heute auch das erste mal bewusst wahrgenommen.
jatropha ist eine pflanze die für menschen und auch die meisten tiere giftig ist. jatropha wächst auch in kargen regionen und wird seit jahrhunderten in afrika als schutzhecke für nutzpflanzen angepflanzt.

das interessante an jatropha ist jetzt, dass der ölgehalt sehr hoch ist und man auf die idee gekommen ist aus jatropha biodiesel zu erzeugen. in indien werden derzeit grosse plantagen angelegt. bereits auf den zu gesprungen in finanzieller form ist daimler und BP. BP hat mit D1 oilis ein neues unternehmen zur erforschung und auch herstellung von jatropha gegründet. das britische unternehmen D1 oilis hat sich ganz auf die herstellung von biodiesel spezialisiert. das unternehmen ist börsennotiert und wird auch mit schwachen umsätzen in deutschland gehandelt. der chart sieht derzeit aber katastrophal aus.
das könnte sich allerdings bald ändern, da der erste fonds in sachen jatropha aufgelegt wird.

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23-10-2007, 22:03
Schwellenländer sind Pioniere in der Biodiesel-Produktion aus _Jatropha-Öl. Ölmulti BP investiert 160 Millionen US-Dollar. Österreicher liefern Technologie nach Brasilien.

Der Boom beginnt erst! Die haussierenden Ölpreise führen zu immer neuen Möglichkeiten der Energiegewinnung. Umweltschädliche Methoden wie die Förderung von Öl aus Ölsanden bis hin zur wenig effizienten Offshore-Bohrung in extremen Tiefen sind schon hinlänglich bekannt.
Die „Geschichte“ der Ölgewinnung aus Jatropha-Pflanzen, auch Purgiernuss genannt, hört sich dagegen geradezu romantisch an: Das baumartige Gewächs ist nämlich sehr genügsam, wächst auf kargen Böden, stoppt die Erosion, benötigt keinen Fruchtwechsel, ist 40 Jahre lang nutzbar und steht in keiner Konkurrenz zu Futterpflanzen. Der in den Tropen heimische Strauch kommt zudem mit sehr wenig Wasser aus und hat trotzdem, auf den Hektar gesehen, eine zwei- bis dreifach höhere Ölausbeute als etwa Raps. Zu all den wundersamen Eigenschaften kommt auch noch eine Umwelt- und Sozial_komponente hinzu: Jatropha ist umweltneutral, sprich: sie absorbiert dieselbe Menge CO2, die sie durch Verbrennung wieder abgibt und hat den zusätzlichen Vorteil, dass Ernte und Pflege sehr arbeitsintensiv sind (ca. 1,5 Arbeiter pro Hektar), wobei maschineller Einsatz erst bei der Biodiesel-Produktion fällig wird. Dadurch gilt Jatropha auch als Hoffnungsträger verarmter und trockener Gebiete in _vielen Landstrichen Indiens und Afrikas.
Die ölhaltigen Früchte wecken auch Begehrlichkeiten internationaler Grosskonzernen. Als Pionier in puncto Jatropha positionierte sich die Daimler AG in Indien. Seit Ende 2004 setzt Daimler bei Strassentests in herkömmlichen Mercedes-CDis Jatropha-Öl als Biodiesel ein, und zwar zu 100 Prozent, ohne Verschnitt. Hintergrund für das Engagement von Daimler ist das Interesse an einem hochwertigen Biodiesel in Indien, der von etwaigen Fahrverboten in den verschmutzten Städten nicht betroffen wäre.

BP mit grossen Plänen
Ganz anders sieht die Situa_tion bei BP aus. Ende Juni gründete der britische Ölmulti ein Joint Venture mit D1 Oils. Das auf Biodiesel spezialisierte Unternehmen soll BP das Know-how für den kommerziellen Erfolg von Jatropha-Öl bringen. „Dieses Gemeinschaftsunternehmen ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg, auf nachhal_tige, fortschrittliche Weise etwas für die weltweiten Energie_reserven zu tun“, erläutert Ian Conn, Vorstand der BP-Raffinerie- und Marketingsparte. Binnen fünf Jahren will BP mit D1 Oils 160 Millionen Dollar investieren. Derzeit werden 172.000 Hektar in Indien, Süd- und Südostafrika bepflanzt. Bis 2011 sollen eine Million Hektar bewirtschaftet werden und danach jährlich 300.000 Hektar hinzukommen. „Wenn erst einmal alle geplanten Plantagen angelegt sind, kann man davon ausgehen, dass wir der weltweit grösste Produzent des Rohstoffs Jatropha sein werden, der pro Jahr bis zu zwei Millionen Tonnen _Jatropha-Öl produzieren wird“, erklärt Phil New von BP-Biofuels.
BioDiesel Technologies mit Sitz in Wien hat den Trend ebenso früh erkannt. Die _erste kommerzielle Anlage zur Biodiesel-Gewinnung aus Jatropha-Öl stammt aus den Händen der Österreicher und steht im brasilianischen Paraiso do Tocantins, wo schon 20.000 Hektar mit Jatropha bewirtschaftet werden. „Ab 2008 gilt in Brasilien eine zweiprozentige Biodiesel-Beimischungspflicht, das wird die Jathropa-Öl-Erzeugung weiter antreiben. Wir werden demnächst weitere drei Anlagen nach Brasilien liefern“, erkärt Marketingchef Christoph von Lattorff.
Für ein Investment in Jatropha ist es für Privatanleger zwar noch relativ früh – einen Markt für Jatropha-Öl erwarten Experten erst ab 2010. Die Liechtensteiner „Mother Earth Investments“ hat aber demnächst schon die Auflage eines Fonds in Aussicht gestellt. Wer nicht so lange warten möchte, der kann via Aktiendirektinvestment in D1 Oils am Jatropha-Boom teilhaben – handelbar über die Börsen London, München und Frankfurt (GB00B02QN409). Der britische Biodiesel-Spezialist macht zwar noch keine Gewinne, BP hält aber Optionen über einen Kauf von D1 Oils-Aktien. Sollte das Joint Venture also erfolgreich sein, scheint eine Übernahme durch BP sehr wahrscheinlich.



23.10.2007 | 17:15
quelle wirtschaftsblatt.at

romko
24-10-2007, 10:01
Den Artikel hab ich heut im gedruckten Wirtschaftsblatt gelesen.
Klingt alles hochinteressant und ist vor allem für wenig entwickelte Gebiete nicht uninteressant. Vielleicht gibts in diesen Regionen ja nen kleinen wirtschaftlichen Aufschwung da die Pflege und Ernte arbeitsintensiv ist.

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24-10-2007, 10:21
nicht nur für entwicklungsländer. die umwandlung von weizen, mais und ähnlichen nutzpflanzen in gas und öl kann nicht die lösung sein. die ärmsten auf der welt hungern und die reichen nutzen lebensmittel um auto zu fahren.

jatropha könnte hier ein vernünftiger weg sein.

romko
24-10-2007, 10:28
Jo denk ich auch. Gibts Unternehmen die sich schon auf die Pflanzung und Verwertung spezialisiert haben?

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24-10-2007, 10:54
ja die britische d1 oil, die für die verarbeitung und vermarktung ein gemeinschaftsunternehmen mit BP betreibt.
die aktienumsätze in deutschland sind aber nicht sehr hoch. der chart sieht derzeit auch nicht berauschend aus. man muss die sache beobachten.

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27-10-2007, 18:28
jatropha dürfte auch durch meldungen wie diese auftrieb erhalten

New York - Als "Verbrechen gegen die Menschheit" hat ein UN- Experte die Produktion von Biokraftstoffen kritisiert. Der verstärkte Anbau von Mais, Weizen und Zucker zur Herstellung des umweltfreundlichen Kraftstoffs treibe die Preise von Grundnahrungsmitteln, Land und Wasser nach oben, sagte der Schweizer Jean Ziegler, Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, am Freitag (Ortszeit) in New York. Er forderte einen Stopp der weltweiten Produktion von Biokraftstoffen für mindestens fünf Jahre.


Alleine die Preise für Weizen habe sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Wenn der Trend anhalte, könnte die armen Länder nicht mehr genug Nahrung für ihre Bevölkerung importieren, sagte er. "Es ist ein Verbrechen gegen die Menschheit, auf einem landwirtschaftlich ertragreichen Boden Nahrung zu produzieren, die dann für Biokraftstoffe verbrannt wird", sagte Ziegler.

800 Millionen hungern

Bereits heute litten über 800 Millionen Menschen auf der Welt an Hunger. Dabei seien genug Nahrungsmittel vorhanden, um die Weltbevölkerung zu ernähren. "Alle Gründe für Hunger sind von Menschen verursacht. Es ist ein Problem des Zugangs und nicht von Überbevölkerung oder zu geringer Produktion und kann durch menschliche Entscheidung verändert werden", so Ziegler, der Hauptprotagonist in dem erfolgreichen Dokumentarfilm "We Feed the World" des österreichischen Filmemachers Erwin Wagenhofer war. In dem Streifen ließ Ziegler mit der Aussage aufhorchen "Ein Kind, das an Hunger heute stirbt, wird ermordet!" (APA)
quelle standart.at

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29-10-2007, 09:44
beim thema jatropha kommt man bei einer spekulation im moment an der D1 oils nicht vorbei. es gibt zwar bestrebungen von seiten der investmentbanken zertifikate zu unternehmen aus der branche aufzulegen, aber soweit ist es noch nicht.

die D1 oils (wkn A0DNGZ) hat wie oben beschrieben ein joint venture mit BP in sachen jatropha gegründet. der chart sieht auf den ersten blick schlimm aus. wenn man genauer hinschaut könnte sich aber eine bodenbildung vollzogen haben. in den letzten tage kamen ein paar gute handelstage für die aktie.
beim kurs sollte man unbedingt auf die heimatkurse in london achten. das bedeutet für den kauf/verkauf in frankfurt nur mit strengem limit arbeiten. es lohnt auch mal den kurs aus britischem pfund in euro umzurechnen um zu erkennen, ob sich in frankfurt ein zu grosser spread gebildet hat.

https://chart.consors.is-teledata.com/module.chart?LANG=de&COUNTRY=de&ID_NOTATION=11574241&QUALITY=BSD&LOGO=bnp&TYPE_CHART=STAIR&TIME_SPAN=1Y&INDICATORS_COLOR1=000000&INDICATORS_COLOR2=00FF00&INDICATORS_COLOR3=0000FF&ID_TYPE_SIZE=2&WITH_EARNINGS=0

ich überlege einen einstieg bei überschreiten der 2.60€

simplify
29-10-2007, 22:07
BP und D1 Oils plc werden unter dem Namen D1-BP Fuel Crops Limited ein Joint Venture gründen, an dem sie jeweils einen 50 Prozent Anteil halten werden, um den Anbau von Jatropha curcas zu fördern – der Purgiernuss, einer trockenresistenten, nicht essbaren Ölsaat, die nicht mit Nahrungspflanzen um fruchtbaren Ackerboden konkurriert oder negative Auswirkungen auf den Regenwald hat – um über größere Mengen nachhaltiger Energierohstoffe zur Herstellung von Biodiesel verfügen zu können.

“Dieses Gemeinschaftsunternehmen ist ein weiterer wichtiger Schritt auf unsererm Weg, auf nachhaltige, fortschrittliche Weise etwas für die weltweiten Energiereserven zu tun.”, erläutert Iain Conn, Chief Executive Officer von BPs Raffinerie- und Marketingsparte. “Im mobilen Sektor bietet die zunehmende Beimischung von Biokomponenten eine der wenigen echten Zukunftschancen. Die kürzlich erfolgte Mitteilung, dass wir zusammen mit einer Biobutanol-Demonstrationsanlage ein großes Bioethanolwerk in Hull planen, bringt uns der großflächigen Verfügbarkeit von Biokomponenten für Benzin einen Schritt näher; unser Joint Venture wird ähnliche Fortschritte im Hinblick auf Biodiesel ermöglichen.”

Gemäß der Vereinbarung beabsichtigen BP und D1 Oils, während der nächsten fünf Jahre rund 160 Millionen US Dollar zu investieren. D1 Oils bringt in das Joint Venture seine bereits bestehenden rund 172.000 Hektar großen Anbaugebiete in Indien, Südafrika und Südostafrika ein. Das Gemeinschaftsunternehmen wird außerdem exklusiven Zugriff auf das hervorragende Jatropha-Saatgut haben, das im Rahmen eines wissenschaftlichen Programms von D1 Oils produziert wird.

“Da man Jatropha auf Agrarland minderer Qualität anbauen kann und die Pflanze weniger Anforderungen an die Bewässerung stellt als andere, ist sie ein hervorragender Rohstoff für Biodiesel.”, meint Phil New, der Leiter von BP Biofuels. “Die Fortschritte, die D1 Oils beim Aufspüren der produktivsten Varianten der Jatropha gemacht hat, bedeuten, dass dem Gemeinschaftsunternehmen Jatropha-Saatgut zur Verfügung steht, das die Ölproduktion pro Hektar deutlich erhöhen kann.”

Das Joint Venture wird sich auf den Jatrophaanbau in Südostasien, Südafrika, Mittel- und Südamerika sowie Indien konzentrieren. Man rechnet damit, dass binnen der nächsten vier Jahre rund eine Million Hektar bepflanzt werden und danach schätzungsweise weitere 300.000 Hektar pro Jahr hinzukommen. Investiert wird in direkt verwaltete Plantagen auf gekauftem oder gepachtetem Land. Dort entstehen auch Beschäftigungsmöglichkeiten für die Leute vor Ort, ebenso wie durch Lohnanbau und Abkommen über den Kauf von Saatgut.

“Dies bedeutet eine wesentliche Veränderung für D1. BPs Entscheidung, mit uns zusammen dieses Gemeinschaftsunternehmen zu gründen, ist eine entscheidende Unterstützung für unsere Strategie, Jatropha als weltweiten Rohstoff für die Erzeugung von nachhaltigem Biodiesel zu entwickeln.”, meint Elliott Mannis, Chief Executive Officer von D1 Oils. “Das zeigt auch, dass wir vorankommen. BPs Erfahrung und logistische, finanzielle und Management-Unterstützung wird das Ausmaß an Jatrophapflanzungen deutlich vergrößern und das Wachstum beschleunigen.”

Das aus den Plantagenpflanzen hergestellte Jatrophaöl wird der Deckung des lokalen Bedarfs an Biodiesel und der Verschiffung nach Europa dienen, wo der u.a. aus Rapsöl gewonnene Treibstoff vermutlich nicht ausreichen wird, um die voraussichtliche und staatliche gelenkte Nachfrage nach Biodiesel in Höhe von etwa 11 Millionen Tonnen pro Jahr ab 2010 zu decken.

“Wenn erst einmal alle geplanten Plantagen angelegt sind, kann man davon ausgehen, dass das Gemeinschaftsunternehmen der weltweit größte kommerzielle Produzent des Rohstoffs Jatropha sein wird, der pro Jahr bis zu 2 Millionen Tonnen Jatrophaöl produzieren wird.”, meint Phil New von BP. “Da sich diese robuste Feldfrucht auf ganz unterschiedlichen Arten von Land anbauen lässt, kann sie dort, wo sie in Entwicklungsländern angebaut wird, erhebliche Auswirkungen auf die Beschäftigung in ländlichen Gebieten haben – ein Vorteil, der gut zu BPs Zielsetzung passt, Beziehungen aufzubauen, die für beide Seiten von Vorteil sind.”

Über D1 Oils
Das 2002 gegründete britische Unternehmen D1 Oils plc ist seit Oktober 2004 auf dem Alternative Investment Market (AIM) notiert. D1 Oils plc ist ein britischer Hersteller von Biodiesel, der eine weltweite Lieferkette und ein Netzwerk aufbaut, das nachhaltigen Nutzen schafft, von ‘der Erde bis zur Maschine’. Das Unternehmen ist im Agrarbereich, in der Raffinerie und im Handel tätig und ein Pioneer in der Wissenschaft, dem Anbau sowie der Produktion von nicht essbaren Pflanzenölen. D1 Oils entwirft, baut, besitzt, betreibt und vermarktet außerdem Biodieselraffinerien, und beschafft, transportiert und verkauft Saatgut, rohes Pflanzenöl und Biodiesel.

BP, Associated British Foods und DuPont gaben am 26. Juni 2007 ihre Absicht bekannt, 400 Millionen US Dollar in den Bau einer großen Bioethanolanlage sowie einer Hightech-Demonstrationsanlage zu investieren, um die Arbeit an der Entwicklung einer neuen Generation von Biotreibstoffen voran zu treiben.


Quelle: Deutsche BP

romko
30-10-2007, 10:42
In frankfurt tut sich tatsächlich nicht viel. Einige tausend Stück werden da pro Tag nur gehandelt ... Wäre London nicht die bessere Alternative?

simplify
30-10-2007, 12:49
london ist sicher besser, aber mich schrecken da etwas die doch hohen transaktionskosten :rolleyes:

auch daimler ist aktiv in der entwicklung von jatropha zu biodiesel. die haben in indien grosse projekte auf den weg gebracht. als spekulation mit hintergrund jatropha eignet sich eine daimler aber wohl kaum :rolleyes: