Ihr macht mir alle mit euren besonnenen Statements Mut, mich dazu nochmal zu melden:
Vielleicht bin ich wirklich auch in gewisser Weise stolz und verdränge nur das Wort selbst, weil es, wie schon angeführt, bei mir nicht so angesehen ist?!
Läuft es mir doch auch über den Rücken, wenn unsere Nationalhymne erklingt. Als Ostdeutscher kommt bei mir noch die umfassende Befriedigung dazu, dass es nun endlich die richtige, einzige Hymne ist, die ich mit anstimmen darf. Das ist immer eine Art Hochgefühl und schafft in mir so ein Gefühl des doch Zusammengehörens über alle Parteigrenzen und ideologischen Barrieren hinweg.
Es ist weniger eine vom Verstand untersetzte Tatsache sondern eine emotionale Angelegenheit. Aber mit den Emotionen lässt sich eben leider auch Arges bewirken!...
Im Urteil der anderen Nationalitäten, in Europa voran, schneiden wir ja nicht nur positiv ab, sondern es gibt berechtigte Vorbehalte gegen "die Deutschen", weil sie sich oft unbescheiden und selbstherrlich darstellen.
Ich habe schon Berichte gehört und gesehen, wie Deutsche sich im Ausland aufführen. Da gab es keinen Grund, stolz zu sein!...
Winnetwo schreibt es: Leider wird es wohl noch eine geraume Zeit ausgeprägten Nationalstolz geben, bevor auch der im Schmelztiegel der Menschheit als Bestandteil eines umfassenderen Bewusstseins eingeht.
Und Ingrid meint auch - die Wurzeln sind es, zu denen wir uns bekennen dürfen, wollen.
Ich schäme mich nicht für die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte. Ich erörtere sie auf Wunsch aber gern aus meiner Sicht und würde den Amerikanern z.B. sagen, dass ihre Vorfahren großes Unrecht taten, als sie die Unbedarftheit der Indianer ausnützten und sie mit ihnen ebenfalls Ausrottung in Angriff nahmen. Das ist nur ein Beispiel.
Schlimm wäre es, wenn ich bei Fußball-Länderspielen nicht zur deutschen Mannschaft hielte, alles Deutschsein verleugnete und als Deutscher mit in die Kerbe der Deutschenhasser einschlüge.
Solange "deutsch" und "überheblich" nicht eins sind, stört es mich auch nicht, wenn jemand sagt: "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein".
Wir haben aber, wie es hier im Thread auch bedauernd erwähnt wird, leider noch genauso oft Grund zu der Aussage: "Ich stehe dazu, ein Deutscher zu sein".
Ein Nationalgefühl, welches das der anderen nicht verletzt, ist durchaus vertretbar. Ich kann jedenfalls damit leben.