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Alt 19.01.2004, 17:13  #1
Ron
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Standard Handball-Weltmeister Jo Deckarm wird 50

Handball-Weltmeister Jo Deckarm wird 50






Einer der größten deutschen Handballer wird heute 50: Joachim Deckarm. Im Rahmen der Feierlichkeiten wird es auch ein Benefizspiel der Nationalmannschaft am Jahrestag seines Unfalls gegen eine Weltauswahl geben.

Handball-Deutschland verneigt sich vor einem seiner Größten: Joachim Deckarm, Weltmeister 1978 unter "Magier" Vlado Stenzel und seit seinem tragischen Sportunfall vor 25 Jahren ein Pflegefall, wird heute 50 Jahre alt. Die Feierlichkeiten zu Ehren des Saarländers, der seinen sportlichen Ruhm beim deutschen Rekordmeister VfL Gummersbach erlangte, erstrecken sich über zweieinhalb Monate.

Urlaub in Ungarn

Nach der Geburtstagsfeier im Kreis seiner Familie und der engsten Freunde huldigt am 22. Januar der Handballverband Saar seinem erfolgreichsten Spieler. Anfang Februar weilt Joachim Deckarm mit seiner Mutter und seinem Betreuer Albert Hippchen in Ungarn. Dort, wo er am 30. März 1979 im Europacupspiel Banyasz Tatabanya gegen den VfL Gummersbach so tragisch verunglückte. Den Abschluss des wochenlangen Veranstaltungsmarathons zu Ehren Deckarms bildet ein Spiel der Nationalmannschaft gegen eine Weltauswahl in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle. Ausgerechnet am 30. März, jenem Tag, der vor 25 Jahren sein Leben veränderte...

Es ist nicht so, dass Joachim Deckarm sich über derart viel Aufmerksamkeit nicht freuen würde. Er sagt: "Ich finde es sehr schön, dass so vielen Menschen mein 50. Geburtstag etwas bedeutet." Andererseits fällt es ihm nicht leicht, angesichts seiner Einschränkungen mit soviel Trubel umzugehen. Da er neurologisch gesehen älter ist als biologisch, stellen sich kaum noch Fortschritte hinsichtlich seiner Motorik ein. Mehrere voneinander unabhängige medizinische Gutachten, die im vergangenen Jahr erstellt wurden, kommen zu diesem Schluss. Irgendwann wird "Jo" einen Rollstuhl brauchen. Als Erleichterung für sich selbst, aber auch als Unterstützung seiner Betreuer. "Es warten neue Herausforderungen auf Joachim und sein Umfeld´", sagt Reinhard Peters, einer aus dem Betreuerteam, der seit über 20 Jahren ehrenamtlich tätig ist.

"Ich will, ich kann, ich muss"

Genau genommen bringt jeder Tag neue Herausforderungen für Deckarm. Jeden Morgen nach dem Aufstehen sagt er sich: "Ich will, ich kann, ich muss." Dieses Motto hatten ihm auf einem Schild einst seine Eltern übers Krankenbett gehängt - zu einem Zeitpunkt, als sich bereits abzeichnete, dass die Hirnverletzungen, die er sich beim Aufprall auf den harten Hallenboden in Tatabanya zugezogen hatte, sein Leben entscheidend verändern würden. 131 Tage Koma folgte die Gewissheit, dass der einstige Weltmeister für immer hilfbedürftig sein würde.

Deckarm wohnt inzwischen in "WG"

In sein Schicksal fügte er sich indes und kämpfte sich mit unbändigem Willen und dank der aufopferungsvollen Unterstützung einiger selbstloser Helfer ins Leben zurück. Bis Mitte 2002 wohnte Deckarm noch bei seiner Mutter Ruth in der Heimatstadt Saarbrücken. Dann zog er, um sie und seine Betreuer zu entlasten, in ein betreutes Wohnheim nahe der Saarbrücker Fußgängerzonge. "Ich fühle mich mittlerweile wohl. Es ist fast wie in einer WG", sagt Deckarm schmunzelnd. Bis zum Haus seiner beinahe 80-jährigen Mutter ist es nicht weit. Die Wochenenden verbringt er zunächst dort - die räumliche Trennung soll sich Schritt für Schritt vollziehen.

Ansonsten will Jo Deckarm ein möglichst normales Leben führen: "Keine Sonderbehandlung, kein Mitleid, sondern Anerkennung und normalen Umgang." Neben der medizinischen Versorgung, darunter mehrere Kuren pro Jahr, stehen beim einstigen Zehnkämpfer sowie Mathematik- und Sportstudenten regelmäßig Radfahren, Schwimmen, Gymnastik, Kraftübungen und Übungen am Spezialrechner auf dem Plan. Ohne die Zuwendungen aus dem Joachim-Deckarm-Fonds bei der Stiftung Deutsche Sporthilfe, dessen Grundlagen durch das Spiel der Weltauswahl gegen den VfL Gummersbach am 24. November 1980 in der Dortmunder Westfalenhalle gelegt wurden, eine Halbwaisenrente und die auch noch heute gewährte Unterstützung der Firma Adidas wäre derlei Hilfe nicht möglich. Finanzielle Hilfe bleibt weiter nötig.

Zu den Gratulanten wird natürlich sein bester Freund Heiner Brand zählen. Aber auch Lajos Panovics, der mit ihm damals in Tatabanya so schuldlos, aber unheilvoll zusammengeprallt war, danach seine aktive Laufbahn beendete und jahrelang unter schweren Depressionen litt. Deckarm jedoch war es gelungen, den ungarischen Sportkameraden bei einem Treffen in Groß-Bieberau endlich von seinen Schuldgefühlen zu erlösen: "Du konntest nichts dafür, es war ein Unfall", waren seine Worte.
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Ronny
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Alt 19.01.2004, 17:31  #2
Polt
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Mensch, Ron, ich hab das damals live gesehn, wie der Deckarm auf den Teerboden geknallt ist - wenn ich daran denke, schüttelts mich heute noch. Ich hab gedacht, der steht nie wieder auf.
Ich denke mal, das, was dieser Mann gemacht hat, das sind die wirklich großen Leistungen eines Menschen, über all die Jahre nie aufgegeben, sich immer gequält . . .
Ich denke nur an die vielen Menschen, die ein ähnliches Schicksal haben, aber keine Sponsoren, Benefizspiele, Rente vom Verband usw. Für die ist es noch ungleich schwerer, und trotzdem kämpfen sie täglich wieder neu . . .
Und jetzt steht der Zivildienst auf der Kippe, da wird es für viele noch viel viel schwerer.

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Alt 19.01.2004, 20:45  #3
Ron
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du hast recht Polti, es wird immer so sein, andererseits ist er ein riesenbeispiel und vorbild für alle die solche beeinträchtigungen haben. ich ziehe alle mützen vor respekt vor ihm, auch als stellvertreter für andere,
weißt du, heute stand wieder in der online presse "Europas Superstars der vergangenen 50 Jahre vorausgewählt. "
was mich nervt ist einfach das solche größen wie beckenbauer immer wieder künstlich oben gehalten werden weil sie einfach super zu vermarkten sind, Jo D. war auch der größte seinerzeit und ist leider schlecht zu vermarkten. ja, gut, zum 50. ten einen artikel im focus aber sonst ?
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Alt 19.01.2004, 20:55  #4
Polt
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Klar, Ron, mit einem Krüppel kannst du keinen großen Staat machen, mehr als die Reha-Story gibt der arme Kerl für die Medien nicht mehr her . . .
Trotzdem glaub ich hat sich sein Schicksal vielen Menschen eingeprägt, vor allem, wie er damit umgegangen ist. Und in der Handball-Szene ist er ohnehin unvergessen.
Was MICH nervt ist, dass solche Leute wie Beckenbauer, die wirklich ganz oben stehen und unendlich populär sind, so wenig daraus machen. Ich meine, sie sondern doch nur Banalitäten ab, obwohl sie sich ungehindert über alle Massenmedien verbreiten dürfen, so oft und so viel sie wollen.
Ewald Lienen war einer, dem hätte ich viel mehr Erfolg und somit Popularität gewünscht, denn der sagte, was er dachte, und er machte sich über vieles seine Gedanken, nicht nur über Fußball.
Leider sind solche Leute selten - viel zu selten.
Stimmts?
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Alt 19.01.2004, 21:09  #5
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du hast mit beidem recht Polti, aber ist es denn auch immer gewünscht ? beckenbauer hilft auch menschen die unverschuldet in not geraten sind über eine stiftung, aber wer soll dieses transpotieren ? die medien ? pustekuchen, will ja keiner wissen,


die promis werden gnadenlos als instrument der modernen medien benutzt, aber wiederum nur die die ganz oben sind, freilich lassen sie es sich auch teuer bezahlen, ich denke lienen(diesemal richtig geschrieben )oder auch sammer würden soetwas mit sich nicht machen lassen weil sie zu intelligent sind, oder meinst du sie würden solche werbung machen wie ballack ? ich glaube nicht
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Alt 19.01.2004, 21:20  #6
Polt
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Richtig, Sammer wär auch so einer, dem sowas zuzutrauen wär. Ich hab mir halt mal folgendes gedacht:
Als es in den deutschen Stadien richtig schlimm war mit der Ausländerhetze, als es nur noch Urwaldlaute usw. gab, da hab ich vergeblich auf eine Mannschaft oder einen Spieler gewartet, der in der Halbzeit den eigenen Fans gesagt hätte: "Jungs, hört damit auf oder ich/wir spielen nicht mehr für euch!" Das wär ein Zeichen gewesen, für so etwas die eigene Popularität einzusetzen . . .
Du hast natürlich recht, es gibt die Beckenbauer-Stiftung, auch solche Großmäuler wie Uli Hoeness sind sozial sehr engagiert, das find ich auch klasse; was ich ein wenig vermisse, ist das "Aufmucken" nach Art von Ewald Lienen. Aber dafür scheint die Sport-Prominenz doch mit zu wenig Hirn und Courage, dafür mit umso mehr "Ja gut äähh" gesegnet . . .
Trotzdem irgendwie schade - wenn man solch eine Präsenz in den Medien hat und sie nicht nutzt . . . verkaufen könnte man so ein "Aufmucken" schon, man müsste es nur richtig machen . . .
Polt
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Alt 19.01.2004, 21:24  #7
Polt
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Sorry, und weil ich grad so schön in Fahrt bin:

Stattdessen werden noch die dümmsten aller Exemplare (Basler, Effenberg etc.) auf die Schilder gehoben und als "Typen" gehandelt! Wenn das die Voraussetzung ist, dass man einen IQ wie ein Kanaldeckel hat, um als "Typ" zu gelten, dann wird mir auch klar, warum es Big Brother, DSDS, GZSZ und die geschlossene Dschungelabteilung gibt!

Manchmal denk ich, sind wir denn die einzigen Normalen noch auf dieser Welt?

Polt,
der den letzten Satz natürlich nicht ganz ernst gemeint hat.
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Alt 19.01.2004, 21:38  #8
Ron
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das schlimme dabei ist das wir "normalen" keine lobby haben , da muß ich wieder an die blöde journalie denken und wie sie mit menschen umgehen, nein Polti, wenn du weißt wie man sich "von allem abmelden" kann sag mir bescheid, du bist nicht allein

Ronny der mitmachen würde
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