Cheiromanin
Dabei seit: 16 Sep 2001
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Wo schlafen Eure Katzen?
Vlieskörbchen oder Satinpolster? Verschmäht Ihre Katze beides und räkelt sich stattdessen frech auf Ihrem Kopfkissen? Katzenkenner wissen: Miezen suchen sich ihre Schlafplätze selber aus - und sie mögen's luxuriös.
Am liebsten ein Thron mit Aussicht
Wer eine Katze anschafft, muss sich auf allerhand Überraschungen gefasst machen. Zum Beispiel, was ihren bevorzugten Schlafplatz betrifft. Nie im Leben wollten Sie einem pelzigen Flohtiger erlauben, sich in Ihrem Bett einzunisten? Und jetzt lassen Sie es sich Nacht für Nacht gefallen, dass die Mieze sich quer über Ihre Schienbeine legt, Sie mit lautem Schnurren, machmal auch deutlichem Schnarchen, beim Einschlafen stört, Tausende von Haaren übers ganze Bett verstreut und Sie morgens um sechs Uhr ins Ohrläppchen beisst, weil sie «action», das heisst, Frühstück möchte?
Vorzugsweise frisch gebügelt
Wieso Katzen bestimmte Plätze manchmal attraktiv finden, aber dann plötzlich wieder gleichgültig daran vorbeistolzieren, bleibt ein Rätsel. Es scheint paradox, dass die reizenden Tiere es sich am liebsten auf Unterlagen bequem machen, die ihre Besitzer katzenfrei halten möchten, obwohl sie eigentlich überall bequem schlafen können: Platt auf einem harten Boden ausgestreckt scheinen sie sich genauso behaglich zu fühlen wie auf einen krummen Ast drapiert oder in eine enge Kartonschachtel gezwängt - vorausgesetzt, es ist ihnen danach.
Wer glaubt, ein hübsch gepolsterter Katzenkorb oder eine gefaltete Wolldecke auf dem Sofa könnten den Stubentiger davon abhalten, sich mitten auf dem frisch geplätteten Wäschestapel oder auf Ihrem neu bezogenen Lieblingssessel niederzulassen, wird rasch eines Besseren belehrt. Ein Katzenhirn scheint einen grossen Teil seiner Kapazität darauf zu verwenden, immer neue und und möglichst jungfräuliche Schlafplätze auszumachen und umgehend zu annektieren. Katzen mögen warme, saubere, vor Lärm und Zugluft geschützte Plätzchen - schliesslich verbringen sie 70 Prozent des Tages dösend oder schlafend. Erhöhte Aussichtspunkte, von wo aus sie wie von einem Thron herunter die Szenerie mit wenig Effort überschauen können, am besten kombiniert mit einem Blick aus dem Fenster, gefallen ihnen besonders gut - wenn sie nicht gerade das Bedürfnis nach einem diskreten Versteck hinter einem Vorhang oder unter einem Möbelstück haben.
Menschlich-tierische Kohabitation
Katzen schlafen auf Fauteuils, auf der Fensterbank, in Schränken und Regalen, auf dem Teppich, in der Badewanne, in Schubladen, in Körben, auf Kissen und Polstern- und selbstverständlich im Bett ihrer Besitzer. Manchmal wählen sie einige Tage oder Wochen hintereinander immer den gleichen Ort zum Schlafen, dann wieder wechseln sie mehrmals am Tag auf ihre diversen Lieblingsplätzchen.
Warum dies so ist, erklärt vielleicht die Tatsache, dass sich 80 Prozent aller Hauskatzen nicht aus dem Schlafgemach ihrer Besitzer verscheuchen lassen, sondern im Gegenteil mit Kämpfergeist und Charme eine menschlich-tierische Kohabitation erzwingen: Dazu gehören, wenn's sein muss, Kratzen und Poltern an der Türe, oder, um weiteres Ausgesperrtwerden zu verhindern, entzückendes Geflirte und Geschmuse. Eine Katze sucht nämlich nicht einfach möglichst weiche Schlafgelegenheiten, die bräuchte sie gar nicht - sie verteidigt vor allem ihre Herrscherposition über «ihren» Menschen und dessen Besitztümer, indem sie diese mit ihrer Präsenz «imprägniert». Daher auch die Vorliebe für die Lieblingssessel der Zweibeiner oder frisch gewaschenen und neu bezogenen Unterlagen. Ihre Majestät wählt selbstverständlich die strategisch günstigsten und gleichzeitig komfortabelsten Orte im Haushalt aus, um nie die Kontrolle über ihre Untertanen zu verlieren.
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Pacifica
Erfolg ist die Fähigkeit, von einem Mißerfolg zum anderen zu gehen,
ohne seine Begeisterung zu verlieren.
(Winston Churchill)
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