A.I. - Künstliche Intelligenz - Artificial Intelligence: Märchen, Kinostart - D:13.09.2001, Ö: 14.09.2001
In einer Zeit in der die Bodenschätze zur Neige gehen und die Technologie sich mit rasanter Geschwindigkeit weiterentwickelt, arbeitet Cybertronics Manufacturing an einem Roboterjungen (Haley Joel Osment) der auf Liebe programmiert ist. Endlich sollen Eltern, die auf eine Genehmigung zur Fortpflanzung warten, ihr kleines mechanisches Glück käuflich erwerben können. Doch so ein Roboterjunge bringt Probleme mit sich. Menschlich und doch nicht Mensch, kann er ein Wesen aus Fleisch und Blut nur schwerlich ersetzen...
David ist 11 Jahre alt. Er hat braunes Haar. Seine Liebe ist echt. Aber er ist es nicht.
Steven Spielberg ist 54 Jahre alt. Er hat mittlerweile graues Haar. Seine Liebe zum Film ist echt. Aber A.I. ist es wohl nicht.
In der Zukunft, die Steven Spielberg in "A.I." vor uns ausbreitet, sieht man überall nur dead people. Einerseits sind da die Menschen, die in einer sehr klinisch designten Umgebung leben und sich mit Robotern umgeben. Anderseits sind da die Menschen, die eher instinktiv leben und auf alte Roboter ohne Besitzer Jagd machen, um sie in Jahrmarkts-Arenen zu killen. Die dritte Partei sind die "Mecha's" selbst, Roboter, die zwar leben und irgendwie doch nur tot sind.
Spielberg schrieb das Drehbuch und führte Regie in "A.I.". Es ist also ein Spielberg-Film - bestenfalls mit Referenzen an Kubrick. Und im Grunde seines mechanischen Herzens ist "A.I." ein Märchen. Allerdings ein sehr düsteres kaltes Märchen. Der Film ist in drei Sequenzen geteilt. Der erste Part spielt in der "Ikea-Umgebung" der menschlichen Eltern von David. Hier wird zum erstenmal die Märchenfährte aufgenommen. Die Story von Pinnochio und der blauen Fee beginnt.
Im zweiten Part sind wir in der Horrorwelt: Roboter mit Ersatzteilbedürfnis die Müllhalden durchstöbern, erinnern frappant an George Romeros Zombies. Die Rednecks, die sie jagen lassen auch jede Menschlichkeit vermissen.
Teil 3 handelt dann vom Finden des Schöpfers - Gepetto ist zwar da, aber nur die blaue Fee kann den armen Roboterjungen David menschlich machen.
Fazit: "A.I." ist ein seltsamer Film. Spielberg fängt das "Artifizielle" der Story bravourös ein. Bei der "Intelligence" hapert es aber. Der kleine Roboterjunge David ist auch am Ende seiner Reise letztlich nur ein Computerprogramm, das in einem Loop steckengeblieben ist. Und aus diesem Loop könnte ihm wohl nur der Android Data heraushelfen. Aber der lebt in einem anderen Film-Universum...
The Good: der Supertoy-Bär kann auf jeden Fall punkten; Gigolo Joe & Jane haben ihre Momente
The Bad: Spielberg konnte sich wieder einmal nicht für ein Ende entscheiden. Daher produziert er 3-4 Varianten, hängt sie aneinander und wählt schließlich das schmalzigste Finish aus. Aarghll..
The Ugly: eigentlich hätte "A.I." alles - dennoch hat Spielberg das Thema verfehlt;