Alt 09.10.21, 11:13
Standard So tickt die Börse: Energiemärkte stellen Konjunkturaufschwung in Frage
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Europa hat ein Energieproblem. Frankreich ist sauer auf Deutschland, denn Deutschland verlässt sich bei der Spitzenlast auf die Kernkraftwerke seines Nachbarn. Doch die Stromkosten schnellen in die Höhe, im kommenden Winter wird die Stromrechnung vieler Haushalte deutlich höher ausfallen, als ein Jahr zuvor. Es gibt Warnungen, dass sich Millionen Haushalte in Europa das Heizen nicht in ausreichendem Maße werden leisten können.

Das Problem ist politisch, die Politik ist die Vertretung des Volkes. Wir haben uns entschieden, auf fossile Energieträger zu verzichten und sind bereit, einen höheren Preis dafür zu zahlen. Ich denke, diese Bereitschaft wird im kommenden Winter auf die Probe gestellt.

Retter in der Not ist, oh Wunder, Putin. Eine beschleunigte Zulassung der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream II würde helfen, so hört man aus Russland. Klingt für mich wie ein „sogenannter” Zufall, wenn just kurz vor der Genehmigung von Nord Stream II die Energieversorgung aus der Kurve fliegt.

Denn die exorbitanten Preissteigerungen beim Gas (+200%) und Öl (+60%) finden nur in Europa statt. Auf den anderen Energiemärkten der Welt sind die Preissteigerungen deutlich moderater.

Entsprechend flüchtet das Kapital aus Europa heraus, der Euro ist auf 1,155 USD/EUR gefallen, das tiefste Niveau seit einem Jahr.

Wo doch gerade eine Renaissance der Industrieaktien auf dem Börsenparkett ansteht, springen die Energiekosten so stark in die Höhe, dass diese Kursrallye im Keim erstickt wird. Der Konjunkturaufschwung kommt ins Straucheln, die EZB hat neue Argumente, die Geldschleusen weit geöffnet zu lassen.

In diesem Umfeld war das Abtauchen des DAX unter 15.000 Punkte zu Beginn der Woche nur einer von vielen Ausverkäufen. Ob hier schon ein Boden gebildet werden kann, ist weiterhin fraglich. Wir haben zwar bereits ordentlich zugekauft, doch es bleibt noch genug Pulver trocken, um im falle eines weiteren tieferen Tiefs nochmals zuzulangen.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES (07.10.2021) Woche Δ Σ '21 Δ

Dow Jones 34.755 1,9% 14,0%
DAX 15.239 0,5% 11,1%
Nikkei 28.049 -2,5% 2,2%
Shanghai A 3.765 0,7% 5,2%
Euro/US-Dollar 1,16 -0,3% -5,9%
Euro/Yen 129,41 0,5% 2,1%
10-Jahres-US-Anleihe 1,57% 0,09 0,64
Umlaufrendite Dt -0,28% 0,03 0,28
Feinunze Gold $1.759 -0,2% -6,6%
Fass Brent Öl $82,67 5,3% 60,9%
Kupfer $9.153 0,0% 16,7%
Baltic Dry Shipping $5.202 0,7% 280,8%
Bitcoin $55.498 17,3% 97,1%
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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