Alt 03.02.21, 04:55
Standard Erholung geht weiter - Gamestop-Aktie erneut unter Druck
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Erholungsrally an der Wall Street hat sich am Dienstag fortgesetzt - mit leicht erhöhtem Tempo. Damit wurde ein Großteil der Abgaben aus der Vorwoche wieder aufgeholt. Vor allem überzeugende Quartalszahlen wichtiger US-Unternehmen und sinkende Coronavirus-Fallzahlen ließen die Anleger wieder Mut fassen, hieß es. Zudem bestehe Hoffnung auf ein weiteres Hilfspaket der US-Regierung, auch wenn ein Treffen des neuen US-Präsidenten Joe Biden mit Senatoren der oppositionellen Republikaner noch keinen Durchbruch brachte. Allerdings soll es weitere Gespräche geben.

Unter Abgabedruck standen weiter die Kurse der zuletzt im Kräftemessen zwischen Hedgefonds und Privatanlegern massiv nach oben getriebenen Titel, allen voran Gamestop. Nach einem Verlust von fast 31 Prozent am Montag fielen sie nun um 60 Prozent. Mit Blackberry (-21 Prozent) und AMC Entertainment (-41,2 Prozent) wurden zwei weitere auf der Internetplatform Redditt gefeierte und zuletzt kräftig gestiegene Titel abgestoßen. Händler sprachen von einer weiteren Normalisierung. "Es gab Befürchtungen, dass der 'Gamestop-Rausch' auf den breiteren Markt überschwappen würde. Das scheint nicht der Fall gewesen zu sein", sagte Michael Reynolds, Investment Strategy Officer bei Glenmede Trust.

Auch der zuletzt ebenfalls von spekulativen Anlegern befeuerte Silberpreis kam zurück. Nach einem Anstieg auf über 30 Dollar je Feinunze fiel er nun wieder auf 26,45 Dollar. Die Chicagoer Börse hat zudem die Anforderungen für den Handel mit Silber-Terminkontrakten nach der jüngsten Volatilität erhöht. Von einem "Realitätscheck" beim Silberpreis sprach Craig Erlam, Senior Market Analyst bei Oanda.

Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 1,6 Prozent auf 30.687 Punkte. Der S&P-500 kletterte um 1,4 Prozent auf 3.826 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite ging es um 1,6 Prozent auf 13.613 Punkte nach oben. Dabei standen 2.442 (Montag: 2.522) Kursgewinnern 761 (702) verlierer gegenüber, während 79 (65) Titel unverändert schlossen.

Überzeugende Quartalszahlen

Im Fokus standen erneut die Quartalsberichte der Unternehmen. Noch vor der Startglocke hatten unter anderem United Parcel Service (UPS), Pfizer, Exxon Mobil und Alibaba ihre Geschäftszahlen vorgelegt. Nach Handelsende folgen die Technologieschwergewichte Alphabet und Amazon sowie das Biotechnologie-Unternehmen Amgen.

Trotz der Corona-Krise verlief das letzte Kalenderquartal 2020, über das die Unternehmen derzeit berichten, meist besser als befürchtet. Von den 189 Unternehmen aus dem S&P-500-Index, die bis Montagabend Zahlen veröffentlichten, haben laut Factset 81 Prozent die Erwartungen der Analysten übertroffen.

Auch die Zahlen vom Dienstag schienen diesen Trend zu bestätigen. So hat Alibaba dank des starken Online-Handels Gewinn und Umsatz in den Monaten Oktober bis Dezember unerwartet deutlich gesteigert. Die Aktie verlor 3,8 Prozent, hatte aber zuletzt deutlicher zugelegt.

Nutznießer des aufgrund der Ladenschließungen erstarkten Online-Handels ist auch das Logistik-Unternehmen UPS mit einer Umsatzsteigerung um 21 Prozent im Schlussquartal. UPS rutschte zwar aufgrund von Sonderbelastungen in die roten Zahlen, auf bereinigter Basis erzielte das Unternehmen jedoch einen Gewinn, der klar über dem Analystenkonsens lag. Die Aktie gewann 2,6 Prozent.

Positiv wurden auch die Zahlen des Ölkonzerns Exxon Mobil aufgenommen. Der Aktienkurs stieg um 1,6 Prozent, nachdem das Unternehmen auf bereinigter Basis ebenfalls die Erwartungen übertroffen hat.

Pfizer hat zwar im vierten Quartal weniger verdient als erwartet, dafür aber mit dem Umsatz die Erwartungen übertroffen und seine Jahresziele 2021 erhöht. Die Titel fielen um 2,3 Prozent.

Ölpreise legen stark zu

Ein kräftiges Plus verzeichneten die Ölpreise. Sie profitieren davon, dass wichtige Ölförderländer wie Saudi-Arabien oder Russland die zugesagten Fördermengenkürzungen tatsächlich vornehmen. Ein Barrel der US-Sorte WTI verteuerte sich um 2,3 Prozent auf 54,80 Dollar, Brent gewann 2,1 Prozent auf 57,55 Dollar.

Am Devisenmarkt gab der Euro zum Dollar erneut deutlich nach und notierte im späten US-Handel mit 1,2036 Dollar in der Nähe seines Tagestiefs. Im Hoch am Montag hatte die Gemeinschaftswährung noch bei über 1,2150 Dollar gelegen. Analysten verwiesen auf die Hoffnung, dass sich die USA von der Pandemie schneller erholen werden als Europa. "Die Wachstumsunterschiede fordern ihren Tribut vom Euro und verstärken die Zugkraft, die wir in diesem Jahr für die US-Währung sehen", sagte Joe Manimbo, Senior Market Analyst bei Western Union Business Solutions. "Europa könnte in Bezug auf eine vollständige Erholung etwa ein Jahr hinter den USA liegen", ergänzte der Teilnehmer.

Der festere Dollar dämpfte in Verbindung mit der wieder gestiegenen Risikofreude der Anleger das Interesse an Gold. Die Feinunze verbilligte sich um 1,3 Prozent auf 1.836 Dollar.

Auch Staatsanleihen waren nicht gefragt, was die Renditen vor allem am langen Ende der Zinskurve weiter nach oben trieb. Die Zehnjahresrendite kletterte um 2,7 Basispunkte auf 1,10 Prozent.

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February 02, 2021 16:21 ET (21:21 GMT)

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