Alt 09.01.21, 11:01
Standard Hoffen auf zusätzliche Stimuli stützt Aktienkurse
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer Achterbahnfahrt hat die Wall Street im Plus geschlossen. Bereits im frühen Geschäft kletterten der S&P-500 wie der Nasdaq-Composite auf neue Rekordhöhen. Der Dow-Jones-Index fiel vorübergehend ins Minus, bekam dann aber wieder Aufwind.

Die Teilnehmer hatten einen klar hinter der Erwartung zurückgebliebenen US-Arbeitsmarktbericht für Dezember zu verdauen. Wirtschaftliche Sorgen standen damit der Aussicht auf weitere konjunkturstimulierende Maßnahmen gegenüber. Der designierte US-Präsident Joe Biden will kommende Woche sein Hilfspaket präsentieren. Gerade auch die schwachen Arbeitsmarktdaten forcierten die Hoffnung auf üppige Staatshilfe.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 31.098 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,6 Prozent zu. Der Nasdaq-Composite gewann 1 Prozent zu. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 1.538 (Donnerstag: 1.989) Kursgewinner. Ihnen standen 1.610 (1.168) Verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 70 (60) Titel.

Der Dollar zeigte sich befestigt und pausierte in der Abwärtsbewegung, die seit Monaten anhält. Der Dollar-Index legte 0,4 Prozent zu. Am Anleihemarkt stieg die zuletzt stark gestiegene Zehnjahresrendite weiter um 3,1 Basispunkte auf 1,11 Prozent.

"Wir sehen das als aus politischer Sicht sehr schöne Ausgangslage für die Märkte", sagte Anlageexperte Stephane Monier von Lombard Odier. Die neue Regierung werde sich von der vorherigen unterscheiden in Hinsicht auf Berechenbarkeit statt Sprunghaftigkeit und internationale Kooperation statt Isolation. Günstig sei zudem, dass die Mehrheit im Senat für die Demokraten dünn sei, weil das die Möglichkeiten Bidens begrenze, was Maßnahmen wie Steuererhöhungen betreffe.

Zur zuversichtlichen Stimmung trug auch bei, dass der scheidende US-Präsident Donald Trump in einer Videobotschaft angekündigt hat, für einen geordneten Wechsel im Amt zu sorgen. Allerdings drückte weiter die hohe Zahl an Neuinfizierten. Dagegen stimmte positiv, dass der von Biontech und seinem Partner Pfizer entwickelte Impfstoff auch Antikörper bildet, die gegen die in Großbritannien und Südafrika verbreiteten Mutationen des Corona-Virus schützen, die zuletzt für zusätzliche Verunsicherung gesorgt hatten. Außerdem darf Biontech in Europa aus einer Impfstoffampulle ab sofort sechs statt fünf Dosen ziehen und verimpfen und in Großbritannien ist nun ebenfalls der Impfstoff von Moderna zugelassen worden.

Biontech fest - Moderna drehen ins Minus

Biontech lagen an der Nasdaq 7,2 Prozent im Plus, Pfizer legten 0,2 Prozent zu. Für Moderna ging es dagegen nach Startgewinnen 2 Prozent nach unten. Boeing gaben 1,3 Prozent nach. Der Flugzeughersteller zahlt insgesamt 2,5 Milliarden Dollar, um einen Streit mit dem US-Justizministerium um die Abstürze zweier Maschinen des Typs 737 Max beizulegen und entgeht damit einem Bann durch die US-Behörden.

Micron Technology sackten nach kräftigen Gewinnen zum Start um 2,1 Prozent ab. Der Chiphersteller ist dank einer hohen Nachfrage nach Speicherchips besser als erwartet durch das erste Geschäftsquartal gekommen. Offenbar nehmen Anleger aber nun Gewinne mit. Die Aktie hat seit Anfang November bereits 54 Prozent zugelegt.

Tesla wurden weiter von der Erwartung getragen, dass die Demokraten eine deutlich mehr auf Umweltschutz setzende Politik vertreten werden als die Trump-Regierung. Mit einem Plus von 7,8 Prozent stieg die Aktie auf ein neuerliches Allzeithoch, das bei 884 Dollar erreicht wurde.

Acacia Communications hat die geplante Fusion mit Cisco Systems aufgekündigt. Das Unternehmen habe sich dafür entschieden, den Fusionsvertrag mit sofortiger Wirkung zu beenden. Cisco Systems will indessen an der Fusion festhalten und strebt eine Gerichtsverfügung an. Die Aktie von Acacia stieg um 9,9 Prozent, die Cisco-Aktie notierte 0,2 Prozent fester.

Ölpreise weiter rauf

Am Ölmarkt ging es mit den Preisen weiter nach oben. Brentöl kostete mit 56,13 Dollar 3,2 Prozent mehr als am Vorabend. Neben Konjunkturhoffnungen wirken hier laut Beobachtern weiter die Beschlüsse der Gruppe Opec+ fort. Sie wird in Summe im Februar und März die gesenkte Ölförderung nur leicht erhöhen, weil Saudi-Arabien Zugeständnisse gemacht hat und sich selbst bei der Ölförderung zurückhalten will zugunsten anderer Förderländer wie Russland und Kasachstan.

Der Goldpreis sauste abwärts. Das Edelmetall litt weiter darunter, dass am Anleihemarkt das Zinsniveau mit der Aussicht auf höhere US-Schulden weiter steigt. Damit verliert das Gold als zinslose Anlage relativ an Attraktivität. Daneben ist es angesichts der tendenziell guten Stimmung am Aktienmarkt als sicherer Hafen derzeit nicht gefragt. Zudem lastete auch der festere Dollar auf dem Preis. Die Feinunze verlor 3,4 Prozent auf 1.848 Dollar. Damit wurden die seit Mitte Dezember aufgelaufenen Gewinne ausradiert.

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January 08, 2021 16:13 ET (21:13 GMT)

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