Alt 22.12.20, 17:57
Standard Leichte Abgaben - Neue Corona-Sorgen belasten
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NEW YORK (Dow Jones)--Am Dienstag zeigt sich die Wall Street mit leichten Verlusten. Die Sorgen um die neue hochansteckende Coronavirus-Variante in Großbritannien und die vor diesem Hintergrund verhängten Reisebeschränkungen mit dem Vereinigten Königreich drücken auf das Sentiment. Zudem gehen die Meinungen über das nach zähem Ringen verabschiedete US-Konjunkturprogramm im Volumen von 900 Milliarden US-Dollar auseinander. Dazu kommen enttäuschende Daten zur Stimmung unter den US-Verbrauchern.

Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 0,5 Prozent auf 30.061 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,3 Prozent nach unten. Der Nasdaq-Composite büßt 0,1 Prozent ein.

"Wir sollten nicht den Fehler machen und unterschätzen, wie kräftig und hilfreich dieses Stimuluspaket dabei sein kann, uns über diese schwache Phase zu bringen und bei der Erholung zu helfen", so Hani Redha, Portfoliomanager bei Pinebridge Investments. Doch gibt es auch kritische Stimmen. Das Paket sei gar nicht so umfangreich, wie es auf den ersten Blick aussehe, meint Andrew Hunter, Volkswirt bei Capital Economics. In der Summe von 900 Milliarden Dollar seien nämlich auch Gelder aus den vorigen Hilfspaketen enthalten, die damals nicht abgerufen worden seien. Hunter hält es für unwahrscheinlich, dass die nun beschlossenen Maßnahmen eine Beeinträchtigung der Wirtschaft im kommenden Jahr abfedern können.

Dazu kommen die Unsicherheiten, was die Entdeckung einer Virusmutation in Großbritannien und die von ihr ausgehende Bedrohung betrifft, vor allem aber bezüglich der Wirksamkeit des Impfstoffs dagegen. Der Impfstoffentwickler Biontech selbst hat sich zuversichtlich geäußert, dass sein Produkt auch gegen die Mutation wirken dürfte. Andernfalls sei eine wirksame Impfstoffvariante relativ zügig entwickelbar.

Die neuerlichen internationalen Abriegelungen gegenüber Großbritannien könnten unterdessen das globale Wachstum beeinträchtigen, je nachdem wie lange sie aus Vorsichtsgründen aufrecht erhalten werden müssen, so die Sorge der Investoren.

Abschwächung bei der Stimmung der US-Verbraucher

Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im Dezember unerwartet deutlich abgeschwächt. Wie das Forschungsinstitut Conference Board berichtete, fiel der Index des Verbrauchervertrauens auf 88,6, während Ökonomen einen Anstieg auf 97,5 erwartet hatten. Der Vormonatswert wurde zudem nach unten revidiert.

Keine Impulse liefern dagegen die BIP-Daten für das dritte Quartal, allerdings handelte es sich dabei bereits um die dritte Lesung. Demnach wuchs die US-Wirtschaft in den Monaten Juli bis September um 33,4 Prozent, Volkswirte hatten ein Wachstum von 33,1 Prozent prognostiziert, das dem vorläufig gemeldeten entsprach.

Apple-Aktie legt weiter zu

Auf Unternehmensseite steht die Apple-Aktie weiter im Fokus. Die Aktie erhöht sich um weitere 2,5 Prozent. Der Konzern will offenbar 2024 ein selbstfahrendes Auto auf den Markt bringen. Die Agentur Reuters berichtete bereits am Vortag unter Berufung auf informierte Personen, dass der iPhone-Hersteller bei dem Fahrzeug einen Durchbruch bei der Akku-Technik anstrebt. Dies hatte die Apple-Aktie bereits am Montag im späten Handel angetrieben.

Honeywell vermeldete die Übernahme von Sparta Systems für 1,3 Milliarden Dollar. Die Honeywell-Aktie gibt um 1,1 Prozent nach.

Die Aktien von Peloton Interactive steigen um 13,2 Prozent, nachdem der Hersteller von Fitnessgeräten die Übernahme von Precor angekündigt hat. Peloton zahlt 420 Millionen Dollar für den Wettbewerber.

Für Carmax geht es um 7,4 Prozent abwärts. Der Gebrauchtwagenhändler hat zwar mit Umsatz und Gewinn im dritten Geschäftsquartal die Erwartungen des Marktes übertroffen, doch ging der flächenbereinigte Umsatz im Berichtszeitraum zurück.

Kaum Interesse an "sicheren Häfen" - Dollar zieht kräftig an

Trotz der ausbleibenden Erholung der Aktienmärkte ist das Interesse an "sicheren Häfen" gering. Am Anleihemarkt zeigt sich die Zehnjahresrendite 1,5 Basispunkte niedriger bei 0,92 Prozent. Das nun beschlossene Konjunkturprogramm dürfte den USA durch einen schwierigen Winter helfen, heißt es von Analysten.

Der Preis für die Feinunze Gold sinkt um 0,5 Prozent auf 1.867 Dollar, was mit dem weiterhin zur Stärke neigenden Dollar zusammenhängt. "Die globalen Aktienmärkte haben sich am Dienstag stabilisiert, nachdem sie am Montag unter den neuen Corona-Entwicklungen gelitten hatten. Dies hält Käufer für den 'sicheren Hafen' Gold zurück, sagt Jim Wyckoff, Senior Analyst bei Kitco.com.

Am Devisenmarkt legt der Dollar-Index um 0,7 Prozent zu. Der Euro gerät dagegen unter Druck und fällt auf 1,2171 Dollar, nach einem Tageshoch bei 1,2257 Dollar. Der Euro hält sich nach Ansicht der ING trotz des stärkeren US-Dollar, den strikten erneuten Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie und den Grenzschließungen in Europa aber "sehr gut". "Es ist zu früh um eine mögliche Korrektur in Richtung 1,2015 Dollar auszurufen, aber auch neue Höchststände dürfen kurzfristig nicht erwartet werden", so Devisen-Analyst Chris Turner. Daher dürfte sich der Euro zunächst in einer Spanne zwischen 1,2130 und 1,2270 Dollar bewegen.

Die Befürchtung einer verzögerten Konjunkturerholung und einer deshalb geringeren Nachfrage belastet in Verbindung mit dem festeren Dollar die Ölpreise. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigt sich um 1,4 Prozent auf 47,31 Dollar. Der Preis für die europäische Referenzsorte Brent sinkt um 1,1 Prozent auf 50,36 Dollar.

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December 22, 2020 12:10 ET (17:10 GMT)

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