Alt 16.12.20, 18:39
Standard Zurückhaltung vor Fed-Entscheid
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street zeigt sich am Mittwoch im Verlauf kaum verändert. Übergeordnet ist die Stimmung noch immer positiv; die Anleger hoffen unverändert auf ein neues US-Konjunkturpaket. Überdies steht im weiteren Verlauf der Zinsentscheid der US-Notenbank an, vor dem die Investoren zurückhaltend agieren. Die vorbörslich veröffentlichten schwachen Einzelhandelsumsätze für November sind enttäuschend ausgefallen, fallen aber im aktuellen Umfeld kaum ins Gewicht. Der Dow-Jones-Index verliert gegen Mittag (Ortszeit New York) 0,2 Prozent auf 30.154 Punkte. Der S&P-500 legt um 0,2 Prozent zu, der Nasdaq-Composite steigt um 0,4 Prozent.

Die führenden Politiker im US-Kongress nähern sich nach Angaben aus informierten Kreisen einer Vereinbarung über ein weiteres Hilfspaket an, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzumildern. Das Paket soll demnach Direktzahlungen an Haushalte umfassen, nicht jedoch einen Haftungsschutz für Unternehmen und auch keine Finanzhilfen für Bundesstaaten und Kommunen, sagten Personen, die mit den Verhandlungen vertraut sind. Gegen die beiden letzten Punkte sträuben sich die Republikaner. "Wir wissen, dass ein Deal kommen wird, die Signale sind ziemlich klar", so Luca Paolini, Chef-Stratege bei Pictet Asset Management.

Daneben steht die US-Notenbank im Fokus. Neue Maßnahmen dürften die US-Währungshüter nicht bekannt geben. Die Fed könnte aber ihren Ausblick zu den Anleihekäufen präzisieren, indem sie die Käufe explizit an das Erreichen bestimmter wirtschaftlicher Kriterien knüpfe, heißt es von der Commerzbank.

Die weiter rasant steigende Zahl der Neuinfektionen in den USA wird angesichts der begonnenen Impfungen kaum beachtet. Diese hatte mit 248.000 innerhalb von 24 Stunden ein neues Rekordhoch erreicht.

US-Einzelhandelsumsatz fällt stärker als erwartet

Für eine Enttäuschung sorgt der US-Einzelhandelsumsatz für November. Dieser ist zum ersten Mal seit sieben Monaten gesunken, da sich die Verbraucher während der Zeit um den Feiertag Thanksgiving zurückhielten. Die gesamten Umsätze fielen um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Volkswirte hatten im Konsens nur mit einem Rückgang um 0,3 Prozent gerechnet.

Die Markit-Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor und das Verarbeitende Gewerbe gingen im Dezember jeweils leicht zurück, verharrten aber klar über der Expansionsschwelle. Die Lagerbestände stiegen im Oktober geringfügig stärker als erwartet.

Euro steigt über 1,22 Dollar

Der Euro springt in der Spitze auf 1,2212 Dollar und damit erstmals seit April 2018 wieder über die Marke von 1,22. Aktuell kommt die Gemeinschaftswährung wieder etwas zurück auf rund 1,2170 Dollar. Rückenwind erhielt der Euro von besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone. Auch Deutschland und Frankreich meldeten bessere Einkaufsmanagerindizes. Der Dollar gerät mit den zunehmenden Hoffnungen auf das Zustandekommen eines Stimuluspakets der US-Regierung als sicherer Hafen ins Abseits und schwächelt. Der Dollar-Index verliert 0,1 Prozent.

Die Ölpreise behaupten ihre jüngsten Gewinne, nachdem am Vortag der höchste Stand seit neun Monaten markiert wurde. Vor allem die Hoffnungen auf ein neues Stimulus-Paket treiben die Preise an, heißt es. Ein leicht negativer Monatsbericht der Internationalen Energie-Agentur (IEA) belaste nicht. Unterstützung kommt von den US-Lagerdaten: Die Rohölvorräte sind in der vergangenen Woche etwas stärker gesunken als erwartet. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI erhöht sich um 0,1 Prozent auf 47,68 Dollar, Brent gewinnt 0,3 Prozent auf 50,93 Dollar.

Mit einem leichten Plus zeigt sich der Goldpreis. Vor den Aussagen der US-Notenbank am Abend dürfte Zurückhaltung dominieren, heißt es. Der Preis für die Feinunze verbessert sich um 0,1 Prozent auf 1.855 Dollar.

Die US-Anleihen geben dagegen nach, belastet von den Aussichten auf ein US-Konjunkturpaket. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um 1 Basispunkt auf 0,92 Prozent.

American Outdoor Brands nach Rückkehr in Gewinnzone gesucht

Für die Aktien von American Outdoor Brands geht es um 9,0 Prozent nach oben. Der Anbieter von Jagdausrüstung hatte wieder schwarze Zahlen geschrieben nach einem kleinen Verlust vor Jahresfrist. Seit August steht das Unternehmen wieder komplett auf eigenen Beinen nach der Abspaltung vom Waffenhersteller Smith & Wesson Brands.

Derweil gerät der Börsengang von Contextlogic, Mutter der E-Commerce-Platform Wish, zum Flop. Die Aktie startete bei 22,75 Dollar in den Handel - 5,2 Prozent unter dem Ausgabepreis von 24 Dollar. Aktuell notiert sie bei 22,74 Dollar. Mit dem Börsengang nimmt das Unternehmen rund 1,1 Milliarden Dollar ein, die Marktkapitalisierung liegt bei gut 14 Milliarden Dollar.

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December 16, 2020 12:21 ET (17:21 GMT)

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