Alt 23.05.12, 14:57
Standard Facebook - der ganz normale Wahnsinn
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Ein Börsengang für die Geschichtsbücher.

Der größte Internet-Börsengang aller Zeiten ist vollbracht. Facebook und die Alteigentümer haben 421 Millionen Aktien verkauft und damit rund 16 Milliarden US-Dollar eingenommen. Insgesamt belief sich der Wert des Unternehmens zum Börsenstart auf 104 Milliarden US-Dollar. Damit hat Facebook eine deutlich größere Marktkapitalisierung als deutsche Aktienschwergewichte wie Siemens oder VW. Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte erreicht damit ihren vorläufigen Höhepunkt.

Ob Banken, Großinvestoren oder Kleinanleger – jeder hat dabei natürlich versucht, am Erfolg dieses Mega-Börsengangs zu partizipieren. Der Börsenbetreiber Nasdaq lockerte sogar die Aufnahmeregelung in den Technologieindex Nasdaq 100, um den Börsengang einläuten zu dürfen. Dabei sein ist alles. Nach der überschäumenden Euphorie, die den Aktienpreis letztendlich am ersten Handelstag bis auf 45 US-Dollar ansteigen ließ, ist jetzt der Katzenjammer groß. Die Medien – die den Börsengang am Freitagnachmittag noch als Raketenstart beschrieben hatten – titeln jetzt mit dem „Facebook-Fiasko“. Zeit für eine rationale Analyse.


Übermut tut selten gut

Bereits am ersten Handelstag zeichnete sich ein baldiges Ende der Euphorie ab. Technische Probleme verursachten eine Verzögerung des Handelsbeginns - ein schlechtes Omen. Nur durch Stützkäufe der begleitenden Banken konnte der Schlusskurs der Aktie das Niveau des Ausgabekurses von 38 US-Dollar halten. Der zweite Handelstag sorgte dann endgültig für lange Gesichter bei den Investoren: Der Aktienkurs begab sich deutlich auf Talfahrt und notiert heute nur noch bei rund 30 US-Dollar. Mittendrin im Getümmel: Spekulativ orientierte Anleger. Die überzogene Erwartungshaltung wird in den Basisdaten zahlreicher angebotener Optionsscheine verdeutlicht: Um im Geld zu landen, muss teilweise das Kursziel von 60 US-Dollar erreicht werden – bei einer Laufzeit von drei oder vier Monaten. Viele dieser Scheine hatten schon nach den ersten beiden Handelstagen 80 bis 90 % ihres Wertes verloren. Schnell viel Geld verdienen zu wollen bedeutet an der Börse meist das Gegenteil. Geduld ist oft der bessere Ratgeber.


Langfristiges Potential

Facebook hat sicherlich einige Voraussetzungen, um auch an der Börse seine Erfolgsgeschichte weiterschreiben zu können. Die extreme Überbewertung wurde bereits in den ersten Handelstagen deutlich korrigiert. Sukzessive Umsatz- und Gewinnsteigerungen sind sehr wahrscheinlich – auch wenn das Mitgliederwachstum des globalen Netzwerks bald an seine natürlichen Grenzen stoßen wird.

Letztendlich wurden in den vergangenen Tagen per Saldo keine Milliardensummen verbrannt, sondern nüchtern betrachtet eher durch das rasante Wachstum des Unternehmens in den letzten Jahren überhaupt erst generiert. Auch bei vergangenen Erfolgsgeschichten wie Apple oder Google kam der Erfolg nicht über Nacht.


Fazit

Die Gier ist bei diesen Börsengängen kein guter Ratgeber. Der Traum von der schnellen Rendite ist jetzt erst einmal ausgeträumt. Langfristig orientierten Anlegern bieten sich nach dem ersten Kursrutsch Chancen. Facebook kann durchaus auch an der Börse zu einer Erfolgsstory werden. Ähnlich wie Google dies bereits bewiesen hat, muss Facebook jetzt erst einmal seine hohen Mitglieder- und Nutzerzahlen in Umsätze und Gewinne umsetzen. Der Weg dahin wird für die Investoren noch manche Überraschung bereithalten.


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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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