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Was kommt nach dem Absturz?
Der Absturz seit dem 01. August 2011 hat eine historische Dimension erreicht. In weniger als drei Wochen hat der deutsche Aktienindex - in der Spitze - um 1.936 Punkte nachgegeben. Am 01. August 2011 notierte der deutsche Leitindex noch bei 7.282 Punkten. Prozentual fällt dieser Rückgang mit minus 26,6 % ebenfalls massiv aus. Wie geht es jetzt weiter? Zeit für einen DAX-Trendcheck. DAX - Stundenchart Im Stundenchart ist der scharfe Einbruch deutlich zu erkennen. Nach den beiden Tiefs vom 09. (5.502,63) und 11. August (5.487,82) hatte sich bereits eine erste positive Divergenz gebildet. Das jüngste Tief vom 19. August (5.345,36) verlief ebenfalls positiv divergent. Einige technische Indikatoren haben dieses Low nicht mehr bestätigt. Die Marke von 5.500 Punkten wurde im heutigen Tagesverlauf zurückerobert. Die technischen Voraussetzungen sind damit positiver geworden. Sentimenttechnisch ist auffällig, dass sich die medialen Diskussionen zunehmend verschärft haben. Die Weltuntergangsszenarien werden zunehmend inflationär herumgereicht - parallel dazu haben sich keine wirklich neuen Tiefststände gebildet. DAX - Tageschart Der im Tageschart ersichtliche Aufwärtstrendkanal seit März 2009 wurde signifikant gebrochen. Noch bis 01. August 2011 war die Handelsspanne im bisherigen Jahresverlauf - trotz der Erdbebenkatastrophe vom März in Japan - erstaunlich gering. Das hat sich bis heute merklich geändert. Sowohl die bisherigen Jahreshochs und Jahrestiefs 2011 liegen über bzw. unter den Extremwerten des Jahres 2010. Mit den erreichten Tiefstständen sind ca. 50 % der gesamten Aufwärtsbewegung des Bullenmarktes seit 2009 korrigiert worden. Eine scharfe Korrektur innerhalb weniger Wochen, die den deutschen Aktienindex bis auf das Niveau vom August 2009 zurückgeworfen hat. Die 200-Tage-Durchschnitts-Linie verläuft bei über 7.000 Punkten und notiert damit um fast 30 % höher als das aktuelle Kursniveau. Das ist - auch historisch betrachtet - eine massive Abweichung und signalisiert deutlich die überverkaufte Situation des Index. Eine spürbare Korrektur nach oben startet fast immer in diesen Extrembereichen. DAX - Monatschart Im Monatschart habe ich den Handelsbereich der letzten fast 15 Jahre für sie markiert. Die heute erreichten Tiefstwerte von unter 5.400 Punkten entsprechen dem Kursniveau vom April 1998. Dies allein verdeutlicht, dass die jetzigen Bewertungen fundamental nur schwer zu erklären sind. Während der deutsche Aktienindex ein KGV auf Basis der für 2012 geschätzten Gewinne von nur rund 8 aufweist, bekommen Anleger für 10- jährige Bundesanleihen lediglich noch eine Rendite von knapp über 2 %. Dies entspricht einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von (100 geteilt durch 2) fast 50! Nie in der Geschichte war die Gewinnrendite der Unternehmen (100 geteilt durch das KGV von 8 = 12,5 %) mehr als das Sechsfache der Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen. Kaum ein Indikator ist besser geeignet, die derzeitige, massive Unterbewertung der deutschen Standardwerte zu illustrieren. Fazit Die Panik der letzten Tage ist kaum noch zu toppen. Die Untergangsszenarien machen die Runde und es wird nicht weniger als ein Systemkollaps befürchtet. Das Trauma der Finanzkrise 2008 ist bei vielen Anlegern noch spürbar im Gedächtnis präsent. Dies führt zu überzogenen Befürchtungen und Ängsten. Jetzt abzuwarten, bis die Situation wieder "sicherer" oder "überschaubarer" ist, bedeutet mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit, diese schöne Gelegenheit zu verpassen. Selbst eine - aus unserer Sicht sehr unwahrscheinliche - schwere Rezession ist in den jetzigen Kursen bereits eingepreist. Wenn viele Marktteilnehmer den totalen Kollaps unseres Finanzsystems befürchten, bleibt nicht viel an negativen Überraschungseffekten übrig. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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