Alt 20.09.18, 00:02
Standard Dow und S&P-500 in Reichweite neuer Rekorde
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Anstieg des Vortags haben die Blue Chips an der Wall Street am Mittwoch weiter zugelegt. Allerdings liefen die Indizes in unterschiedliche Richtungen. Während der Dow-Jones-Index vorrückte, bremsten Technologiewerte den Nasdaq-Composite aus. Diese Aktien waren unlängst besonders gut gelaufen, so dass sie anfällig für Gewinnmitnahmen sind. Überdies könnten die international aufgestellten Konzerne der Techbranche unter den Handelskonflikten besonders leiden.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,6 Prozent auf 26.406 Punkte. Der S&P-500 rückte um 0,1 Prozent vor. Beide Indizes nähern sich ihren Rekordständen. Dagegen gabe der technologielastige Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent nach. Der Umsatz an der Nyse stieg auf 824 (Dienstag: 707) Millionen Aktien. Auf die 1.295 (1.653) Kursgewinner kamen 1.655 (1.317) -verlierer. Unverändert schlossen 102 (102) Titel.

Der Handelsstreit bleibt ein Thema, auch wenn er die Stimmung an den Börsen aktuell weniger belastet. Nach dem Hin und Her der vergangenen Wochen sei vieles eingepreist, heißt es aus dem Handel. Mit Erleichterung sei am Markt aufgenommen worden, dass die am Montag angekündigten Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar stufenweise eingeführt würden. Konziliantere Töne aus Peking trügen ebenfalls dazu bei, die Ängste der Anleger vorerst zu mildern.

So sprach sich der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang auf einem Wirtschaftsforum am Mittwoch für ein regelbasiertes globales Handelssystem aus. Doch nicht alle Marktbeobachter sind überzeugt, dass im Handelsstreit das Schlimmste überstanden ist. Die Aussagen des chinesischen Ministerpräsidenten seien Teil einer Strategie, die im Wesentlichen auf Zeit spiele, sagt Andrea Cicione von TS Lombard.

Spannende Themen abseits des Handelsstreits sind rar. An Konjunkturdaten wurden die Baugenehmigungen und -beginne aus dem August sowie die Leistungsbilanz aus dem zweiten Quartal veröffentlicht. Das Leistungsbilanzdefizit schrumpfte stärker als erwartet. Die Baubeginne stiegen überraschend deutlich, während die -genehmigungen wider Erwarten zurückgingen. Auf Unternehmensseite gibt es kaum interessante Neuigkeiten, denn bis zur nächsten Bilanzsaison dauert es noch etwas.

Bankenwerte profitieren von steigenden Zinsen

Zu den Favoriten gehörten die Bankenwerte, die von dem ansteigenden Zinsniveau profitieren. Die Zehnjahresrendite hat sich deutlich über 3 Prozent festgesetzt. Im Dow liefen Goldman Sachs und JP Morgen jeweils 2,9 Prozent nach oben.

Die Amazon-Aktie sackte um 0,8 Prozent ab. Die EU-Kommission hat den Konzern wegen seines Umgangs mit Daten in Bezug auf Drittanbieter ins Visier genommen. Die Brüsseler Kartellwächter haben eine vorläufige Untersuchung gegen den US-Konzern eingeleitet. Dabei geht es um eine mögliche Benachteiligung von Händlern auf dem Amazon-Marktplatz.

Tilray sprangen um rund 38 Prozent nach oben, nachdem sie am Dienstag schon um fast 30 Prozent zugelegt hatten. Die zuständige US-Behörde hat dem Unternehmen, das Cannabis anbaut, verarbeitet und verkauft, die Genehmigung zum Import eines Marihuana-Produkts aus Kanada erteilt. Tilray will den Einsatz des Produkts zur Behandlung des essentiellen Tremors, einer neurologischen Bewegungsstörung, in einer klinischen Studie testen. Seit dem Börsengang des Unternehmens im Juli hat die Tilray-Aktie rund 600 Prozent zugelegt, zuletzt auch getragen von der bevorstehenden Cannabis-Legalisierung in Kanada am 17. Oktober.

Abbvie verloren 1,7 Prozent. Die kalifornische Versicherungsaufsicht hat Klage gegen den Pharmahersteller eingereicht, weil dieser illegale Provisionszahlungen an Ärzte geleistet haben soll. Mit diesen Kick-Back-Zahlungen sollten die Mediziner dazu gebracht werden, Patienten das AbbVie-Antikörperpräparat Humira zu verschreiben.

Für die Microsoft-Aktie ging es deutlich abwärts. Teilnehmer verwiesen zum einen auf die allgemeine Schwäche des Technologiesektors am Mittwoch. Zum anderen könnte die Dividendenpolitik enttäuscht haben. Das Unternehmen hat am Dienstag einen Anstieg der Quartalsdividende auf 46 von 42 Cent je Aktie angekündigt, das ist ein Plus von 9,5 Prozent. Die Analysten von Stifel hatten mit einem Anstieg um 10 bis 15 Prozent gerechnet. Für die Aktie ging es um 1,3 Prozent nach unten.

Lagerdaten stützen Ölpreise - Anleiherenditen weiter hoch

Die Ölpreise rückten vor, nachdem sie bereits am Dienstag kräftig zugelegt hatten. Vor allem die US-Sorte WTI lief mit den neuen Daten des US-Energieministeriums zu den Öllagerbeständen in den USA deutlich nach oben. Brent drehte nach Verlusten im frühen Geschäft ins Plus. Die Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 2 Millionen Barrel gesunken, während der US-Branchenverband American Petroleum Institute (API) am Vorabend über gestiegene Vorräte berichtet hatte. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI stieg um 1,8 Prozent auf 71,12 Dollar das war das höchste Settlement seit Juli. Brentöl gewann 0,2 Prozent auf 79,03 Dollar.

Am Devisenmarkt zeigten sich beim britischen Pfund starke Ausschläge. Einerseits lastete ein Bericht der Times of London, wonach Premierministerin Theresa May ein neues Angebot der EU zur Lösung der irischen Grenzfrage ablehnen wird. Andererseits stützten die jüngsten Preisdaten aus Großbritannien. Auch die vorausgegangen Äußerungen des EU-Verhandlungsführers Michel Barnier über die Bereitschaft Brüssels, ein verbessertes Angebot zu unterbreiten, wurden vom Markt positiv aufgenommen. Die Frage, wie eine Grenze zwischen EU-Mitglied Irland und Großbritannien künftig aussehen solle, stand und steht im Mittelpunkt der Brexit-Verhandlungen.

Das Euro-Dollar-Paar bewegte sich volatil seitwärts. Der Euro stand am späten Abend bei 1,1670 Dollar.

Am Anleihemarkt kam es erneut zu Verlusten. Die Zehnjahresrendite stieg um 2 Basispunkte auf 3,08 Prozent. Damit näherte sich die Rendite dem Jahreshoch vom Mai (3,11 Prozent). Eigentlich hatten viele Experten damit gerechnet, dass im Gefolge der verschärften Handelskonflikte Treasurys gesucht sein werden. Stattdessen haben sich die Verkäufe in dieser Woche beschleunigt. Einige Beobachter erklären dies damit, dass die Zölle weniger scharf ausgefallen sind als erwartet. Zudem seien Anleger wohl auch unwillig, im Vorfeld der Fed-Entscheidung kommende Woche in den Markt zu gehen.

Gold war dagegen gesucht. Die Feinunze verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1.204 Dollar.

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September 19, 2018 16:11 ET (20:11 GMT)

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