Alt 14.09.18, 00:15
Standard Inflation und Hoffnung im Handelsstreit stützen Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Angeführt von der technologielastigen Nasdaq ist es am Donnerstag an der Wall Street aufwärts gegangen. Gestützt wurde der Markt von niedriger als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten und Annäherungsversuchen von China und den USA im Handelsstreit. Die Verbraucherpreise machten eine Verschärfung des geldpolitischen Straffungskurses der US-Notenbank weniger wahrscheinlich. Allerdings sprach der Arbeitsmarkt eine andere Sprache, denn in den USA bewegten sich die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung die zweite Woche in Folge auf dem niedrigsten Stand seit rund einem halben Jahrhundert.

Begrüßt wurde am Markt die Entspannungssignale im Handelskonflikt. Chinas Handelsministerium hatte bestätigt, dass es eine Einladung aus den USA erhalten habe, die Handelsgespräche wieder aufzunehmen. "Die Märkte bewegen sich heute vor allem aufgrund der Nachrichten zum Handel mit China. US-Vertreter, die sich an China wenden und sagen, dass sie zu weiteren Handelsgesprächen bereit sind, ist alles, was nötig ist, um dem Dow einen dreistelligen Punktgewinn zu verschaffen", sagte Marktstratege Mark Esposito von Esposito Securities.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,6 Prozent auf 26.146 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen 0,5 bzw. 0,7 Prozent. Umgesetzt wurden an der Nyse 755 (Mittwoch: 762) Millionen Aktien. Auf die 1.679 (1.633) Kursgewinner kamen 1.277 (1.299) -verlierer. Unverändert schlossen 106 (131) Titel. Unter den Technologiewerten legten Apple um 2,4 Prozent zu. Der Konzern hatte während des späten Vortageshandels seine neuen iPhone- und Uhrenmodelle vorgestellt, worauf der Kurs tendenziell etwas nachgegeben hatte. "Größer und teurer", umschrieben Beobachter den Trend der neuen Produkte. Analysten zeigten sich nicht übermäßig begeistert von den Innovationen, für Investoren bleibe Apple aber interessant, hieß es. Alphabet und Microsoft legten um 0,9 bzw. 1,1 Prozent zu.

Inflationsdaten belasten Dollar

Der Dollar gab mit den gesunkenen Inflationsdaten nach. "Es scheint fast so, als ob die Inflationsraten einfach nicht richtig anspringen wollen", hieß es von der VP Bank. Die Daten könnten der "Fed sogar einen Grund liefern, bei den Zinserhöhungen eine Pause einzulegen", ergänzte Devisenanalyst Miles Eakers von Centtrip. Der Euro stieg in der Folge auf das Tageshoch von 1,17 Dollar - zuletzt ging er bei 1,1690 Dollar um. Der ICE-Dollarindex verlor 0,2 Prozent.

Türkische Notenbank überrascht - BoE und EZB wie erwartet

Mit der Bank of England (BoE), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der türkischen Notenbank standen gleich drei Entscheidungen an. Die Bank of England hatte nach der Zinserhöhung im Vormonat wie erwartet stillgehalten. Die EZB hatte wie vorhergesagt das Volumen der monatlichen Anleihekäufe reduziert und den Ausstieg zum Jahresende aus dem Programm in Aussicht gestellt. Ihre Leitzinsen ließ die EZB ebenfalls wie erwartet unverändert.

Überrascht hatte die türkische Notenbank. Diese hatte den Leitzins um 625 Basispunkte auf nun 24 Prozent angehoben und damit viel stärker als die im Konsens erwarteten rund 300 Basispunkte. Die Lira legte im Anschluss auf breiter Front zu.

Aktie von Pivotal Software unter Druck

Am Aktienmarkt brachen Pivotal Software um 20,7 Prozent ein. Die von dem Cloudspezialisten vorgelegten Quartalszahlen waren zwar besser ausgefallen als gedacht und der Ausblick hielt sich im Rahmen der Schätzungen; der Markt habe allerdings Anstoß an der Saisonalität der Zahlen genommen, mithin an Rechnungsabgrenzungsposten in der Bilanz, die auf Umsatzverschiebungen hindeuten könnten, hieß es.

Sears hatte die Vorlage der Zweitquartalszahlen verschoben und wollte diese erst nach Handelsschluss mitteilen, statt wie geplant vor der Startglocke. Im Fokus stand die innerhalb des Unternehmens diskutierte Forderung von CEO Eddie Lampert das Haushaltsgeräte-Unternehmen Kenmore zu kaufen. Die Aktie verlor 9,0 Prozent. Qualcomm zogen um 4,0 Prozent an. Der Halbleiterkonzern startete ein 16 Milliarden schweres Aktienrückkaufprogramm.

Kroger stürzten um 9,9 Prozent ab. Das flächenbereinigte Umsatzwachstum enttäuschte beim Einzelhändler. Fred's rauschten um 18 Prozent in die Tiefe, nachdem die Erlöse auf vergleichbarer Basis gesunken waren. Auch die übrigen Geschäftszahlen des Apothekenbetreibers fielen schwach aus.

Ölpreise geben nach

Die Ölpreise sanken nach der jüngsten Rally - der Preisverfall war der höchste in annähernd einem Monat. Die Erdölförderung des Kartells Opec war im vergangenen Monat gestiegen und zwar um die höchste Menge seit über zwei Jahren. Insgesamt kletterte die Opec-Produktion auf ein Neunmonatshoch. Zudem verlor der die US-Ostküste bedrohende Wirbelsturm "Florence" an Kraft, womit die Auswirkungen auf die Erdölbranche geringer ausfallen dürften. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 2,5 Prozent auf 68,59 Dollar. Für europäisches Referenzöl der Sorte Brent ging es um 2,0 Prozent auf 78,18 Dollar nach unten. Am Vortag hatte Brent erstmals seit Mai das Niveau von 80 Dollar wieder übersprungen.

Die Annäherungen zwischen Chinesen und Amerikanern im Handelskonflikt belasteten trotz der Dollarschwäche den Goldpreis. Zudem leide die physische Nachfrage in China nach dem Edelmetall, hieß es mit Verweis auf die Handelsstreitigkeiten. Die Feinunze verbilligte sich im späten Geschäft um 0,3 Prozent auf 1.202 Dollar.

Die US-Anleihen bauten ihre moderaten Vortagesgewinne mit den schwachen Inflationsdaten zunächst aus, drehten mit den Entspannungssignalen aus China aber ins Minus. Zudem hatte Fed-Präsident Raphael Bostic aus Atlanta dafür plädiert, die bisherige Geldpolitik fortsetzen und damit Spekulationen über langsamer steigende Zinsen ausgebremst. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 0,7 Basispunkte auf 2,97 Prozent.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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September 13, 2018 16:27 ET (20:27 GMT)

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