Alt 11.09.18, 22:53
Standard Wall Street von Apple und Ölsektor gestützt
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NEW YORK (Dow Jones)--Eine Rally des Ölsektors und deutliche Aufschläge beim Technologieschwergewicht Apple haben die Wall Street am Dienstag gestützt. Dabei hatte der US-Aktienmarkt zunächst im Minus begonnen, weil die Handelsstreitigkeiten als Damoklesschwert auch weiterhin über dem Aktienmarkt schwebten. US-Präsident Donald Trump schien entschlossen, weitere Importzölle auf chinesische Waren zu verhängen. Auch in den Verhandlungen zwischen der EU und den USA blieb der Durchbruch aus. US-Handelsbeauftragter Robert Lighthizer und EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström bezeichneten die Gespräche immerhin als "konstruktiv" und "vorwärtsgerichtet".

Gleichwohl drehten die US-Indizes ins Plus, nachdem eine Ölpreisrally den Sektorwerten auf die Sprünge geholfen hatte. Der Branchenindex kletterte um 1,0 Prozent. Bei Apple verteilten Anleger Vorschusslorbeeren, denn der Technologiegigant wird am Mittwoch neue Produkte vorstellen. Anleger setzten auf neue Verkaufsschlager vor allem beim iPhone, denn von diesem ist Apple sehr abhängig. UBS-Analyst Timothy Arcuri zeigte sich optimistisch und erhöhte das Kursziel deutlich auf 250. Die Aktie zog um 2,5 Prozent auf 223,85 Dollar an.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 25.971 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 0,4 bzw. 0,6 Prozent zu. Umgesetzt wurden an der Nyse 679 (Montag: 698) Millionen Aktien. Auf die 1.510 (1.803) Kursgewinner kamen 1.422 (1.121) -verlierer. Unverändert schlossen 127 (131) Titel. "Es gibt sehr wenig Aufwärtspotenzial, aber eine Menge Abwärtsrisiken. Das ist eindeutig negativ - vor allem in einer Zeit, in der die globalen Wachstumsaussichten ziemlich prekär sind", warnte Chefinvestmentstratege Abi Oladimeji von Thomas Miller Investment vor überzogener Euphorie.

Aufmerksam verfolgt wurde derweil die Entwicklung von Wirbelsturm "Florence", der am Vorabend auf die Kategorie 4 hochgestuft worden war. Er soll voraussichtlich am Donnerstag die Ostküste der USA erreichen. In einigen Gebieten liefen bereits die Evakuierungen, die US-Hauptstadt Washington hatte den Notstand ausgerufen.

Chip-Sektor mit Milliarden-Übernahme im Blick

Auf Unternehmensseite stand vor allem der Halbleitersektor im Blick. Der japanische Chiphersteller Renesas Electronics übernimmt für 6,7 Milliarden Dollar Integrated Device Technology (IDT). Mit dem Schritt wollen die Japaner ihr Geschäft mit Halbleitern für die Automobilindustrie ausbauen. Analysten bewerten die Übernahme generell positiv. Der Gesamtpreis entsprach 49 Dollar je Aktie. Die Aktie von Integrated Device Technology schoss um 10,6 Prozent auf 46,56 Dollar nach oben.

Die Papiere des Elektroautobauers Tesla gaben nach einer Abstufung und einem negativen Analysten-Kommentar, in dem von einem "erratischen Verhalten" bei CEO Elon Musk die Rede war, um 2,1 Prozent nach. Der US-Börsenneuling Sonos hatte im dritten Geschäftsquartal bei niedrigeren Erlösen einen deutlich höheren Verlust verbucht als im Vorjahreszeitraum. Die Aktie brach um 22 Prozent ein. Dem Kurs des Software-Anbieters Nutanix bescherte der größte Auftrag der Firmengeschichte ein Kursplus von 0,9 Prozent.

Francesca's Holdings stürzten um über 34 Prozent ab. Der Einzelhändler schockte Investoren mit schwachen Zweitquartalszahlen unter Markterwartung und einem gesenkten Ausblick. Beim Industrieunternehmen Pentair gab der aktivistische Investor Nelson Peltz vom Hedgefonds Trian Fund Management seinen Posten im Verwaltungsrat auf. Die Titel büßten 1,8 Prozent ein.

Casey's General Stores verteuerten sich um 6,8 Prozent, nachdem der Einzelhändler in der abgelaufenen Periode besser als prognostiziert abgeschnitten hatte. Yum China Holdings brachen um 13,3 Prozent ein. Laut einem Bericht verfolgt ein Konsortium die Übernahmepläne des Schnellrestaurantkettenbetreibers in China nicht weiter.

Ölpreise steigen dank "Florence"

Die Ölpreise zogen deutlich an. Die Flucht vieler US-Bürger vor Wirbelsturm "Florence" dürfte die Benzinnachfrage befeuern, hieß es. Bei einigen Tankstellen war bereits das Benzin ausgegangen. Zudem bedrohte die Unwetterfront eine wichtige Pipeline. Zudem hatte die US-Regierung die Vorhersagen für die nationale Ölförderung gesenkt. Zugleich hob die Regierung wegen der Iran-Sanktionen die Preisprojektionen für Erdöl an. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI zog um 2,5 Prozent auf 69,25 Dollar an, für Nordseeöl der Sorte Brent ging es um 2,2 Prozent auf 79,06 Dollar nach oben.

Am Devisenmarkt gewann der ICE-Dollarindex 0,1 Prozent. Laut Händlern warte der Markt auf Neuigkeiten von den Handelsstreitigkeiten. Der Euro zeigte sich wenig verändert bei 1,1593 Dollar. Zwischenzeitlich war die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1644 Dollar geklettert. Der besser als erwartet ausgefallene ZEW-Index in Deutschland hatte dagegen kaum Einfluss.

Auch der Goldpreis bewegte sich kaum. Die Feinunze wurde im späten Handel mit 1.196 Dollar gehandelt, was dem Preis des Vortages entsprach. Trotz der ganzen Verunsicherung wegen des Handelsstreits investierten Anleger lieber in Dollar-Vermögenswerte als in Gold oder Yen, sagte ein Händler mit Blick auf die beiden vermeintlich sicheren Häfen.

Mit Abgaben zeigten sich die US-Anleihen angesichts der Aufschläge bei Aktien. Für die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ging es um 4,5 Basispunkte auf 2,98 Prozent nach oben. Zudem hätten Anleger Platz geschaffen für neue US-Schuldpapiere mit kurzer Laufzeit, so Stimmen im Handel. Das Schatzamt emittierte 3-jährige Notes.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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September 11, 2018 16:12 ET (20:12 GMT)

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