Alt 05.09.18, 10:01
Standard Handelsstreit und Schwellenländerkrise dämpfen Stimmung
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Negative Vorgaben aus den USA und Europa haben am Mittwoch die Stimmung an den Börsen in Ostasien und Australien gedämpft. Der Handelsstreit zwischen den USA und anderen Ländern lastet ebenso weiter auf den Kursen wie die Ungewissheit um die krisenhaften Entwicklungen in einigen Schwellenländern.

In Tokio verlor der Nikkei-225-Index 0,5 Prozent auf 22.581 Punkte. Der Verkaufsdruck wurde dort etwas gedämpft durch den im Vergleich zum Wochenbeginn wieder etwas schwächeren Yen, der die Chancen japanischer Exporteure auf dem Weltmarkt verbessert. Unter Druck standen vor allem Aktien von Reedereien, Fluggesellschaften und Immobilienunternehmen. So verloren Mitsui O.S.K. Lines 1,9 Prozent und Mitsui Fudosan 1,6 Prozent.

Die Aktien von All Nippon Airways und Japan Airlines gaben 1,8 und 0,5 Prozent ab. Beide Gesellschaften mussten wegen des Typhoons Jedi hunderte Flüge absagen, weil der größte japanische Flughafen bei Osaka geschlossen wurde. Befürchtungen, dass der Tourismus beeinträchtigt werden könnte, drückten auch die Kurse der Kosmetikhersteller Kose und Shiseido um 6,7 und 4,2 Prozent. Doch obwohl Jedi beträchtliche Schäden angerichtet hat, belastete er den breiten Markt kaum.

Deutlich stärker ging es an den chinesischen Börsen nach unten. In Schanghai fiel der Composite-Index um 1,7 Prozent, nachdem der Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im August deutlich gesunken war. In Hongkong rutschte der Hang-Seng-Index im späten Handel sogar um 2,7 Prozent ab, nachdem der Einkaufsmanagerindex für den Privatsektor der Sonderwirtschaftszone abermals unter der Expansionsschwelle von 50 geblieben war.

Daneben belasteten auch Kursverluste des Schwergewichts Tencent von rund 4 Prozent den Index stärker. China Unicom verbilligten sich um 2,7 Prozent und China Telecom um 1,8 Prozent. Die Kurse der beiden staatlich kontrollierten Mobilfunkanbieter hatten am Dienstag mit Spekulationen auf einen Zusammenschluss noch zugelegt.

Relativ stabil zeigte sich die Börse in Taipeh, wo der Taiex "nur" 0,2 Prozent verlor. Hier stützte Schwergewicht Taiwan Semiconductor mit einem Plus von 2,5 Prozent.

Börse Jakarta im Sog der Schwellenländerkrise unter Druck

Trotz guter heimischer Wirtschaftsdaten verlor der S&P-ASX in Sydney 1 Prozent. Das australische Bruttoinlandsprodukt wuchs im zweiten Quartal stärker als erwartet und zudem bereits das 27. Quartal in Folge. Der Austral-Dollar legt darauf zum US-Dollar etwas zu. An der Börse fiel der schwergewichtete Rohstoffsektor um 2 Prozent, belastet vom jüngsten Rückgang der Rohstoffpreise.

Die heftigsten Verluste in der Region verzeichnete derweil die indonesische Börse, an der die Kurse im Schnitt etwa 4,5 Prozent nachgaben. Als Schwellenland wird Indonesien von den Problemen der Türkei und Argentiniens in Sippenhaft genommen. Die indonesische Rupiah fiel zum Dollar in dieser Woche auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren. Für einen Dollar wurden gut 15.000 Rupiah gezahlt. Eine Intervention der indonesischen Zentralbank am Devisenmarkt stützte die Währung nicht nachhaltig. Die Bank Indonesia habe auch in Rupiah denominierte Anleihen gekauft, um deren Notierungen zu stützen, nachdem ausländische Anleger indonesische Staatsanleihen verstärkt abgestoßen hätten, teilte Nanang Hendarsyah, Direktor bei der Zentralbank, mit.

Indonesien verschiebt wegen der Schwäche seiner Währung auch den Bau von Kraftwerken um bis zu vier Jahre. Dadurch könnten die Importe von Kapitalgütern, die zum Bau der Anlagen notwendig wären, um 8 bis 10 Milliarden Dollar verringert werden, so das indonesische Energieministerium.

Der philippinische Aktienmarkt schloss derweil etwas erholt von seinen Tagestiefs mit einem Minus von 1,6 Prozent. Die Inflation war im August so hoch wie zuletzt vor neuneinhalb Jahren. Das spricht für eine weitere Zinserhöhung. Die Zentralbank hat in jüngster Zeit schon mehrmals die Zinsen erhöht, um die Abwertung des philippinischen Peso aufzuhalten.

Der Handelsstreit und der starke Dollar drückten unterdessen die Ölpreise, ebenso, dass der Sturm im Golf von Mexiko offenbar keine Förderanlagen bedroht. Der Preisanstieg in den zurückliegenden Wochen aufgrund von Spekulationen auf ein geringeres iranisches Ölangebot sei möglicherweise übertrieben gewesen, sagt Thomas Pugh von Capital Economics in Anspielung auf die Folgen der US-Sanktionen gegen Iran. Er hält es für möglich, dass der Handelsstreit und die Befürchtung eines schwächeren Wirtschaftswachstums zu einem Rückgang der Ölpreise führen. Aktuell verbilligt sich das Barrel Brentöl um 0,7 Prozent auf 77,59 Dollar.

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September 05, 2018 04:19 ET (08:19 GMT)

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