Alt 24.02.23, 19:25
Standard China mit Geopolitik und Regulierung schwach - Nikkei fest
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Börsen hat sich am Freitag keine eindeutige Tendenz festmachen lassen, gleichwohl überwogen die Abgaben. Höheren Verluste in Hongkong standen ebenso hohe Aufschläge in Tokio gegenüber, die übrigen Märkte bewegten sich dazwischen. Anleger seien gefangen zwischen Erleichterung über die recht robuste US-Konjunktur und den damit verbundenen Inflations- und Zinsängsten, hieß es im Handel.

In Hongkong, wo der HSI im späten Geschäft 1,4 Prozent einbüßte, waren es vor allem Technologiewerte, die die Liste der Verlierer anführten. Im Handel verwies man auf durchwachsene Geschäftszahlen des Online-Handelsriesen Alibaba Group (-5,3%). Das Schwergewicht hatte im Schlussquartal 2022 zwar mehr verdient als erwartet. Ein schwaches Umsatzwachstum unterstrich jedoch, wie sehr die anhaltenden Covid-19-Sperren das chinesische Technologieunternehmen belastet hatten. Analysten sorgten sich um den Umsatzausblick des Unternehmens.

Auf dem chinesischen Festland verlor der Schanghai-Composite 0,6 Prozent. Spirituosenwerte zeigten sich besonders schwach, so gaben Kweichow Moutai und Wuliangye Yibin 1,7 bzw. 2,0 Prozent ab. Neben geopolitischen Belastungen verwiesen Händler auch auf Sorge machende Regulierungsvorhaben in China. Zum einen beunruhigten Meldungen über US-Truppenverlegungen nach Taiwan. Zum anderen fürchteten Anleger, dass die KP den Finanzsektor stärker an die Kette legen wird. Denn der chinesische Staatschef Xi Jinping bereitet sich nach Angaben von informierten Personen darauf vor, die Führung des Finanzsystems im Lande umzukrempeln, indem er wichtige Mitarbeiter für die Leitung der Zentralbank einsetzt und ein Gremium der Kommunistischen Partei wiederbelebt, um die politische Kontrolle über Finanzangelegenheiten zu verstärken.

Nikkei von Zinshoffnungen gestützt

In Japan zog der Nikkei-225 dagegen um 1,3 Prozent auf 27.453 Punkte an. Zwar war die Kerninflationsrate im Januar auf den höchsten Stand seit 41 Jahren geschnellt, aber der künftige Gouverneur der Bank of Japan erwartet einen Rückgang und glaubt nicht, dass eine Zinserhöhung notwendig werde. Kazuo Ueda, der in diesem Monat von der Regierung als nächster Gouverneur der Bank of Japan nominiert wurde, sagte, die Zentralbank solle ihre lockere Geldpolitik fortsetzen. Trotz dieser Aussagen lief der Yen weitgehend seitwärts. Gleichwohl stützten diese den japanischen Aktienmarkt. Fünfjährige japanische Staatsanleihen rentierten 2 Basispunkte niedriger.

Angeführt wurde das Tableau der Gewinner folgerichtig von Aktien mit Bezug zum Halbleitersektor. Denn der reagiert besonders sensibel auf Veränderungen des Zinsniveaus, weil Technologie-Unternehmen einen hohen Kapitalbedarf aufweisen und diesen in der Regel fremd finanzieren. Advantest kletterten um 8,2 und Tokyo Electron um 7,1 Prozent.

Der südkoreanische Kospi drehte indes 0,6 Prozent ins Minus. Der Schwung der vorherigen Sitzung mit dem Rückenwind durch die heimische Notenbank, die die Leitzinsen nach sieben Erhöhungen in Folge unverändert belassen hatte, verpuffte damit. Anleger schauten sorgenvoll gen China und Nordkorea und nähmen Gewinne mit, hieß es. Inmitten anhaltender Spannungen hatte das Regime im Norden den dritten Raketentest innerhalb weniger Tage ausgeführt. So sollen vier Marschflugkörper mit einer Reichweite von 2.000 Kilometern laut nordkoreanischer Verlautbarungen abgefeuert worden sein. Auf Wochensicht büßt der Leitindex 1,1 Prozent ein und verbuchte den vierten Wochenverlust in Folge. Stahl- und Elektronikpapiere zählten zu den schwächsten Aktien. SK Hynix und Samsung Electronics ermäßigten sich um 1,8 bzw. 1,1 Prozent. Am Markt ging die Sorge um, die USA könnten den Ausstoß besonders fortschrittlicher Halbleiter südkoreanischer Unternehmen in China stark einschränken.

In Australien schloss der S&P/ASX-200 mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent. Gleichwohl verbuchte der Leitindex den dritten Wochenverlust in Folge. Zehn der elf Sektoren schlossen am Freitag aber im Plus. Der Rohstoffsektor (-1,2%) wurde belastet von deutlichen Abgaben bei Eisenerz- und Goldtiteln. BHP, Fortescue und Rio Tinto gaben zwischen 1,6 und 3,6 Prozent ab - Newcrest, Evolution und Regis zwischen 2,5 und 4,8 Prozent.

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