Alt 17.06.21, 16:33
Standard Die Ruhe nach dem Sturm
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Investieren ist Kopfsache.

Der Corona-Absturz an den globalen Börsen im Frühjahr 2020 war in gewissem Sinne ein Persönlichkeitstest für Aktienanleger. Welcher Typ Anleger bin ich? Wie reagiere ich auf Krisen und wie ist es um meine Risikobereitschaft bestellt? Nicht nur auf dem Papier, sondern in der harten Realität!

Viele Anleger mussten Lehrgeld bezahlen (denn die Börse ist ein sehr teurer Ort, um sich selbst kennenzulernen), für einige Anleger ist das Ergebnis im Jahr 2020 positiv ausgefallen. Langfristig orientierte Anleger mit dem berühmten kühlen Kopf haben ihre Chance genutzt und eine gute Basis für die fortgeführte Aufwärtsbewegung im Jahr 2021 gelegt. Ist die „beruhigte Börse“ nun wieder etwas für Jedermann?

Nicht übertreiben!

COVID ist und bleibt eine gesellschaftliche Katastrophe. In der Rückschau hat die Resilienz der Aktienmärkte den Leuten jedoch Mut gemacht. Der Schock währte nur kurz, die „Immunität der Märkte“ war der menschlichen Immunität gegen das Virus weit überlegen. Beeindruckt von der Magie des Kapitalismus vermuten einige Anleger nun den immerwährenden Aufschwung, denn was sollte diesen Märkten überhaupt noch etwas anhaben können?

Natürlich sollte man die Märkte nicht höher heben, als sie sind. Am Ende sind die Aktienmärkte nur ein Spiegelbild der kumulierten menschlichen Reaktionen. Gerade im Hinblick auf eine mögliche Euphorie, die sich in der aktuell optimistischen Phase durchaus entwickeln kann, ist eine rationale Erwartungshaltung angebracht. Die globalen Aktienmärkte haben sich zurückbewegt auf ihren langsamen Wachstumspfad, der seit März 2009 eingeschlagen wurde. Deswegen ist es angebracht, den Aktienmärkten eine große Portion Vertrauen entgegenzubringen – denn jegliche Art von Wirtschaftswachstum schafft ein hervorragendes Umfeld für steigende Märkte. Wer jedoch das Risikomanagement komplett über Bord wirft, weil die Aktienmärkte scheinbar unaufhaltsam geworden sind, der begeht einen typischen Anlagefehler im reifen Bullenzyklus. Auch die „beruhigte Börse“ wird den Anlegern somit einiges abverlangen. Gier wird bestraft!

Bärenmärkte folgen auf Bullenmärkte

Jeder Bullenzyklus ist irgendwann zu Ende. Was wie eine abgedroschene Phrase klingt, sollte jedoch gerade in optimistischen Marktphasen besser beachtet werden. Um die Jahrtausendwende verloren unzählige Anleger Geld an der Börse. Sie ließen sich von der euphorischen Stimmung mitreißen und investierten überaus riskant. Damals herrschte die Meinung, dass es gar keine wirklichen Börsenzyklen mehr geben würde – denn die Notenbanken könnten ja perfekt feinjustieren. Die hohe Datenmenge sollte eine exakte Risikosteuerung ermöglichen und die Volatilität der Märkte sollte in diesem neuen Umfeld spürbar abnehmen – aus heutiger Sicht eine komplette Fehleinschätzung. Zwar ist in der aktuellen Marktphase ein derartiges Gefühl der „Unbesiegbarkeit“ noch nicht weit verbreitet, dennoch gewinnen viele Anleger zunehmend an Selbstbewusstsein. Das ist nicht schlecht, denn die Aktienmärkte haben eine Menge zu bieten – aber wie immer kommt es auf das richtige Maß an.

Fazit

Rund um den COVID-Crash haben Aktienmärkte ihre ganz normale Rolle gespielt. Sie haben überraschende Veränderungen blitzschnell eingepreist und im Anschluss wieder ihre zukunftsorientierte Ausrichtung eingenommen. Aktienmärkte sind rational mit der Krise umgegangen! Dennoch sind sie nicht unbesiegbar und genau diese Fehleinschätzung sollte im reifen Bullenzyklus vermieden werden.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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