Alt 29.05.20, 00:12
Standard Der langfristige Plan zählt
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Disziplin in unsicheren Zeiten.

Für die meisten Anleger ist die langfristige Rendite der Aktienmärkte mehr als ausreichend, um die eigenen Anlageziele zu erreichen. Nur mit dem Weg dorthin sind eben die wenigsten einverstanden. Die hohe Volatilität zehrt an den Nerven, schmerzhafte Abwärtsphasen und endlos erscheinende Durststrecken gilt es zu überwinden. Dennoch ist und bleibt es ein erfolgreiches Konzept, eine langfristige Strategie festzulegen und diese Marschroute auch beizubehalten. Warum ist es so schwer, wenn es sich so einfach anhört?

Emotionen ausblenden

Aus einem relativ einfachen Grund: Der langfristige Anlageplan kann sich sehr oft falsch anfühlen, auch wenn er grundsätzlich richtig ist. Wer einen Anlagehorizont von zehn, 20 oder mehr Jahren ausschöpfen will und frei von kurzfristigen Verpflichtungen für die Geldanlage ist, bringt gute Voraussetzungen mit, um den langfristigen Erfolg mit Aktien strategisch zu planen. Dieser Plan wird jedoch beinahe täglich auf die Probe gestellt.

Am Aktienmarkt herrscht eine „gnadenlose“ Transparenz, Schwankungen des Portfolios können börsentäglich in Echtzeit beobachtet werden. Umrahmt werden die Marktbewegungen von einer umfangreichen Berichterstattung in den Medien. Wer als Anleger das Bedürfnis verspürt, sich täglich zu informieren, kann auf riesige Datenmengen zurückgreifen und tausende von Meinungen einholen. Alles wird furchtbar, alles wird wunderbar, dieses Mal ist alles anders - der Interpretation sind keine Grenzen gesetzt. Wie schafft man es also, diszipliniert zu bleiben und die unwichtigen Nebengeräusche auszublenden? Indem man sich immer wieder auf den langfristigen Anlageplan beruft und sich die entscheidenden Fragen stellt: Welchen Anlagehorizont habe ich zur Verfügung? Warum habe ich die Anlageklassenverteilung so gewählt und passt es grundsätzlich zu meinen Anlagezielen?

Gefahr entsteht oft gar nicht durch den Crash selbst

Die Gefahr besteht seit jeher, dass man den langfristigen Plan genau zur falschen Zeit über den Haufen wirft. Genau dann, wenn der emotionale Druck am höchsten ist: in scharfen Abwärtsphasen, in furchterregenden und unsicheren Zeiten. Hier fühlt sich der langfristige Plan vielleicht sogar hochgradig falsch an. Die monetäre „Belohnung“ für die Belastbarkeit folgt nicht immer auf dem Fuß. In den vergangenen Monaten hat es der Markt mal wieder geschafft, dass sich viele Anleger aus Aktien verabschiedet haben - und man kann getrost unterstellen, dass so manche langfristige Strategie dadurch empfindlich aus der Bahn geworfen wurde. Die schnelle Markterholung nach dem Corona-Crash hat viele Anleger wieder versöhnt, die geduldigen Marktteilnehmer belohnt und neue Hoffnungen geweckt. Aber darum geht es gar nicht - kurzfristig kann der Aktienmarkt durchaus noch einige Kapriolen schlagen und Anlegern den letzten Nerv rauben. Es können neue Tiefpunkte gesetzt werden, die Markterholung kann sich verzögern, neue Probleme können entstehen - wer kann das schon mit Gewissheit sagen?

Fazit

Mit Disziplin und Geduld zum langfristigen Anlageerfolg! Klingt langweilig? Vielleicht gelingt es Ihnen ja, Aufwärtsbewegungen am Aktienmarkt komplett einzufangen und Abwärtsbewegungen mit exaktem Timing zu vermeiden. Zugegeben, dann schlagen Sie die langfristige Aktienmarktrendite um Längen, müssen sich nicht mit dem Thema Disziplin und Geduld beschäftigen und brauchen gewiss auch keine strategischen Ratschläge. Ansonsten gilt: Wer sich in kritischen Marktphasen auf seine langfristige Anlagestrategie besinnt, steigert seine Erfolgschancen.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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