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Miese BIP-Zahlen ohne Schockeffekt.
Am vergangenen Freitag vermeldete China einen Rückgang des BIPs im ersten Quartal 2020 um 6,8 Prozent im Jahresvergleich. Dies bedeutete für China den ersten Rückgang seit der Veröffentlichung des vierteljährlichen BIPs im Jahr 1992. Ein Meilenstein im negativen Sinne, der jedoch wenig überraschend ausfiel und dementsprechend keine Schockwellen verursachte. Analysten und Ökonomen äußerten im Verlauf des ersten Quartals die unterschiedlichsten Vermutungen für einen Rückgang, wobei bereits früh Einigkeit über die gravierenden Auswirkungen der wirtschaftlichen Stilllegung herrschte. Auch die Wachstumsaussichten für den Rest des Jahres werden pessimistisch betrachtet. Zwar hat China die Rückkehr zur Geschäftstätigkeit relativ zügig vollzogen, doch der andauernde Lockdown in Europa und den USA belasten das weltweite Wachstum und die Nachfrage nach chinesischen Waren immens. Unvermeidlich, aber unwichtig Welche „Dateneinbrüche“ sind für die Märkte in der aktuellen Phase unvermeidlich, welche Einflussfaktoren bleiben variabel? Sicherlich ist es nicht mehr als eine logische Konsequenz, dass die BIP-Zahlen auch für den Rest der Welt im ersten Quartal 2020 ordentlich unter die Räder kommen werden. Wichtig ist hierbei die Unterscheidung, ob das BIP auf Jahressicht oder im Vergleich zum Vorquartal ausgewiesen wird. Da zu erwarten ist, dass sich die Belastungen für die globale Wirtschaft auch in den BIP-Zahlen der Folgequartale niederschlagen, werden erste Spuren der Erholung in der Betrachtung auf Jahressicht schwer zu entdecken sein. Viel hängt davon ab, wie gut und wie schnell die Rückkehr zur „normalen“ Geschäftstätigkeit verläuft, insbesondere in den USA und in Europa - eine variable Komponente, die von den Vorgaben der Regierungen abhängig ist. 3 bis 30 Monate in die Zukunft Anleger können allerdings weder auf die Datenlage noch auf die zukünftigen Entscheidungen der Regierungen Einfluss nehmen. Sie können lediglich ihre eigene Perspektive beeinflussen - und damit den richtigen Blickwinkel für zukünftige Investitionsentscheidungen einnehmen. Aktienmärkte bewegen sich aufgrund von Wahrscheinlichkeiten und blicken typischerweise drei bis 30 Monate in die Zukunft. Gegen Ende dieses Zeitfensters besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Gesellschaft längst in ihren Grundzügen zur Normalität zurückgekehrt ist, die große Mehrheit der börsennotierten Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit wieder aufgenommen hat und das Arbeitsleben wieder in geordneten Bahnen verläuft. Märkte warten nicht auf die Bestätigung, dass dieser Status tatsächlich eintritt, sondern preisen derartige Entwicklungen frühestmöglich ein. Anleger sollten diese antizipierende Sichtweise der Märkte verstehen und ebenfalls zukunftsorientiert agieren. Wer sich nur auf die Faktoren konzentriert, die sowieso nicht beeinflussbar sind, gerät in den Strudel der vorherrschenden Unsicherheit. Kurzfristig kann es ein gutes Gefühl vermitteln, sich der Volatilität am Aktienmarkt durch einen Ausstieg zu entziehen, langfristig werden allerdings die grundlegenden Anlageziele in Frage gestellt. Fazit Der Blick in den Rückspiegel hilft in dieser schwierigen Phase nicht weiter - das schließt die kommenden BIP-Zahlen mit ein. Auch wenn es aufgrund der aktuellen Volatilität schwerfällt: Anleger sollten es den Märkten gleichtun und in die Zukunft blicken. Wann die „Belohnung“ für die jetzige Disziplin eintritt, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Aber: Geduldige Anleger haben sie schon immer erhalten. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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