Alt 20.01.21, 16:24
Standard Aufwärts - Berichtssaison stärker im Fokus
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street setzt am Mittwoch ihre Aufwärtstendenz fort. Vor allem die weiter Fahrt aufnehmende Berichtssaison rückt immer stärker in den Blick der Investoren. Zudem hatte die Hoffnung auf ein umfangreiches US-Konjunkturpaket am Vortag durch die Aussagen der designierten US-Finanzministerin Janet Yellen weitere Nahrung erhalten. Es werde außerdem auf die Vereidigung des neuen US-Präsidenten Joe Biden geschaut und welche Schritte er an seinem ersten Amtstag einleiten werde, heißt es.

Der Dow-Jones-Index steigt kurz nach Handelsstart um 0,4 Prozent auf 31.064 Punkte. Der S&P-500 rückt um 0,7 Prozent vor. Der Nasdaq-Composite gewinnt 1,2 Prozent, nachdem der Index kurz nach dem Start ein neues Allzeithoch markiert hat. Die Agenda der US-Konjunkturdaten ist erneut leer.

Für die Berichtssaison bleiben die Investoren optimistisch, dass die fiskalischen Maßnahmen den Unternehmen geholfen haben, die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auszugleichen. "Das wird Druck auf die Unternehmen ausüben, in der Berichtssaison zu liefern und die Erwartungen des Marktes zu erfüllen", sagt Brian O'Reilly, Leiter der Marktstrategie bei Mediolanum Investment Funds. "Jedes Unternehmen, das die Erwartungen verfehlt oder leicht enttäuscht, wird ziemlich stark bestraft werden", erwartet er. "Viel Optimismus ist bereits eingepreist und typischerweise hat man nicht allzu viel Spielraum, wenn eine Aktie auf einem historischen Hoch steht."

Netflix-Aktie profitiert von Abonnenten-Rekord

Die Netflix-Aktie schießt um 14,1 Prozent nach oben. Der Streamingdienst hat sich erneut als Nutznießer der Pandemie erwiesen und erstmals die Marke von 200 Millionen Abonnenten geknackt - und dies trotz der Konkurrenz durch neue Anbieter wie Disney+ oder Apple TV+.

Die Papiere von Procter & Gamble fallen um 0,8 Prozent. Der Konsumgüterkonzern hat in seinem zweiten Geschäftsquartal mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Die Nachfrage ist inmitten der Pandemie gestiegen. Die Prognose für das Gesamtjahr 2020/21 hob der Konzern an. Händler verweisen auf leichte Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie in den vergangenen Monaten gut gelaufen ist.

Für die Titel von Unitedhealth geht es um 0,8 Prozent nach unten. Der Gesundheitsdienstleister hat im vierten Quartal weniger verdient, aber mehr umgesetzt. Die Ergebnisse waren besser als erwartet.

Morgan Stanley hat im vierten Quartal von einem starken Investmentbanking und einem kräftigen Anstieg der Einnahmen im Handel mit Aktien und Anleihen profitiert. Einnahmen und Gewinn legten deutlich stärker zu als am Markt erwartet. Morgan Stanley setzt damit ein Ausrufezeichen hinter eine starke Berichtssaison der US-Banken. Die Aktie klettert um 2,0 Prozent.

Die Alibaba-Aktie legt um 5,6 Prozent zu. Unternehmensgründer Jack Ma, von dem es in den vergangenen drei Monaten kein Lebenszeichen gab, ist wieder aufgetaucht. Mas Wiedererscheinen habe Sorgen um die Zukunft des in die Schusslinie Pekings geratenen Online-Riesen gedämpft, heißt es von einem Marktteilnehmer.

Die Ebay-Papiere verbessern sich um 0,6 Prozent. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, dass es "strategische Optionen" für seine Korea-Tochter prüfe. Beobachter sehen einen Zusammenhang mit Spekulationen, der koreanische Wettbewerber Coupang bereite seinen Börsengang vor. Im Frühjahr hatte es auch schon Gerüchte gegeben, dass Coupang eine größere Beteiligung an Ebay Korea kaufen wolle.

Dollar bleibt unter Druck

Der Dollar kann sich zwar von seinem Tagestief etwas erholen, neigt aber weiterhin zur Schwäche. Auslöser war die Anhörung der künftigen US-Finanzministerin Yellen am Vortag. Die Experten der UBS-Vermögensverwaltung rechnen damit, dass die US-Währung weiter schwächeln wird, auch wenn die Administration unter dem neuen Präsidenten Biden keine Dollar-Schwäche anstrebe, um dadurch Wettbewerbsvorteile zu erzielen. UBS-Experte Mark Haefele spielt damit auf die Aussage von Yellen vor dem Finanzausschuss an, wonach der Markt den Kurs bestimmen solle. Die Aussicht auf ein neues Stimuluspaket dürfte zu "weniger Aufwärtsdruck" bei den Renditen der US-Anleihen sorgen und somit auch beim Dollar, ergänzt er.

Die Ölpreise setzen ihre Aufwärtsbewegung fort. Neben der Erwartung eines neuen Stimulipakets in den USA, wodurch sich die Nachfrage erhöhen sollte, stützt auch die Hoffnung auf einen Rückgang bei den US-Lagerdaten. Dazu komme der anhaltende Abwärtstrend des Dollar, der die Aufwärtsbewegung am Ölmarkt unterstütze, heißt es. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 1,2 Prozent auf 53,64 Dollar. Für Brent geht es um 1,1 Prozent auf 56,54 Dollar nach oben.

Die sicheren Häfen Gold und Anleihen werden in dem positiven Umfeld von den Anlegern erneut gemieden. Der Goldpreis zeigte sich zunächst wenig verändert, zieht nun aber um 1,1 Prozent auf 1.861 Dollar je Feinunze an. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen legt um 0,6 Basispunkt auf 1,10 Prozent zu.

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January 20, 2021 09:48 ET (14:48 GMT)

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