Alt 13.01.21, 15:45
Standard Wall Street mit Stagnation wegen Politik-Verunsicherung
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street startet am Mittwoch kaum verändert. Damit setzt sich der lustlose Handel des Vortages fort. "Die Märkte dürften sich kurzfristig weiter auf einem holprigen Pfad bewegen, aber insgesamt bleiben wir vorsichtig optimistisch. Der Umfang der fiskalischen Unterstützung, der möglich ist, wird risikoreiche Vermögenswerte stützen und es gibt eine Menge Geld an der Seitenlinie", sagt Chef-Investmentstratege Altaf Kassam von State Street Global Advisors. Im Frühen Handel stagniert der Dow-Jones-Index bei 31.077 Punkten, S&P-500 und Nasdaq-Composite steigen um 0,1 bzw. 0,2 Prozent.

Neben der sich aktuell verschärfenden Situation der Corona-Pandemie in den USA sorgt auch die politische Unsicherheit für etwas Zurückhaltung unter Investoren. Zwar wissen Händler nicht so recht, was sie von den aktuellen Entwicklungen halten sollen, Verunsicherung räumt man am Markt gleichwohl ein. Nach der Erstürmung des Kapitols haben erste republikanische Abgeordnete angekündigt, für ein Amtsenthebungsverfahren gegen den noch amtierenden Präsidenten Donald Trump der Demokraten zu stimmen. Zudem droht neue Gewalt bei der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Joe Biden. Die in der US-Hauptstadt Washington stationierten Nationalgardisten haben mit dem Tragen von Waffen begonnen. Trump-Anhänger machen ebenfalls mobil.

Rentennotierungen erholen sich leicht

Für etwas Entspannung sorgen die leicht gesunkenen Renditen am Rentenmarkt. Deren Anstieg hatte den Aktienmarkt zuletzt belastet. Der Preisauftrieb in den USA hat sich im Dezember verstärkt - aber im erwarteten Rahmen, wie die Verbraucherpreise zeigen. Die Jahresteuerung erhöhte sich auf 1,4 Prozent, Volkswirte hatten mit einer Rate von 1,3 Prozent gerechnet. Die Fed verfolgt inzwischen ein flexibles Inflationsziel: Künftig darf die Preissteigerung für eine Weile höher als 2 Prozent liegen, wenn sie sich zuvor für einen längeren Zeitraum darunter bewegt hat. Insofern bieten die Daten der Fed Argumente für ein Beibehalten der ultralockeren Geldpolitik. Weitere Fingerzeige könnte hierbei der Konjunkturbericht Beige Book der Fed im weiteren Sitzungsverlauf offenbaren. Zuletzt hatten Fed-Vertreter verbal interveniert, indem sie Diskussionen über ein Zurückfahren der quantitativen Lockerungen für verfrüht erklärten. Das hatte die Rentennotierungen etwas gestützt und den siebentägigen Renditeanstieg gestoppt. Auf Tagessicht sinkt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 2 Basispunkte auf 1,11 Prozent.

Der Dollar bewegt sich mit den Inflationsdaten kaum, neigte aber bereits vorher zur Stärke. Der Euro fällt nach der Erholung des Vortages um 0,3 Prozent auf 1,2164 US-Dollar - nach einem Tageshoch über 1,2220. Händler sprechen eher von Gegenwind für die Gemeinschaftswährung und verweisen auf Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Sie bekräftigte die Wachsamkeit der EZB gegenüber dem hohen Euro-Wechselkurs. Zum anderen sorgt die Entwicklung in Italien für Verunsicherung. Dort gibt es eine Regierungskrise wegen der Verwendung der Gelder aus dem EU-Wiederaufbaufonds.

Der Goldpreis bewegt sich kaum, die Feinunze des Edelmetalls notiert bei 1.854 Dollar praktisch unverändert. Dollarstärke und die Aussicht auf eine weiter lockere US-Geldpolitik gleichten sich aus, heißt es.

Öl nach Elfmonatshoch im Minus

Am Erdölmarkt drehen die Preise nach dem Elfmonatshoch des Vortages und dem siebten Tagesanstieg in Folge ins Minus. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen - trotz bullischer Signale. Denn die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche deutlich zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. Der Markt wartet nun auf die offiziellen Regierungsdaten im Sitzungsverlauf. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,8 Prozent auf 52,79 Dollar je Barrel, der Preis für die europäische Sorte Brent sinkt um 0,8 Prozent auf 56,13 Dollar. Auch der feste Dollar belaste, heißt es.

Unter den Einzelaktien schießen Intel um 7,8 Prozent empor. Der Halbleiterkonzern geht davon aus, im Schlussquartal 2020 die eigene Prognose bei Umsatz und Ergebnis zu übertreffen. General Motors klettern um 2,9 Prozent. Der Automobilhersteller stellt ein Elektrofahrzeug vor. Für die Aktien von KB Home geht es um 7,4 Prozent nach oben. Der Hausbaukonzern gab für das vierte Quartal zwar einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn bekannt, übertraf aber dennoch die Erwartungen des Marktes.

Visa ziehen um 0,6 Prozent an. Der Kreditkartenkonzern bläst die geplante und 5,3 Milliarden Dollar schwere Akquisition des Finanztechnologieunternehmens Plaid wegen regulatorischer Hürden ab.

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January 13, 2021 10:00 ET (15:00 GMT)

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