Alt 26.01.18, 13:00
Standard Rentenreport KW 04: EZB-Chef Draghi lässt Leitzins auf Rekordtief
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Jerome Powell als neuer Fed-Chef bestätigt.

Jerome Powell folgt auf Janet Yellen und übernimmt damit einen der wichtigsten Posten der Weltwirtschaft. Der US-Senat bestätigte den früheren Finanzinvestor Jerome Powell als neuen Vorsitzenden der Notenbank Federal Reserve. Powell ist bereits seit 2012 Mitglied im Board of Governors, dem Führungsgremium der Fed. Er gilt als Anhänger einer Zinspolitik der moderaten Schritte. Beobachter erwarten, dass er die behutsame Zinspolitik seiner Vorgängerin Janet Yellen fortsetzen wird. Yellens Amtszeit endet nach vier Jahren im Februar 2018. Die 71-Jährige stand grundsätzlich für eine Verlängerung bereit. Trump entschied sich aber für Powell.

Die Europäische Zentralbank hat erwartungsgemäß ihre Geldpolitik unverändert gelassen. Der Leitzins bleibt bei 0,00 Prozent und die Anleihekäufe gehen bis September oder darüber hinaus weiter, falls die EZB keine nachhaltige Annäherung der Inflation an ihren Zielwert von knapp zwei Prozent feststellt. Der Einlagensatz steht weiterhin bei minus 0,4 Prozent. Banken müssen also Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht Geld bei der Notenbank parken. Den Leitzins will die EZB erst dann anheben, wenn die Anleihekäufe schon längere Zeit beendet sind. Volkswirte rechnen gegen Ende 2019, möglicherweise sogar erst 2020 mit einem ersten Zinsschritt.

Bundes-/ Staatsanleihen

Deutsche Bundesanleihen tendierten zur Wochenmitte schwächer. Am Donnerstag gerieten sie nach einem freundlichen Handelsauftakt mit der Veröffentlichung überraschend starker Konjunkturdaten unter Druck. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel am Nachmittag auf 160,11 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf 0,62 Prozent.


Anlegertrends

Österreich begibt neue zehnjährige Staatsanleihe

Die Republik Österreich emittierte jüngst eine Staatsanleihe (WKN: A19VB0). Der bis zum 20.02.2028 laufende Bond im Volumen von 4 Milliarden Euro ist mit einem Kupon von 0,75 Prozent ausgestattet. Bei einem aktuellen Kurs von 99,955 rentiert die Anleihe damit bei 0,79 Prozent. Die kleinste handelbare Einheit liegt bei dem von der Ratingagentur Standard & Poor’s mit AA+ bewerteten Papier bei 1.000 Euro nominal.

Aus der Wissenschaft kommt scharfe Kritik an dem umstrittenen Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB). Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim und die Universität Heidelberg kamen zu dem Schluss, dass die Staatsanleihenkäufe der EZB immer unausgewogener ausfallen, je länger das Programm dauert. Laut einer Studie der beiden Institutionen überwiegen immer mehr die Käufe von südeuropäischen Staatsanleihen, besonders von italienischen und spanischen Staatspapieren, dabei werde immer stärker vom vorgegebenen EZB-Kapitalschlüsse abgewichen. “Das Anleihekaufprogramm der EZB wirkt zunehmend asymmetrisch. Immer stärker kauft die EZB ausgerechnet die Anleihen der hoch verschuldeten Euro-Staaten”, sagte der Studienherausgeber Friedrich Heinemann in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. “Damit verfehlt die EZB von Monat zu Monat in wachsender Weise ihr eigenes Ziel, die Käufe nach dem EZB-Kapitalschlüssel zu steuern. Heinemann kritisierte, dass bei den hoch verschuldeten Staaten wie Italien, Frankreich, Österreich und Belgien das Kaufvolumen 2017 schon um die 10 Prozent über dem eigentlich nach Kapitalanteilen zulässigen Niveau lag. Auch für Spanien stellt er überproportionale Käufe fest. Aus Deutschland wurden unterproportional viele Anleihen gekauft, aus den baltischen Staaten kaufen die Notenbanken fast gar nichts mehr.

Frankreich emittiert dreijährigen Bond

Auch Frankreich war in der Handelswoche am Kapitalmarkt aktiv und hat eine dreijährige Staatsanleihe (WKN: A19U9A) im Volumen von 3,53 Milliarden Euro begeben. Die Verzinsung des am 25.02.2021 endfälligen Bonds liegt bei Null Prozent. Das Papier kann zu einer Stückelung von 1,00 Euro nominal gehandelt werden.

European Investment Bank begibt Fremdwährungsanleihe

Die European Investment Bank (EIB) hat einen Bond (WKN: A19U0N) in kanadischen Dollar (CAD) begeben. Das Emissionsvolumen der am 18. Januar 2023 endfälligen Anleihe betrug 700 Millionen CAD. Die Anleihe wird mit 2,375 Prozent p.a. verzinst. Aktuell rentiert der Bond bei 2,46 Prozent. Die Mindeststückelung beträgt 1.000 CAD nominal.


Börse Stuttgart TV

EZB-Anleihekäufe: Neue Kritik aus der Wissenschaft

Die Europäische Zentralbank kauft offenbar wieder verstärkt Anleihen südeuropäischer Staaten. Offenbar sogar mehr, als der selbst auferlegte EZB-Kapitalschlüssel erlaubt. Aus der Wissenschaft kommt harsche Kritik. Weshalb, erläutert Bianca Becker, Rentenhändlerin an der Börse Stuttgart.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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