Alt 06.03.20, 09:58
Standard Rentenreport KW 10
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Marktbericht

Außerplanmäßige Leitzinssenkung in den USA

Bereits am letzten Freitag hatte der amerikanische Notenbankchef Jerome Powell angekündigt, die Auswirkungen des Coronavirus auf die volkswirtschaftliche Entwicklung zu beobachten und falls notwendig, mit geldpolitischen Instrumenten zu reagieren. Am Dienstag war es soweit: Die Fed senkte den Leitzins um 0,5 % in den Leitzinskorridor von 1,00 % bis 1,25 %. Erstmals seit der Finanzkrise 2008 hat die Fed die Leitzinsen damit außerhalb ihrer turnusmäßigen Notenbanksitzungen gesenkt. US-Präsident Trump meldete via Twitter, dass er sich weitere Zinssenkungen wünscht, da die USA mit Ländern konkurrieren, die einen Wettbewerbsvorteil durch niedrigere Zinsen haben.

Die Rendite der zehnjährigen US-Anleihen sind erstmals unter die Marke von einem Prozentpunkt gefallen. Mitte Februar lag die Rendite noch bei über 1,5 %. In unsicheren Zeiten präferieren die Marktteilnehmer die hochliquiden amerikanischen Staatsanleihen als sicheren Hafen. Die zehnjährigen Bundesanleihen konnten ihr Renditetief von -0,74 % trotz der weltweit fallenden Zinsen von September 2019 nicht antasten. Nach der Entscheidung der amerikanischen Notenbank stellt sich die Frage, wie sich die Europäische Zentralbank positioniert. EZB-Chefin Christine Lagarde ließ in einem Statement ausrichten, „entsprechend der Notwendigkeit und der zugrundeliegenden Risiken angemessene und gezielte Maßnahmen zu ergreifen.“ Ob die EZB den Einlagenzinssatz für Geschäftsbanken, die sogenannte Einlagenfazilität, von -0,5 % weiter senken wird, scheint gegenwärtig sehr fraglich. Verschiedene Mitglieder des EZB-Rates sehen gegenwärtig noch keinen geldpolitischen Handlungsbedarf, um auf die Auswirkungen des Coronavirus zu reagieren. Der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann lehnt eine Zinssenkung ab, zieht aber eine Ausweitung der langfristigen Refinanzierungssätze (TLTRO III) für Geschäftsbanken als Möglichkeit in Betracht, um die Kreditvergabe zu unterstützen.

Bundes-/Staatsanleihen

Nachdem der Euro-Bund-Future letzte Woche mit 177,46 Prozentpunkten aus dem Handel ging, startete der Euro-Bund-Future mit 177,82 Prozentpunkten in die neue Handelswoche. Die Senkung der amerikanischen Leitzinsen am Dienstag katapultierte den Euro-Bund-Future im frühen Mittwochmorgenhandel bis auf ein Niveau von 178,36 Prozentpunkten. Danach setzten leichte Gewinnmitnahmen im Euro-Bund-Future ein. Am Donnerstagmittag notiert der Euro-Bund-Future bei 177,95 Prozentpunkten. Dies entspricht einer negativen Rendite von -0,64 Prozent. In der Vorwoche betrug die Rendite noch -0,52 Prozent.

Das Handelsvolumen im Euro-Bund-Future ist in der bisherigen Woche noch höher als in der letzten Handelswoche. Alleine am Montag wurden mehr als 1,7 Millionen Kontrakte auf den Euro-Bund-Future gehandelt.

Marktdaten im Überblick

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Anlegertrends

USA begeben zwei neue Staatsanleihen

Die erste der beiden Anleihen, eine fünfjährige USA-Anleihe (WKN: A28UAH), wird zum 28.02.2025 fällig und umfasst ein Volumen von 41 Milliarden US-Dollar. Der Kupon beträgt 1,125 %, Termin der ersten Zinszahlung ist der 28.08.2020. Die aktuelle Rendite beträgt 0,73 %.

Die zweite Anleihe mit der WKN A28UHM weist ein Emissionsvolumen von 36,84 Milliarden US-Dollar auf. Die Laufzeit beträgt knapp sieben Jahre, Fälligkeitsdatum ist also der 28.02.2027. Hierbei ist der Zinssatz ebenfalls auf 1,125 % festgelegt. Die nächste Zinszahlung ist für den 31.08.2020 terminiert. Die Rendite der knapp siebenjährigen Anleihe liegt aktuell bei 0,88 %.

Bei beiden Anleihen finden die Zinszahlungen im halbjährlichen Turnus statt. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 100 US-Dollar in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 100 US-Dollar. S&P vergibt für die USA ein AA+ Rating.

Auch Spanien mit zwei neuen Anleihen

Spanien emittiert zwei neue Anleihen. Unter der WKN A28T49 findet sich eine Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 3,17 Milliarden Euro, welche am 31.01.2025 fällig wird. Zu einem Kupon von 0,0 % ist der Termin der nächsten Zinszahlung der 31.01.2020. Die Rendite der Anleihe beträgt aktuell -0,23 %.

Anleihe Nummer zwei (WKN: A28UBN) verfügt über ein Emissionsvolumen von 5 Milliarden Euro und weist eine Laufzeit bis zum 31.10.2050 auf. Die Anleihe besitzt einen Kupon von 1,00 %. Die nächste anteilige Zinszahlung ist am 31.10.2020. Die weiteren Zinszahlungen finden im jährlichen Turnus zum 31.10. des jeweiligen Jahres statt. Die Rendite beträgt aktuell 1,03 %.

Beide Anleihen sind zu kleinsten handelbaren Einheiten und zu einem handelbaren Mindestbetrag von 1.000 Euro handelbar. Geratet wird Spanien von S&P mit A.

Sysco emittiert eine 30jährige Anleihe

Der in Texas beheimatete Lebensmittellieferant emittiert eine Anleihe (WKN A28TUH) mit Fälligkeit zum 15.02.2050. Das Emissionsvolumen beträgt 500 Millionen US-Dollar. Die Nominalverzinsung ist mit 3,30 % festgesetzt. Die Kuponzahlungen finden im halbjährlich Turnus zum 15.08. und 15.02. statt. Erstmalig wird der Kupon anteilig am 15.08.2020 ausbezahlt.

Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 2.000 US-Dollar in kleinsten handelbaren Einheiten von 1.000 US-Dollar. S&P vergibt für Sysco ein BBB+ Rating. Die Anleihe ist durch den Emittenten vorzeitig kündbar.


Börse Stuttgart TV

Rezessionsängste: Greifen jetzt die Notenbanken ein?

Die Sorgen vor den wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus haben die Aktienmärkte durchgeschüttelt. Aber steht eine Rezession tatsächlich bevor? Greifen die Notenbanken bald ein und sind staatliche Konjunkturprogramme auch eine Option? Hier die Einschätzungen von Dr. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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