Alt 12.01.21, 04:48
Standard Wall Street startet mit Abschlägen in die neue Woche
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd zum Wochenschluss haben Gewinnmitnahmen an den US-Börsen zu Wochenbeginn für Verluste gesorgt.

Der Dow-Jones-Index schloss 0,3 Prozent leichter bei 31.009 Punkte, während der S&P-500 um 0,7 Prozent nachgab. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,3 Prozent nach unten. Dabei gab es insgesamt 1.242 (Freitag: 1.605) Kursgewinner und 1.933 (1.513) -verlierer. Unverändert schlossen 65 (104) Titel.

Nach dem schwachen Arbeitsmarkt hatten Teilnehmer auf mehr Konjunktur stimulierende Maßnahmen durch den designierten US-Präsidenten Joe Biden gesetzt. Doch nun wurde ein Teil dieser Hoffnungen wieder etwas ausgepreist. Denn das von führenden Demokraten eingereichte erneute Amtsenthebungsverfahren gegen den noch amtierenden Präsidenten Donald Trump wegen dessen Rolle beim Sturm auf das Kapitol könnte zu einer erneuten Konfrontation im Kongress zwischen Demokraten und Republikanern führen. Damit dürfte die Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei neuen Konjunkturmaßnahmen schwinden, so die Befürchtung unter Marktteilnehmern. Daran änderten auch die neuen Mehrheitsverhältnisse zugunsten der Demokraten zunächst nichts.

Zudem rückte die Coronapandemie wieder stärker ins Bewusstsein der Anleger. Experten warnten vor weiteren Höchstständen bei Neuinfektionen, Krankenhausaufenthalten und Todesraten nach den Weihnachtsfeiern und Familienreisen im Dezember.

"Alles läuft ein bisschen holpriger, als wir es vor einer Woche vermutet hatten. Es fühlt sich an, als sei 2020 noch nicht wirklich zu Ende. Wir befinden uns mitten in einer Pandemie, wir reden immer noch über die US-Politik und dies sogar mehr denn je. Die zugrundeliegende Geschichte ist immer noch so ziemlich die gleiche", sagte Chefstratege Luca Paolini von Pictet Asset Management. Etwas gedämpft wurde die Stimmung auch von neuem Streit zwischen den USA und China, nachdem die Trump-Regierung die Beziehungen zu Taiwan normalisiert hat.

Rendite-Anstieg geht weiter

Die Erwartung eines weiteren üppigen Konjunkturpaketes unter der Ägide der künftigen Biden-Administration hat jüngst die US-Rentennotierungen belastet und die US-Renditen steigen lassen. Händler sprechen zudem von der Erwartung, die Regierung könnte zur Finanzierung des Fiskalpakets neue Schulden machen. In der Folge zog die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen bei sinkenden Notierungen zum Wochenstart um weitere 1,4 Basispunkt auf 1,13 Prozent an. Die US-Renditen hatten in der Vorwoche den höchsten Anstieg seit Juni verbucht.

Die gestiegenen Renditen stützen derweil den Dollar, der Dollarindex legte um 0,5 Prozent zu.

Dollar drückt Gold- und Ölpreis

Auf die Ölpreise drückte etwas der feste Dollar. Zudem sprachen Händler von Nachfragesorgen angesichts der Corona-Lockdowns in Europa und China. Der Preis für das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI gab 0,2 Prozent nach auf 52,13 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent fiel um 0,9 Prozent auf 55,47 Dollar.

Der Goldpreis zeigte sich mit dem festeren Dollar etwas leichter. Die Feinunze des Edelmetalls gab 0,2 Prozent nach auf 1.845 Dollar.

Twitter unter Druck - Eli Lilly und Crocs haussieren

Unter den Einzelwerten rutschten Twitter um 6,4 Prozent nach unten, nachdem der Kurznachrichtendienst den amtierenden US-Präsidenten Trump dauerhaft von seinen Plattformen verbannt hat. Facebook hat das Trump-Profil ebenfalls gesperrt. Die Titel gaben 4,0 Prozent ab. Laut Händlern könnten sich Trump-Anhänger von den Sozialen Netzwerken abwenden. Auch rechnen Marktteilnehmer mit einer stärkeren Regulierung.

Eli Lilly sprangen um 11,7 Prozent in die Höhe. Der Pharmakonzern meldete positive Studienergebnisse bei einem Alzheimer-Medikament. Ein neues Modell trieb die ADR-Titel des chinesischen Elektroautobauers Nio um 6,4 Prozent nach oben.

Crocs stiegen mit einer Erhöhung des Umsatzausblicks kräftig um 12,3 Prozent. Der Hersteller von Freizeitschuhe rechnet für 2020 mit einem Rekordumsatz, der deutlich über den Markterwartungen liege. Auch für 2021 wird mit einem deutlichen Wachstum gerechnet.

Biontech gewannen 8,5 Prozent. Das deutsche Unternehmen geht 2021 von einer höheren Produktion des Corona-Impfstoffs als bisher geplant aus. Wie aus einer Analysten-Präsentation hervorgeht, will das Unternehmen dieses Jahr bis zu 2 Milliarden Dosen des gemeinsam mit dem Pharmakonzern Pfizer entwickelten Impfstoffs herstellen. Zudem wurde ein thermostabiler Corona-Impfstoff in Aussicht gestellt. Für die Pfizer-Aktie ging es um 1,7 Prozent aufwärts.

Moderna verbesserten sich um 4,0 Prozent. Der Hersteller eines Corona-Vakzins hat Pläne zur Entwicklung von Impfstoffen auf MRNA-Basis gegen Grippeviren oder den Aids-Auslöser HIV offengelegt.

Ford erhöhten sich um 3,3 Prozent. Der Autobauer schließt drei Verluste einfahrende Werke in Südamerika. Dem Schritt fallen 5.000 Stellen zum Opfer, wie der Autobauer mitteilte. Die Kosten für die Werksschließungen sollen bei 4,1 Milliarden Dollar liegen.

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January 11, 2021 16:18 ET (21:18 GMT)

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