Alt 21.12.20, 18:09
Standard Corona-Mutation drängt Konjunkturpaket in den Hintergrund
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NEW YORK (Dow Jones)--Mit deutlichen Abgaben zeigt sich die Wall Street am Montag. Auslöser ist die Entdeckung einer neuen und hochansteckenden Mutation des Coronavirus in Großbritannien. Die Einigung auf ein US-Konjunkturpaket im Umfang von 900 Milliarden US-Dollar am Wochenende rückt dagegen in den Hintergrund. Auch soll gleichzeitig ein Haushaltsgesetz verabschiedet werden, das eine Stilllegung der US-Bundesbehörden verhindern soll.

Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 0,5 Prozent auf 30.026 Punkte. Der S&P-500 gibt um 1,1 Prozent nach und der Nasdaq-Composite reduziert sich um 0,9 Prozent. Allerdings fallen die Abgaben nicht so deutlich aus wie an den europäischen Aktienmärkten. Zudem hatten die US-Börsen in der vergangenen Woche Rekordstände verzeichnet, so dass die schlechten Nachrichten zur Pandemie auch eine willkommene Gelegenheit sein dürften, Gewinne mitzunehmen.

Anleger flüchten in sichere Häfen

Das Geld fließt stattdessen in "sichere Häfen": Am Anleihemarkt drücken steigende Notierungen die Zehnjahresrendite um 2,0 Basispunkte auf 0,92 Prozent. Auch der Dollar ist gesucht. Die US-Devise gilt ebenso wie der Yen als Fluchtwährung in Krisenzeiten. Der Dollar-Index steigt um 0,3 Prozent. Der Euro, der noch am Donnerstag vergangener Woche bei 1,2274 Dollar seinen bisher höchsten Stand in diesem Jahr erreicht hatte, fällt auf rund 1,2220 Dollar zurück.

Der festere Dollar bremst derweil den Goldpreis. Die Feinunze fällt um 0,1 Prozent auf 1.881 Dollar. Pandemie-Ängste und die Aussicht auf noch lange Zeit niedrige Zinsen verhindern jedoch größere Verluste.

Stark unter Druck stehen die Preise am Ölmarkt, wo die jüngste Entwicklung in der Pandemie Befürchtungen eines Nachfrageeinbruchs schürt. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 4,1 Prozent auf 47,09 Dollar. Der Brentpreis fällt um 4,1 Prozent auf 50,14 Dollar.

Touristiksektor leidet unter Reisebeschränkungen - Nike nach Zahlen gesucht

Überdurchschnittlich hohe Kursverluste verzeichnen die Aktien des Reise- und Touristiksektors, nachdem viele Staaten aufgrund der jüngsten Entwicklung die Einreise aus Großbritannien stark eingeschränkt haben. Die Aktien der Fluggesellschaften Southwest, United und Delta liegen zwischen 1,7 und 3,3 Prozent im Minus. Die Aktie des Kreuzfahrtveranstalters Royal Carribean fällt um 2,8 Prozent, die des Flugzeugbauers Boeing um 1,3 Prozent.

Gesucht sind dagegen Aktien von Unternehmen, die als Nutznießer verschärfter Lockdowns gelten. Zu diesen "Stay-at-Home"-Aktien gehört auch die des Videokonferenz-Anbieters Zoom. Sie legt um 0,3 Prozent zu.

Banken-Sektor mit Stresstest-Ergebnissen gesucht

Der Bankensektor liegt als einer der wenigen im Plus und gewinnt 2,2 Prozent. Auftrieb erhält er von der Entscheidung der US-Notenbank, den Banken wieder Aktienrückkäufe zu gestatten, nachdem sich die Geldhäuser im jüngsten Stresstest wacker geschlagen haben. Die großen US-Banken sind demnach finanziell gut aufgestellt, trotz der Rezession. Goldman Sachs gewinnen 6,2 Prozent und JP Morgan 3,8 Prozent. Die Aktien der Citigroup verbessern sich um 2,9 Prozent, die von Wells Fargo um 0,6 Prozent.

Die Nike-Aktie steigt um 5,4 Prozent auf ein neues Rekordhoch. Der Sportartikelhersteller hat am Freitag nach Börsenschluss überraschend gute Zahlen vorgelegt und einen ermutigenden Ausblick gegeben.

Tesla hingegen fallen an ihrem ersten Tag als Mitglied des S&P-500 um 4,8 Prozent, hatten aber am Freitag im regulären Geschäft um 6 Prozent zugelegt und auf ihrem bisher höchsten Stand geschlossen. Seit Jahresbeginn summiert sich das Plus der Tesla-Aktie auf gut 70 Prozent.

Unternehmensnachrichten sind ansonsten rar. An Konjunkturdaten wurde am Montag nur der Chicago Fed National Activity Index für November veröffentlicht. Der Index sank im vergangenen Monat auf einen Stand von plus 0,27 von plus 1,01 im Oktober.

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December 21, 2020 11:59 ET (16:59 GMT)

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