Alt 16.12.20, 22:46
Standard Wette auf Konjunkturprogramm und Fed stützen Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Überwiegend im Plus sind die Aktienkurse an der Wall Street am Mittwoch aus dem Handel gegangen, nachdem die US-Notenbank ihren geldpolitischen Kurs wie weithin erwartet bekräftigt hatte. Anleger setzten vor allem auf ein neues Konjunkturpaket: Die führenden Politiker im US-Kongress nähern sich nach Angaben aus informierten Kreisen einer Vereinbarung über ein weiteres Hilfspaket an, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzumildern. Durchwachsene Wirtschaftsdaten fielen in diesem Umfeld nicht negativ ins Gewicht; sie befeuerten eher die Hoffnung auf weitere Hilfen. Auch die weiter rasant steigende Zahl der Neuinfektionen in den USA wurde angesichts der begonnenen Impfungen kaum beachtet.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 30.155 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,2 Prozent zu. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,5 Prozent; im Verlauf erreichte er bei 12.687 Punkten ein Rekordhoch. Auf 1.466 (Dienstag: 2.365) Kursgewinner kamen 1.695 (783) -verlierer, während 71 (90) Titel unverändert aus dem Handel gingen.

Die US-Notenbank ließ ihren Leitzins unverändert und will ihre Käufe von Staatsanleihen und Wertpapieren fortsetzen, bis sich bei der Erreichung ihrer Ziele "substanzielle Fortschritte" zeigen. Die Währungshüter änderten jedoch das Kaufprogramm nicht, um der Wirtschaft mehr Stimulus zu geben. Während seiner Pressekonferenz im Anschluss an den Zinsentscheid stellte Fed-Chef Jerome Powell fest, dass sich die heimische Wirtschaft erholt habe, aber noch immer unter dem Vorkrisenniveau liege. Powell sagte auch, dass die Notenbank ihr Kaufprogramm aufstocken könne, um der Wirtschaft zu helfen.

US-Einzelhandelsumsatz fällt stärker als erwartet

Der stark beachtete US-Einzelhandelsumsatz ist im November zum ersten Mal seit sieben Monaten gesunken, da sich die Verbraucher während der Zeit um den Feiertag Thanksgiving zurückhielten. Die gesamten Umsätze fielen um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Volkswirte hatten im Konsens nur mit einem Rückgang um 0,3 Prozent gerechnet. Der Einzelhandelsverband NRF wollte diesen Rückgang aber nicht überbewerten. Viele Verbraucher seien Aufrufen gefolgt, wegen der Corona-Pandemie Einkäufe möglichst früh zu erledigen, um ein Gedränge in den Geschäften zu vermeiden und die Ansteckungsgefahr zu verringern, und hätten die entsprechenden Ausgaben schon im Oktober getätigt.

Die Markit-Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor und das Verarbeitende Gewerbe gingen im Dezember jeweils leicht zurück, verharrten aber klar über der Expansionsschwelle. Die Lagerbestände stiegen im Oktober geringfügig stärker als erwartet.

Euro steigt über 1,22 Dollar

Der Euro sprang in der Spitze auf 1,2212 Dollar und damit erstmals seit April 2018 wieder über die Marke von 1,22. Allerdings konnte die Gemeinschaftswährung dieses Niveau nicht lange halten. Im späten US-Handel notierte sie bei rund 1,2190 Dollar. Rückenwind erhielt der Euro von besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone. Auch Deutschland und Frankreich meldeten bessere Einkaufsmanagerindizes. Der Dollar gerät mit den zunehmenden Hoffnungen auf das Zustandekommen eines Stimuluspakets der US-Regierung als sicherer Hafen ins Abseits und schwächelt. Der Dollar-Index verlor 0,2 Prozent.

Die Ölpreise behaupteten ihre jüngsten Gewinne, nachdem am Vortag der höchste Stand seit neun Monaten markiert worden war. Vor allem die Hoffnungen auf ein neues Stimulus-Paket trieben die Preise an, hieß es. Ein leicht negativer Monatsbericht der Internationalen Energie-Agentur (IEA) belastete nicht. Unterstützung kam von den US-Lagerdaten: Die Rohölvorräte sind in der vergangenen Woche etwas stärker gesunken als erwartet. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI erhöhte sich um 0,4 Prozent auf 47,82 Dollar, Brent gewann 0,6 Prozent auf 51,08 Dollar.

Mit einem kleinen Plus zeigte sich der Goldpreis nach den Aussagen der Fed. Die Aussicht auf längere Zeit niedrige Zinsen bedeutet, dass das zinslos gehaltene Edelmetall keine "Konkurrenz" durch höhere Anleiherenditen bekommt. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,6 Prozent auf 1.864 Dollar.

Die US-Anleihen gaben nach dem Fed-Entscheid etwas nach. Die Zehnjahresrendite zeigte sich im späten Handel 1,3 Basispunkte höher bei 0,92 Prozent.

American Outdoor Brands nach Rückkehr in Gewinnzone gesucht

Für die Aktien von American Outdoor Brands ging es um 11 Prozent nach oben. Der Anbieter von Jagdausrüstung hatte wieder schwarze Zahlen geschrieben nach einem kleinen Verlust vor Jahresfrist. Seit August steht das Unternehmen wieder komplett auf eigenen Beinen nach der Abspaltung vom Waffenhersteller Smith & Wesson Brands.

Derweil geriet der Börsengang von Contextlogic, Mutter der E-Commerce-Platform Wish, zum Flop. Die Aktie startete bei 22,75 Dollar in den Handel - 5,2 Prozent unter dem Ausgabepreis von 24 Dollar. Ihren ersten Handelstag beendete sie gut 16 Prozent niedriger bei 20,05 Dollar.

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December 16, 2020 16:12 ET (21:12 GMT)

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