Alt 09.12.20, 17:02
Standard Gewinnmitnahmen nach neuen Rekorden an der Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Vortagesaufschlägen stützt der Schwung die Wall Street am Mittwoch nur kurz. Dow-Jones-Index, S&P-500 und Nasdaq-Composite markieren nach dem Start Rekordhochs - bewegen sich aber kaum. Anschließend setzen Gewinnmitnahmen ein. Der Dow-Jones-Index stagniert im frühen Geschäft bei 30.169 Punkten, S&P-500 und Nasdaq-Composite geben 0,1 bzw. 0,3 Prozent nach. Händler sprechen von wieder gestiegenen Hoffnungen auf das Zustandekommen eines Konjunkturpaketes in den USA. Ein konkreter Vorschlag könnte von Demokraten und Republikanern im Kongress mitgetragen werden. Allerdings sei hier vieles auch schon eingepreist. Die wachsenden Corona-Sorgen mit schärfen Abriegelungen in den USA werden derweil überlagert von der Erwartung einer baldigen Notfallzulassung des Impfstoffs der beiden Pharmapartner Biontech und Pfizer.

"Es scheint so zu sein, dass wir uns auf ein Abkommen zubewegen", sagt Marktstratege Hugh Gimber von JP Morgan Asset Management. Er verweist auf die Aussagen der Zentralbanken, wonach fiskalische Stimuli der Politik den besten Weg zur Unterstützung der Volkswirtschaft darstellten. "Die Verschlechterung der medizinischen Situation erhöht den Druck auf die Politik, sich auf einen Deal zu verständigen", ergänzt Gimber.

Pfund mit Vorschusslorbeeren

Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar zum Euro wenig verändert. Zum Pfund Sterling gibt er jedoch ab. Die britische Währung zieht auch zu anderen Devisen an, sie steigt um 0,4 Prozent auf 1,3408 US-Dollar und damit im Bereich eines Einjahreshochs. Die Analysten von Unicredit sehen die Devise in einer Art Wartezustand mit Blick auf die bevorstehenden, wohl entscheidenden Gespräche über ein Abkommen zwischen EU und Großbritannien nach der zum Ende des Jahres auslaufenden Brexit-Übergangsphase. Dazu reist Premier Boris Johnson eigens nach Brüssel, wo er mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprechen wird. Händler sprechen von aufkeimender Hoffnung auf einen Deal, denn Johnson dürfte kaum mit leeren Händen nach Brüssel reisen.

Der gedämpfte Optimismus des Aktienmarktes ist auch am Rentenmarkt zu spüren, denn hier sinken die Notierungen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt im Gegenzug um 2,9 Basispunkte auf 0,95 Prozent. Händler warnen aber vor einem neuen Fiskalpaket der Politik. Dieses dürfte zu höheren Schulden und damit zu einer Angebotsausweitung bei US-Renten führen.

Die Aussicht auf neue Konjukturstimuli belastet den Goldpreis - trotz der damit einhergehenden steigenden Staatsschulden und einer Ausweitung der Geldmenge. Die Feinunze verbilligt sich um 1,5 Prozent auf 1.841 Dollar. Damit gibt das Edelmetall deutlich mehr als die Vortagesaufschläge ab.

Die Ölpreise steigen - ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI um 0,9 Prozent auf 46,01 Dollar und europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,2 Prozent auf 49,43 Dollar. Sollte der US-Politik der Befreiungsschlag bei der Suche nach einem Konjunkturpaket gelingen, müssten die Wachstumsperspektiven der USA und damit die Nachfrage neu überdacht werden, heißt es. Den nächsten Marktimpuls könnten die US-Lagerbestandsdaten im frühen Sitzungsverlauf setzen. Volkswirte rechnen mit einem Lagerabbau.

Boeing von 737-Hoffnungen kaum gestützt

Unter den Einzelwerten steigen Boeing um 0,2 Prozent. Vorbörslich sah es noch nach deutlich höheren Aufschlägen aus. Als weltweit erste Fluggesellschaft hebt die brasilianische Gol wieder mit einer 737 Max des US-Flugzeugbauers ab. Der erste Inlandsflug mit einer Maschine des Typs soll bereits am Mittwoch starten.

Gamestop stürzen um 19,3 Prozent ab. Die Drittquartalszahlen sind wegen der Covid-19-Pandemie schwächer ausgefallen als erwartet. Four Corners Property Trust, die Gesellschaft ist vor allem in Restaurant-Immobilien investiert, hat eine ungewöhnlich große Transaktion über die Bühne gebracht. Für 21,7 Millionen Dollar wurden 13 Immobilien mit Filialen von Kentucky Fried Chicken erworben. Die Aktie verteuert sich um 0,9 Prozent.

Die IT-Sicherheitsfirma Fireeye ist selbst Opfer eines Hackerangriffs geworden. Die Identität der Angreifer sei bisher nicht geklärt, ihr Vorgehen weise aber auf einen staatlich organisierten Angriff einer "Nation mit offensiven Fähigkeiten auf höchstem Niveau" hin, erläuterte CEO Kevin Mandia. Die Aktien brechen um 12,2 Prozent ein.

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December 09, 2020 10:26 ET (15:26 GMT)

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