Alt 08.12.20, 20:01
Standard Pandemie-Sorgen und politische Risiken belasten
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NEW YORK (Dow Jones)--Der Handel an den US-Börsen ist am Dienstag von Zurückhaltung geprägt. Vor allem die weiter grassierende Corona-Pandemie drückt auf das Sentiment. Etwas Zuversicht gibt indessen, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA Biontech und Pfizer die Erfolgskriterien zur Zulassung ihres Corona-Impfstoffes bescheinigt hat.

Gegen Mittag (Ortszeit New York) gewinnt der Dow-Jones-Index 0,3 Prozent auf 30.157 Punkte, der S&P-500 legt um 0,2 Prozent zu. Für den Nasdaq-Composite geht es um 0,1 Prozent nach oben. Der Index markierte erneut ein Allzeithoch.

Händler verweisen als Belastungsfaktor auch auf den politischen Stillstand auf beiden Seiten des Atlantiks. Zudem sprechen Teilnehmer von einer Konsolidierung an der Wall Street. Der Aufwärtstrend des S&P-500 sei zwar intakt, die zunehmend kleineren Kerzen zeigten aber eine stark nachlassende Aufwärtsdynamik an. Zudem sei die zweite Dezemberwoche häufig eine Schwächephase.

Suche nach Brexit-Deal und Stimuli

Auf die Stimmung drückt auch das Brexit-Drama in Europa. Der britische Premierminister Boris Johnson will nun persönlich für Gespräche nach Brüssel reisen. Händler sehen darin den finalen Versuch, doch noch ein Handelsabkommen zu generieren.

Die Coronavirus-Krise führt derweil zu neuen gefährlichen Höchstständen bei der Krankenhausbelegung in den USA. Vor diesem Hintergrund werden Forderungen nach härteren Corona-Maßnahmen in den USA immer lauter. Ausgerechnet in dieser Situation kommt das lang ersehnte Konjunkturprogramm in den USA weiter kaum voran. Auf dem Tisch liegt ein 908 Milliarden Dollar schweres Paket. "Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten raus. Es besteht das Risiko weiterer Lockdowns gerade in den USA", mahnt Fondsverwalterin Georgina Taylor von Invesco.

Immerhin soll ein Kompromiss im US-Kongress zum US-Haushalt eine Stilllegung von Bundesbehörden verhindern. Demokraten und Republikaner einigten sich am Montag darauf, eine einwöchige Übergangsregelung zu beschließen.

Dollar stabil - Euro weiter über 1,21 USD-Marke

Am Devisenmarkt tut sich wenig, der Dollarindex legt um 0,1 Prozent zu. Der Euro notiert bei 1,2111 Dollar nach 1,2137 Dollar am Montagabend. Händler sehen den Dollar als vermeintlich sicheren Währungshafen im Vorteil angesichts der kurzfristigen Politikrisiken und dem Fortschreiten der Coronavirus-Pandemie. Die Inflationsaussichten in den USA hätten sich eher verringert angesichts des trüben Wachstumsausblicks.

Die Ölpreise neigen weiter etwas zur Schwäche. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI sinkt um 0,4 Prozent auf 45,56 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent stagniert bei 48,77 Dollar. Händler sprechen von der Sorge über einen Nachfragerückgang im US-Bundesstaat Kalifornien wegen der dort immer schärferen Corona-Abriegelungen. Der Benzinverbrauch dort ist der höchste in den USA.

Am Rentenmarkt ziehen die Notierungen mit den Pandemiesorgen etwas an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt im Gegenzug um 1,7 Basispunkte auf 0,91 Prozent.

Die Feinunze Gold verteuert sich um 0,5 Prozent auf 1.870 Dollar. Neben den anhaltenden Verunsicherungen stützt auch die Erwartung einer äußerst taubenhaften Europäischen Zentralbank am Donnerstag.

Tesla bremsen sich selbst aus

Unter den Einzelaktien steigen Biontech und Pfizer mit den positiven Schlagzeilen um 1,8 bzw. 2,3 Prozent. Tesla geben dagegen um 2,0 Prozent nach. Der Elektroautobauer hat nach dem Höhenflug seiner Aktie angekündigt, von Zeit zu Zeit immer wieder eigene Aktien auf den Markt werfen zu wollen und zwar in Abstimmung mit mehreren Banken und im Gesamtvolumen von 5 Milliarden Dollar.

Boeing verlieren 0,7 Prozent. Der Flugzeugbauer hat weitere Stornierungen für seine 737 Max erhalten, unter anderem von Virgin Australia, deren Auftrag sich damit halbiert habe.

Die Aktie des Luxus-Hausbauers Toll Brothers knicken um 6,8 Prozent ein, nachdem der Gewinn im vierten Geschäftsquartal gegenüber dem Vorjahr gesunken ist. Während der Umsatz von dem während der Corona-Pandemie gestiegenen Interesse an Häusern um 7 Prozent zulegte, drückten höhere Kosten das Ergebnis. Allerdings liegt der Gewinn je Aktie noch deutlich über den Prognosen.

Die Aktie des im Dow-Jones-Index gelisteten Rüstungskonzerns Raytheon legt um 1,3 Prozent zu. Das Unternehmen legt einen Aktienrückkauf in Höhe von 5 Milliarden Dollar auf. Die Rückkäufe des Unternehmens sind ein Politikum, weil sie vom US-Verteidigungsministerium kritisiert werden. Das Pentagon wünscht, dass das Unternehmen seine Mittel stattdessen stärker für Investitionen einsetzt. Die Aktie von Smartsheet schnellt um 15,8 Prozent empor. Der Hersteller von Software zur Ausführung von Unternehmensprojekten hat geringere Verluste eingefahren als befürchtet.

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December 08, 2020 12:43 ET (17:43 GMT)

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