Alt 07.12.20, 16:55
Standard Nasdaq auf Allzeithoch - Rotation in Krisengewinner
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Rekordständen der Wall Street zum Wochenschluss bleibt ein Teil des Aktienmarktes auf Rekordkurs. Die Nasdaq-Indizes markieren im frühen Geschäft neue Allzeithochs. Am übrigen Aktienmarkt fallen die Kurse in den USA aber. Händler berichten von wachsenden Sorgen wegen der Corona-Pandemie. Die USA haben am dritten Tag in Folge einen neuen Höchstwert bei der Zahl der Corona-Neuinfektionen registriert - auch die Zahl der Corona-Toten steigt unaufhaltsam.

Die USA sind das am schwersten von der Pandemie betroffene Land weltweit. "Für die US-Wachstumsaussichten spielt ein Impfstoff während der aktuellen dritten Corona-Welle keine große Rolle. Kurzfristig zeigen die Wachstumsperspektiven ganz klar nach unten", sagt Marktstratege James McCormick von NatWest Markets. Daher könnte das erhoffte Konjunkturpaket eine wichtige Stütze bilden. Doch lässt ein Durchbruch bei den politischen Verhandlungen weiter auf sich warten, auch wenn die Politik die Fortschritte betont. Im frühen Handel verliert der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 30.060 Punkte, der S&P-500 sinkt um 0,1 Prozent. Der technologielastige Nasdaq-Composite gewinnt dagegen 0,5 Prozent. Händler sprechen von einer Rotation in die Coronagewinner.

Dazu werden positive Wirtschaftsdaten aus China kritisch beäugt. Denn die chinesischen Exporte sind im November deutlich stärker gestiegen als erwartet. Die Handelsbilanz weist damit einen Exportüberschuss klar über den Prognosen aus. Dieser Umstand ist Wasser auf die Mühlen der China-Kritiker in den USA, die es auch unter den Demokraten des designierten US-Präsidenten Joe Biden zahlreich gibt. Die US-Politik könnte die Schrauben in den Handelsbeziehungen weiter anziehen, so die Befürchtungen des Marktes. Hinzu kommen Meldungen, dass die USA aus politischen Gründen Sanktionen gegen einige Repräsentanten Chinas vorbereiten.

Pfund von Brexit-Sorgen belastet

Der US-Dollar bewegt sich zum Euro volatil seitwärts und gibt zwischenzeitliche Aufschläge wieder ab. Aktuell zeigt sich der Greenback leicht im Minus, der Euro steigt um 0,2 Prozent auf 1,2155 Dollar. Händler wollen nicht ausschließen, dass gute Produktionsdaten aus Deutschland den Euro mit Verspätung etwas stützen könnten.

Der Greenback legt zum Pfund deutlich zu und steigt um 0,7 Prozent auf 0,7506 Pfund. Das Risiko eines Brexits ohne anschließende Handelsvereinbarung mit der EU steigt. Dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen später am Abend mit Boris Johnson telefonieren und sondieren wolle, ob eine Fortsetzung der Brexit-Verhandlungen sinnvoll sei oder man lieber gleich das Scheitern verkünden solle, heiße, dass nur negative Nachrichten (ein Scheitern der Verhandlungen) oder neutrale Nachrichten (weitere Verhandlungen) zu erwarten seien, sagt Analyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank.

Die Ölpreise geben nach: der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI um 1,3 Prozent auf 45,67 Dollar und Nordseeöl der Sorte Brent um 1,2 Prozent auf 48,69 Dollar. Verschiedene Analysten haben jedoch ihre Preisprojektionen angehoben und verweisen auf die neue Strategie der Gruppe Opec+. Sie sprechen von einer gewissen Förderdisziplin der Opec+-Staaten wie auch die US-Ölförderbranche.

Mit den wieder gestiegenen Corona-Sorgen in den USA steigen die Notierungen um US-Rentenmarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen büßt im Gegenzug 3,7 Basispunkte auf 0,93 Prozent ein. Die Dollarschwäche befeuert den Goldpreis, die Feinunze des Edelmetalls zieht um 1 Prozent auf 1.857 Dollar an. Auch die sinkenden Marktzinsen stützen den Goldpreis.

Kodak haussieren

Unter den Einzelaktien schießen Eastman Kodak um 74,9 Prozent in die Höhe. Eine Regierungsbehörde hat bei ihren Ermittlungen nicht feststellen können, dass bei der Kreditvergabe an den einstigen Fotofilmpionier Verfahrensfehler unterlaufen sind. Das Unternehmen sei vielmehr für eine Kreditvergabe geeignet, heißt es bei den Behörden. Lyft ziehen um 0,6 Prozent an. Die Analysten von Piper Sandler habe ihre Einstufung für die Aktie des Fahrtenvermittlers erhöht.

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December 07, 2020 10:11 ET (15:11 GMT)

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