Alt 05.11.19, 11:04
Standard Verschnaufpause - Kurssprünge bei Schaeffler und Evonik
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FRANKFURT (Dow Jones)--Auf leichten Konsolidierungskurs sind Europas Aktienmärkte am Dienstag gegangen. In einer Flut von Quartalszahlen werden die opulenten Kursgewinne der vergangenen Tage verdaut. Das Umfeld ist aber weiter günstig. China die Zinsen bei einjährigen Krediten minimal gesenkt, um die Wirtschaft zu stärken. Neue Konjunkturdaten spiegeln die dortige Schwäche: Der Caixin Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor ist im Oktober auf ein Achtmonatstief gefallen, liegt aber zumindest noch im expansionsanzeigenden Bereich.

Der DAX liegt mit 13.145 Punkten minimal höher, der Euro-Stoxx-50 mit 3.337 Punkten ebenfalls. Am Anleihemarkt fallen die Kurse weiter, die Renditen steigen also.

Daneben gibt es weitere Hinweise für eine Entspannung im US-chinesischen Handelsstreit. "Beide Seiten stehen wirklich kurz vor einem Deal, aber der Präsident macht den finalen Abschluss", sagte Myron Brilliant, Vizepräsident der US-Handelskammer. Wie die "Financial Times" berichtet, erwägt die US-Regierung die Rücknahme von Strafzöllen auf chinesische Importe mit einem Volumen von 112 Milliarden Dollar. Sie waren Anfang September eingeführt worden.

Am Devisenmarkt lässt sich die Entspannung am weiter kräftig erholten Yuan ablesen. Mit 6,9945 Yuan ist der Dollar wieder unter die viel beachtete 7er Marke gefallen. Als er diese Anfang August erstmals seit elf Jahren wieder überstiegen hatte, hatten sich die Spannungen zwischen den USA und China merklich verschärft durch den Vorwurf der USA, China manipuliere seine Währung.

Berichtssaison macht Einzelkurse - Kurssprung bei Schaeffler

Für starke Bewegungen bei den Einzelwerten sorgt die Berichtssaison mit einer kaum noch überschaubaren Flut an Zahlen quer durch alle Branchen. Für einen Freudensprung von über 10 Prozent sorgen die Geschäftszahlen von Schaeffler. Diese sind deutlich über den Prognosen ausgefallen. Der Cashflow lag im klar positiven Bereich dank eines besser als erwarteten Geschäfts in Nordamerika. Auch die Kostensenkungsmaßnahmen greifen schneller als prognostiziert.

Im DAX geben Vonovia um 1,2 Prozent nach, obwohl die Dividende auf 1,57 von 1,44 Euro erhöht worden ist. Die DZ Bank stuft den Quartalsbericht ein weiteres Mal als solide ein. Die angehobene Unternehmensprognose für 2019 und die anfängliche Unternehmensprognose für 2020 dürften sich weitgehend mit den Markterwartungen decken. Bei Letzterer sei zu berücksichtigen, dass das Management den Ausblick auf das Folgejahr immer mit einem konservativen Ausgangspunkt beginne.

SAP legen um 0,2 Prozent zu nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms und/oder einer Sonderdividende in Höhe von 1,5 Milliarden Euro bis Ende 2020. Die Ankündigung selbst sei keine große Überraschung, das Volumen ordentlich, heißt es dazu.

Evonik sehr fest

Bei Hugo Boss honoriert der Markt, dass das Unternehmen von einem "signifikanten" Ergebnisanstieg im vierten Quartal spricht. Der Kurs gewinnt aber nur ein halbes Prozent, weil eine Indikation für die Entwicklung 2020 vermisst wird. Diese könnte bei der Analystenkonferenz am Mittag kommen.

In der Spezialchemie ist Evonik angesichts der mauen Konjunktur etwas vorsichtiger geworden und passt die Umsatzziele für das Gesamtjahr nach unten an. Den Gewinnausblick hat Evonik aber bestätigt. Entsprechend steigt die Aktie um 5,1 Prozent. Beim niederländischen Nahrungsergänzungsmittelhersteller DSM ist der Umsatz in den ersten neun Monaten um 3 Prozent gestiegen, der Gewinn sogar um 11 Prozent. Hier geht es um 0,3 Prozent höher.

Unrund läuft es hingegen beim schweizerischen Zeitarbeitsvermittler Adecco. Die Abschwächung der Konjunktur senkt das Interesse von Unternehmen an Aushilfskräften, weshalb Adecco die Erwartungen verfehlte. Der Kurs fällt um 0,6 Prozent. Für die Aktie des Konkurrenten Randstad geht es dagegen um 0,6 Prozent nach oben.

Gegenwind bei Siemens Gamesa belastet auch Nordex und Vestas

Siemens Gamesa hat mit starkem Wachstum im vierten Quartal die selbst gesteckten Ziele erreicht. Der kräftige Preisdrucks in der Windenergiebranche belastet allerdings die bereinigte operative Gewinnmarge. Sie fiel trotz eines 12-prozentigen Umsatzwachstums und soll im neuen Geschäftsjahr noch weiter leiden. Entsprechend verabschieden sich Anleger und lassen den Kurs 13 Prozent einbrechen. Dies zieht auch Nordex im TecDAX um 2,5 Prozent nach unten und in Kopenhagen die Aktie des Wettbewerbers Vestas um 3,8 Prozent.

Der Telefonkonzern Telefonica ist im dritten Quartal ins Minus gerutscht, hat aber den Jahresausblick bestätigt. Der Kurs verliert 1,9 Prozent.

Autogipfel kein Thema für Sektor

Autowerte legen zwar tendenziell weiter zu, gestützt weiter von der Spekulation, dass die von den USA angedrohten Strafzölle auf Autoimporte nicht kommen werden. Das Ergebnis des Autogipfels bei Kanzlerin Merkel am Vorabend ist laut Händlern dagegen kein kursbewegendes Thema für den Sektor. Die Kaufprämie für Elektroautos soll zwar gegenüber den bisherigen Planungen erhöht werden, die Bedeutung von Elektroautos für die Branche bleibe aber gering, heißt es. Das liege zum einen an den absolut betrachtet niedrigen Verkaufszahlen und zum anderen gebe es auch nicht unerhebliche Vorbehalte der Konsumenten gegen Elektrofahrzeuge.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 05, 2019 04:21 ET (09:21 GMT)

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