Alt 22.10.19, 23:46
Standard Berichtssaison und Brexit im Fokus der Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat sich am Dienstag leichter gezeigt. Für Bewegung sorgte vor allem die deutlich an Fahrt gewinnende Berichtssaison in den USA. Bislang haben die Unternehmensergebnisse zwar positiv überrascht, allerdings hatten die Analysten ihre Erwartungen nach unten geschraubt. Gegenwind kam aus London mit einem weiteren Akt im Brexit-Drama im britischen Parlament.

Der Dow-Jones-Index gab 0,2 Prozent nach auf 26.788 Punkte. Der S&P-500 schloss 0,4 Prozent niedriger bei 2.996 Punkten, während der Nasdaq-Composite 0,7 Prozent abgab auf 8.104 Punkte. Den 1.708 (Montag: 1.952) Kursgewinnern an der NYSE standen 1.234 (998) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 86 (89) Aktien.

Der Appetit auf riskantere Anlagen wie Aktien war jedoch begrenzt, weil die Unsicherheit um den Brexit lähmend wirkte. Am Abend fand im britischen Unterhaus eine Abstimmung über eine Vorlage der Regierung statt, derzufolge sich die Abgeordneten dazu verpflichten sollten, den Brexit-Gesetzgebungsprozess bis Donnerstagabend abzuschließen. Die Abgeordneten lehnten jedoch ein beschleunigtes Brexit-Verfahren ab. Johnson hatte daraufhin die Beratungen über das Brexit-Gesetz im Parlament ausgesetzt.

In der Frage der US-chinesischen Handelsgespräche gab es einstweilen keine Neuigkeiten, so dass der Markt weiter verhalten zuversichtlich gestimmt war, bezogen auf einen sogenannten Phase-eins-Deal, der lediglich einen Teil der Streitthemen ausräumen soll.

Konjunkturseitig sind die Verkäufe bestehender Häuser im September mit einem Rückgang um 2,2 Prozent stärker als erwartet gefallen. Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 0,7 Prozent gerechnet.

Berichtssaison nimmt Fahrt auf

Die Berichtssaison läuft nun auf vollen Touren. Procter & Gamble stiegen um 2,6 Prozent, nachdem der Konzern die Wachstumsprognose angehoben hatte. Auch United Technologies erwartet nach starken Zahlen mehr in diesem Jahr, was die Aktie um 2,2 Prozent nach oben trieb. Dagegen fielen United Parcel Service nach eigentlich starken Zahlen und dem Rücktritt des COO um 2,1 Prozent.

Travelers verloren mit rückläufigem Gewinn 8,3 Prozent. Ähnlich reagierten die McDonald's-Aktien auf Quartalszahlen, die die Erwartungen verfehlten. Die Aktie gab 5,0 Prozent ab. Für Harley-Davidson ging es mit überzeugenden Zahlen um 8,0 Prozent nach oben. Dagegen sackten Hasbro um 16,7 Prozent ab, nachdem der Spielzeughersteller mit dem Drittquartalsumsatz enttäuscht hatte.

Biogen schießen mit Alzheimer-Präparat nach oben

Biogen haussierten um gut 26,1 Prozent, nachdem das Unternehmen über den Plan für die Zulassung für ein Alzheimer-Medikament informiert hatte. Under Armour verteuerten sich um 6,4 Prozent, nachdem Gründer Kevin Plank seinen Rücktritt als CEO angekündigt hatte, aber als Executive Chairman und Markenchef an Bord bleibt.

Lyft stiegen um 6,6 Prozent. Der Fahrdienstvermittler und Uber-Konkurrent hatte sich auf einen Zeitplan für das Erreichen der Gewinnschwelle festgelegt. Das Unternehmen will Ende 2021 erstmals auf Basis des bereinigten operativen EBITDA profitabel sein, wie die Unternehmensgründer sagten. Damit hätte Lyft dieses Ziel ein Jahr früher erreicht als von Analysten erwartet. Uber schlossen 4,0 Prozent fester.

TD Ameritrade verbesserten sich um 1,3 Prozent. Der Wertpapierhändler übertraf die Schätzungen für Ergebnis und Einnahmen. Die Gesellschaft hatte wie andere Wettbewerber die Gebühren für die meisten Online-Geschäfte abgeschafft und gewarnt, der Schritt werde zu sinkenden Ergebnissen führen. Diese lagen nun aber auf bereinigter Basis über den Vorhersagen. Del Taco Restaurants sackten um 17,3 Prozent ab. Der Schnellrestaurantbetreiber verfehlte die Marktprojektionen und senkte den Ausblick.

Brexit-Abstimmung sorgt für volatiles Pfund

Am Devisenmarkt zeigten sich das Pfund und der Euro volatil aufgrund der erneuten Abstimmungen im Brexit-Drama im britischen Parlament. Das Pfund kletterte im Zuge der Abstimmungen kurzzeitig auf das Tageshoch von 1,3001 Dollar, gab die Gewinne jedoch sofort wieder ab und schloss 0,5 Prozent leichter bei 1,2897 Dollar. Der Euro gab 0,2 Prozent nach auf 1,1131 Dollar.

Die Ölpreise erholten sich von den Verlusten am Vortag, als Nachfrage- und Rezessionssorgen drückten. Etwas gestützt wurden die Preise von der Zuversicht auf einen Teildeal im USA-China-Handelsstreit. Auch Berichte wonach die OPEC und ihre Verbündeten in Betracht ziehen im Dezember aufgrund einer rückläufigen Nachfrage, ihre Produktion stärker zurückzufahren, zog die Preise nach oben. Der Preis für die US-Sorte WTI stieg um 1,7 Prozent auf 54,21 Dollar je Barrel, die global gehandelte Sorte Brent legte um 1,1 Prozent auf 59,62 Dollar zu. Für einen Impuls in die eine oder andere Richtung könnten die wöchentlichen US-Lagerdaten des American Petroleum Institute (API) sorgen, die nach US-Börsenschluss veröffentlicht werden.

Die Brexit-Unsicherheiten sorgten für steigende Kurse bei Anleihen nach den Verlusten am Montag. Die Zehnjahresrendite fiel um 4,1 Basispunkte auf 1,76 Prozent. Der Goldpreis stieg wegen einer geringeren Risikobereitschaft um 0,2 Prozent auf 1.488 Dollar je Feinunze.

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October 22, 2019 16:14 ET (20:14 GMT)

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