Alt 25.02.20, 17:52
Standard Sorgen vor Coronavirus belastet Börsen weiter
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NEW YORK (Dow Jones)--Das Coronavirus ist an den US-Börsen auch am Dienstag das zentrale Thema. Nach den heftigen Verlusten zu Wochenbeginn zeigt sich die Wall Street gegen Mittag (Ortszeit New York) erneut mit Abschlägen. Der Dow-Jones-Index fällt 0,9 Prozent auf 27.705 Punkte. Der S&P-500 gibt ebenfalls 0,9 Prozent nach, während der Nasdaq-Composite 0,7 Prozent verliert.

Die Zahl der mit dem Virus Infizierten ist erneut gestiegen. In China hat die Epidemie nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation zwar ihren Höhepunkt überschritten, allerdings hat sich die Krise in anderen Ländern verschärft.

James Athey, Senior Investment Manager bei Aberdeen Standard Investments, spricht von einem Schock für die globale Wirtschaft. Die sentimentgetriebene Rally an den Aktienmärkten, die vor Kurzem noch Rekordstände markierten, bekomme Risse. Athey erwartet, dass Anleger vorerst lieber zu US-Anleihen greifen, um sich gegen eine Konjunkturschwäche abzusichern, aber auch weil am Markt Zinssenkungen erwartet würden.

Unterdessen hat sich die Stimmung unter den US-Verbrauchern im Februar aufgehellt, allerdings nur weil der Vormonatswert deutlich nach unten revidiert wurde. Wie das Forschungsinstitut Conference Board berichtete, stieg der Index des Verbrauchervertrauens auf 130,7. Ökonomen hatten einen Stand von 132,6 erwartet. Der Vormonatswert wurde auf 130,4 von zunächst 131,6 nach unten revidiert.

Home Depot erfreut - Keine Partystimmung bei Tupperware

Für etwas Ablenkung vom Coronavirus sorgen einige Unternehmenszahlen. Unter anderem haben Home Depot, Tupperware und Macy's Zahlen vorgelegt. Der Quartalsausweis der Baumarktkette Home Depot hat positiv überrascht, was der Aktie zu einem Plus von 1,2 Prozent verhilft. Auch die Zahlen des Warenhauskonzerns Macy's waren besser als erwartet. Außerdem hat Macy's den Ausblick auf 2020 bekräftigt. Allerdings wird auch Macy's nicht von dem Coronavirus verschont, da weniger Touristen aus Asien in den Geschäften einkaufen. Die Aktie gibt 3,8 Prozent nach.

Um 45,7 Prozent steil nach unten geht es dagegen mit der Tupperware-Aktie. Der Anbieter von Haushaltswaren hat nach eigenen Angaben 2019 einen Gewinneinbruch verzeichnet und dürfte schlimmstenfalls gerade noch ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht haben. Daneben meldete Tupperware Unregelmäßigkeiten in der Bilanzierung, die nun untersucht würden. Überdies muss das Unternehmen voraussichtlich die Lockerung von Kreditauflagen beantragen, um einen rasanten Anstieg seiner Schuldenlast zu verhindern.

HP Inc verbessern sich um 7,3 Prozent. Der PC- und Druckerhersteller hat schon am Montag nach Börsenschluss Zahlen vorgelegt, die ergebnisseitig die Erwartungen übertrafen, und zudem seine Ertragsziele erhöht.

Moderna springen um gut 14,7 Prozent nach oben. Der Pharmahersteller hat am Montag nach der Schlussglocke den Versand einer ersten Charge eines auf die Schnelle entwickelten Impfstoffes gegen das Coronavirus an offizielle Prüfstellen gemeldet. Diese wollen Tests an Probanden vornehmen, die Ende April im Rahmen klinischer Studien beginnen sollen.

Staatsanleihen als "Sichere Häfen" weiter gefragt

Die Nachfrage nach Staatsanleihen als vermeintlich sicheren Hafen bleibt mit den andauernden Konjunktursorgen hoch. Die Rendite 10-jähriger US-Anleihen fällt bei steigenden Notierungen um 3,4 Basispunkte auf 1,34 Prozent, zuvor rutschte sie bereits auf ein Rekordtief von 1,322 Prozent.

Beim Gold kommt es indessen zu Gewinnmitnahmen, nachdem der Preis in den vergangenen Tagen kräftig gestiegen ist und den höchsten Stand seit sieben Jahren erreichte. Aktuell ermäßigt sich die Feinunze um 0,9 Prozent auf 1.644 Dollar. Analystin Joni Teves von der UBS ist überzeugt, dass es sich nur um einen kleinen Rücksetzer handelt. Gold dürfte auch in der zweiten Hälfte des Jahres noch von der Unsicherheit wegen des Coronavirus profitieren, erwartet sie.

Der in Krisenzeiten als sicherer Hafen gesuchte Yen verteidigt seine Gewinne zum Dollar. Der Dollar kostet aktuell 110,23 Yen gegenüber 110,83 am Dienstagmorgen. Auch der Schweizer Franken fiel im Tagesverlauf wieder unter die Marke von 1,06 Dollar, dem niedrigsten Stand seit Mitte 2015. Aktuell notiert er knapp darüber. Der Euro tendiert zur US-Währung wenig verändert bei 1,0866 Dollar gegenüber 1,0850 am Dienstagmorgen, gebremst auch von der Erwartung einer geldpolitischen Lockerung der Europäischen Zentralbank.

Die Ölpreise, die am Montag zeitweise um über 5 Prozent eingebrochen waren, geben etwas weiter nach. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI sinkt um 1,8 Prozent auf 51,43 Dollar. Die europäische Sorte Brent gibt um 1,4 Prozent nach auf 55,59 Dollar. Übergeordnet lastet noch immer die Befürchtung auf den Preisen, dass die Nachfrage nach Öl aufgrund des Coronavirus drastisch zurückgehen wird.

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February 25, 2020 12:17 ET (17:17 GMT)

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