Alt 14.02.20, 17:14
Standard Gewinnmitnahmen setzen ein
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FRANKFURT (Dow Jones)--Mit kleineren Abgaben präsentieren sich Europas Börsen am Freitagnachmittag. Die Grundstimmung ist freundlich, auch wenn es zu Gewinnmitnahmen kommt. Am Montag sind die US-Börsen wegen eines Feiertags geschlossen. Vor dem langen Wochenende gehen viele Akteure gerne auf Nummer sicher und stellen Positionen glatt. Die jüngste Rekordjagd könnte dies noch verstärken. Der DAX stagniert auf Tagessicht nach einem abermaligen Allzeithoch bei 13.750 und kommt damit von den Tageshochs zurück. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.842 nach unten.

Die Berichtssaison der Unternehmen gibt die Richtung bei den Einzelwerten vor, die Entwicklung des Coronavirus die breitere Tagestendenz. Die Zahl der Neuinfektionen gegenüber dem Vortag ist wieder deutlich gesunken, was grundsätzlich das Sentiment stützt. Dies sei eine positive Entwicklung, auch wenn sich die Zahlen schnell verändern könnten, sagt Stephan Innes, Marktstratege bei AxiCorp.

Etwas bremsend wirkt, dass das deutsche BIP im vierten Quartal nur stagniert hat. Deutschland habe wieder einmal "mit der Rezession geflirtet", kommentiert Andrew Kenningham, Chefökonom bei Capital Economics. Der Euro zeigt entsprechend keine Erholung von dem jüngst erreichten tiefsten Stand seit Frühjahr 2017. Er kostet 1,0855 Dollar. Für die Aktienmärkte dürfte der schwache Euro tendenziell stützend wirken.

Keine Akzente setzen US-Daten. Die Einzelhandelsumsätze sind im Januar wie erwartet um 0,3 Prozent gestiegen. Auch der Rückgang der Industrieproduktion im Januar um 0,3 Prozent entsprach den Prognosen.

Wirecard macht keine Aussagen zur Bilanzprüfung

Nach Geschäftszahlen geht es für Wirecard um 3 Prozent nach unten. Diese sind zwar insgesamt ordentlich ausgefallen, Bryan Garnier spricht aber von einer enttäuschenden Marge. Die Aktien liegen auch deshalb im Minus, weil sich einige Marktteilnehmer Aussagen des Wirtschaftsprüfers KPMG erhofft hatten. Dessen Bericht zur Bilanzprüfung soll bis spätestens Ende März vorgelegt werden.

Viele Quartalsdaten kommen zum Wochenausklang aus Frankreich. Die Aktie der Senderkette TF1 schnellt um 5,9 Prozent nach oben. Gewinn und Umsatz sind deutlicher als erwartet gestiegen. In der Medienbranche könnten Konjunkturängste zu sehr hochgespielt worden sein, kommentiert ein Händler. Im Sog von TF1 steigen Prosiebensat1, RTL, Publicis, ITV und Mediaset ebenfalls. TF1 erwartet zudem 2020 eine steigende Rendite.

Der Kurs des Versorgers Electricite de France SA (EDF) macht einen Satz um 8,7 Prozent nach oben. Der operative Gewinn ist mit 16,71 Milliarden Euro 2019 rund 2 Prozent oberhalb der Markterwartung ausgefallen. Im DAX verteuern sich im EDF-Sog RWE um 1,4 Prozent.

Gute Zahlen hat auch die Bank Credit Agricole vorgelegt. Die Einnahmen stiegen schneller als die Ausgaben und trieben das Nettoergebnis auf 1,66 Milliarden Euro. Der Konsens lag nur bei 1,46 Milliarden Euro. Der Kurs gibt dennoch nach, weil zu dem guten Ergebnis auch Sondereffekte beigetragen haben.

Vivendi will UMG erst 2023 an die Börse bringen

Auch die Zahlen von Vivendi werden positiv eingeschätzt. Allerdings liegt das Augenmerk hier auf der Ankündigung eines Börsengangs der Musiktochter UMG. Der Zeithorizont wird im Handel eher kritisiert, weil es erst 2023 soweit sein soll. Die Aktien geben um 0,2 Prozent nach.

LPKF erhalten keinen Rückenwind davon, dass die Aktie nicht ganz unerwartet in den SDAX kommt. Bereits am 18. Februar soll sie den Platz von TLG Immobilien einnehmen. Bei letzterer reicht der Streubesitz nicht mehr aus. TLG wird gerade von Aroundtown übernommen.

Fielmann brechen um 5,9 Prozent ein, nachdem die Berenberg-Analysten die Aktie nun zum Verkauf stellen. Der zunehmende Wettbewerb und der gute Lauf der Aktie werden als Gründe genannt.

Siltronic setzen die jüngste Aufwärtsbewegung fort und gewinnen 3,5 Prozent. Auslöser der Rally war laut Angaben aus dem Handel die Nachricht, dass der koreanische Polysilizium-Produzent OCI die Produktion wegen der billigen Konkurrenz aus China einstellt. Anleger setzten nun auf steigende Preise, so ein Marktteilnehmer. Auch Wacker Chemie haben von der Entwicklung profitiert, wenngleich das Papier am Freitag leicht nachgibt.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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February 14, 2020 10:22 ET (15:22 GMT)

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