Alt 12.02.20, 17:20
Standard Rekordjagd geht weiter - Autosektor sehr fest
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Gewinne am Mittwochnachmittag weiter leicht aus. Das Coronavirus verliert weiter an Schrecken, weil die Zahl der Neuerkrankungen abnimmt. Zudem hoffen die Marktakteure darauf, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen regional auf China beschränkt bleiben werden, und dass die wirtschaftliche Erholung wie bei der Sars-Epidemie durchgreifend ausfallen wird.

An der guten Stimmung ändern auch schwach ausgefallene Industrieproduktionsdaten aus der Eurozone nichts. Die Börsianer haken die Daten als vergangenheitsbezogen ab und setzen stattdessen darauf, dass sich die Konjunkturindikatoren verbessern werden; unter anderem wegen der bereits verabreichten und womöglich noch kommenden Konjunkturstimuli der chinesischen Notenbank vor dem Hintergrund der negativen Folgen für die Wirtschaft durch die Virusepidemie. Auch die EZB soll angeblich bereits über Lockerungsmaßnahmen nachdenken.

Der DAX gewinnt 0,8 Prozent auf 13.736 Punkten, bei 13.759 wurde ein neues Rekordhoch markiert. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,6 Prozent auf 3.850 Punkte nach oben.

Angetrieben wird der DAX vor allem von Kursgewinnen der schwer gewichteten Autoaktien. Der Stoxx-600-Sektorindex ist mit plus 3,4 Prozent der größte Branchengewinner. Auslöser für die Kauflust sind Aussagen von BMW, die Produktion in China am kommenden Montag wieder aufnehmen zu wollen. Die Unsicherheit über das weitere Vorgehen der Autohersteller wegen des Virusausbruchs hatte zuletzt für Risikoabschläge gesorgt. BMW legen um 3,9 Prozent zu, VW um 3,5 Prozent, Daimler um 3 Prozent oder Conti um 5,8 Prozent.

Jenoptik, Kering und Heineken mit kräftigen Kursgewinnen

Unternehmensseitig dominieren Geschäftszahlen das Geschehen. Nach dem Zahlenausweis bei Jenoptik geht es für die Aktie um 5 Prozent nach oben. Jenoptik hat im vergangenen Jahr von einer guten Nachfrage aus der Chipausrüstungsindustrie und von Akquisitionen profitiert. Für das laufende Jahr wird weiteres Wachstum angekündigt.

Im erwarteten Rahmen sind die Zahlen des Autozulieferers Norma Group ausgefallen. Die Analysten von Quirin haben das Papier auf Kaufen von Halten erhöht, weil sie darauf setzen, dass der Margenrückgang zum Stillstand kommt. Die Norma-Aktie legt auch im Sog der festeren Kurse in der Autobranche um 4,3 Prozent zu.

Kering steigen um 5 Prozent. Hier sind besonders die Gucci-Zahlen sehr stark ausgefallen, und das trotz einer Halbierung der Umsätze in Hongkong. Das organische Gucci-Wachstum von 10,5 Prozent schlug die Prognose von 8,6 Prozent deutlich. Die Marke Gucci trägt rund 80 Prozent zum operativen Gewinn bei Kering bei. Die Kurse der Wettbewerber legen ebenfalls zu, Hugo Boss um 1,7, LVMH um 2 und Burberry um 2,1 Prozent.

Als besser als erwartet werden die Zahlen des Bierbrauers Heineken bezeichnet, für die Aktie geht es um 5,7 Prozent nach oben. Noch wichtiger als die Zahlen für das abgelaufene Jahr sei der Ausblick, heißt es. Und für 2020 gehe Heineken von einem Anstieg des operativen Gewinns auf organischer Basis im mittleren einstelligen Prozentbereich aus.

ABN Amro enttäuscht

Auf Enttäuschung stoßen dagegen die Zahlen von ABN Amro. Die Citigroup geht von sinkenden Konsenserwartungen für den Gewinn 2020 aus. Der Gewinn habe die Erwartungen um 29 Prozent verfehlt und liege 24 Prozent unter den Schätzungen der Citigroup. ABN Amro verbilligen sich um 6,1 Prozent.

Bei Akzo Nobel sind Umsatz und Margen laut Marktteilnehmern innerhalb der erwarteten Spannen ausgefallen. Das könne aber bereits Befürchtungen entkräften, dass die Konsensschätzungen zu positiv seien für das Spezialchemieunternehmen. Bei den Rohstoffkosten warte Akzo mit einem freundlichen Ausblick auf. Der Kurs legt um 3,7 Prozent zu.

Telekom Austria legen nach den Quartalszahlen um 0,4 Prozent zu. Operativ sei es gut gelaufen. Der Rückgang im Nettogewinn gehe überwiegend auf Steuerrückstellungen zurück, heißt es.

Rovio fallen um 17,9 Prozent. Der Videospiel-Produzent hat im vierten Quartal einen Verlust von 0,7 Millionen Euro ausgewiesen nach einem Gewinn von 4,3 Millionen Euro im Vorjahr. Grund für den Einbruch waren die hohen Kosten für den Spiele-Streamingdienst Hatch, der nur auf eine geringe Resonanz gestoßen ist. Die Finnen prüfen nun strategische Alternativen.

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February 12, 2020 10:05 ET (15:05 GMT)

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