Alt 21.09.19, 12:45
Standard Rentenreport KW 38
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Marktbericht

Notenbanken im Fokus

Es kam wie erwartet: Am Mittwochabend gab die US-Notenbank nach ihrer Sitzung bekannt, den Leitzins zum zweiten Mal in Folge zu senken. Somit liegt der Leitzins der Fed nun in einer Spanne von 1,75 % bis 2,0 %. „Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden, damit die Wirtschaft weiterhin stark bleibt“, äußerte sich Notenbank-Chef Powell im Anschluss.

Die Daten aus der US-Wirtschaft deuten in der Tat nicht unbedingt auf eine schwierige Lage hin: Die Beschäftigung ist bei einer Arbeitslosenquote von zuletzt 3,7 % so gut wie seit 50 Jahren nicht mehr. Lediglich die sinkende Zahl der neu geschaffenen Stellen zeige, dass sich das Wachstum der US-Wirtschaft verlangsame. Ebenso leiden Exporte und Investitionen der Unternehmen unter den Unwägbarkeiten des Handelsstreits und anderer politischer Konflikte. Bevor sich diese Faktoren endgültig auf die US-Wirtschaft niederschlagen, handelt die Fed lieber proaktiv – und senkt die Zinsen.
Dieser Zinsschritt wurde dabei nicht eindeutig beschlossen: Drei der zwölf stimmberechtigten Gremien-Mitglieder stimmten gegen die Zinssenkung. Auch über die weitere geldpolitische Ausrichtung herrscht Uneinigkeit. Von den 17 Mitgliedern des Offenmarktausschusses der Notenbank gehen sieben von einer weiteren Zinssenkung in diesem Jahr aus. Fünf dagegen will die Zinsen auf dem nun festgesetzten Niveau belassen, fünf weitere dagegen hätten den neuen Zinsschritt erst gar nicht vollzogen.

Zudem bleibt auch der Druck durch den US-Präsidenten hoch: So nannte Trump die Notenbanker unlängst „Dummköpfe“ und forderte eine Zinssenkung auf mindestens null Prozent. Der US-Präsident lässt auch nach der zweiten Zinssenkung in Folge nicht locker – die Fed muss also aufpassen, ob der immer neuen Drohungen aus dem Weißen Haus nicht noch mehr unter Druck zu geraten, sondern weiter eine klare Linie zu finden.

Die japanische Zentralbank hingegen hielt am Donnerstag – anders als die Fed und die EZB vor Wochenfrist – die Füße still. Sie belässt damit den kurzfristigen Einlagenzins für Geschäftsbanken bei -0,1 % und führt auch die Ankäufe von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren im selben Umfang wie bisher fort. Spannend werden dürfte es hingegen bei der nächsten turnusmäßigen Sitzung Ende Oktober: Dort will die japanische Notenbank ausdrücklich die Preis- und die Wirtschaftsentwicklung genauer unter die Lupe nehmen. Und da die wirtschaftlichen Risiken in anderen Volkswirtschaften zuzunehmen scheinen, wie die Notenbank mitteilte, könnte auch die Geldpolitik Japans bald etwas lockerer werden.

Auch die Schweizerische Nationalbank tastete den Leitzins am Donnerstag nicht an. Dieser bleibt somit bei -0,75 %, also auf demselben Niveau wie seit vier Jahren. Die Notenbank betonte dabei, weiterhin bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Aus ihrer Sicht sei der als sichere Hafen gefragte Schweizer Franken nach wie vor „hoch bewertet“ – ein Dorn im Auge der exportorientierten Wirtschaft. Außerdem ändert die Nationalbank die Berechnung des Negativzinses und kommt damit den großen Geschäftsbanken entgegen. Der Freibetrag, für den keine Negativzinsen, also Zahlungen an die Schweizer Zentralbank, fällig werden, wird fortan monatlich angepasst.

Bundes-/Staatsanleihen

Der Euro-Bund-Future notiert in der bisherigen Handelswoche in einer sehr engen Handelsspanne von etwas mehr als einem Prozentpunkt. Am Montagmorgen erreichte der Euro-Bund-Future sein bisheriges Wochentief bei 172,40 Prozentpunkten. Sein bisheriges Wochenhoch erreichte der Euro-Bund-Future am Mittwochabend bei 173,48 Prozentpunkten. Am Donnerstagnachmittag notiert der Euro-Bund-Future bei 173,15 Prozentpunkten. Dies entspricht einer negativen Rendite -0,49 %.
Die Rendite der 30-jährigen Bundesanleihen ist wieder im positiven Bereich bei 0,01 %.

Marktdaten im Überblick

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Anlegertrends

BMW Finance begibt zwei Euro-Anleihen

Die BMW-Finanztochter begibt zwei neue Unternehmensanleihen. Unter der WKN A2R76Q eine Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 750 Millionen Euro und einer Laufzeit bis zum 24.03.2023. Die Anleihe besitzt einen Kupon von 0,00 %. Bei der zweiten Anleihe unter der WKN A2R76R beträgt das Emissionsvolumen ebenfalls 750 Millionen Euro mit einer Laufzeit bis zum 24.09.2027. Der Kupon liegt bei 0,375 % und wird jährlich ausbezahlt. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 1.000 Euro in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 Euro. Das S&P Langfrist-Rating für BMW ist A+.

RCI Banque-Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 700 Millionen Euro

Der RCI Banque platziert eine neue Euro-Anleihe (WKN A2R73S) mit einem Emissionsvolumen von 700 Millionen Euro und einer Laufzeit bis zum 08.03.2023. Die Anleihe besitzt einen Kupon von 0,25 %. Erstmals wird der Kupon anteilig am 08.03.2020 ausbezahlt. Die weiteren Zinszahlungen finden jährlich statt. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 1.000 Euro in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 Euro. RCI Banque kann die Anleihe vorzeitig kündigen.

Drei neue Anleihen von Petroleos Mexicanos

Der mexikanische Mineralölkonzern emittiert drei neue US-Dollar-Anleihen: Unter der WKN A2R7YJ findet sich eine Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 1,25 Milliarden US-Dollar, welche am 23.01.2027 fällig wird. Der Kupon beträgt 6,49 %. Anleihe Nummer zwei (WKN: A2R7YL) verfügt über ein Emissionsvolumen von 3,25 Milliarden US-Dollar und eine Laufzeit bis 23.01.2030. Der Zinssatz beträgt 6,84 %. Anleihe Nummer drei (WKN: A2R7YN) verfügt über ein Emissionsvolumen von drei Milliarden US-Dollar und eine Laufzeit bis 23.01.2050. Die nächsten Zinszahlungen für die Anleihen finden erstmalig am 23.01.2020 statt. Die weiteren Zinszahlungen erfolgen im jährlichen Turnus. Bei allen drei Anleihen ist der handelbare Mindestbetrag 10.000 US-Dollar in kleinsten handelbaren Einheiten von 1.000 US-Dollar. Geratet wird Petroleos Mexicanos von S&P mit BBB+.


Börse Stuttgart TV

Anleihen: Anleger rechnen mit weiteren Zinssenkungen – Nach der EZB ist vor der Fed

In dieser Woche steht die Sitzung der US-Notenbank im Fokus und eine Zinssenkung von 25 Basispunkten scheint ausgemachte Sache zu sein. Und wenn es nach den Experten geht ist, wird die Fed weiter an der Zinsschraube drehen, berichtet Anleihenhändlerin Bianca Becker im wöchentlichen Gespräch. Die blickt zudem auf die aktuellen Neuemissionen und welche Auswirkungen die neuen Anleihenkäufen der EZB jetzt bereits haben...



Quelle: boerse-stuttgart AG
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