Alt 04.03.21, 06:37
Standard Steigende Anleiherenditen belasten die Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Ein neuerlicher kräftiger Anstieg der Anleiherenditen hat an der Wall Street zur Wochenmitte für Abgaben gesorgt. Vor allem der Technologie-Sektor stand unter Druck. Technologiewerte reagieren sehr empfindlich auf steigende Renditen, denn der in der Regel hohe Fremdkapitalanteil im Sektor könnte bei weiter steigenden Marktzinsen zum Problem werden, hieß es. Der Technologie-Sektor im S&P-500 reduzierte sich um 2,1 Prozent. Die Aktien von Apple, Amazon und Tesla verloren zwischen 2,4 und 4,8 Prozent.

Übergeordnet setzen die Investoren aber weiter auf eine Erholung der Wirtschaft von den Folgen der Corona-Pandemie. US-Präsident Joe Biden hat zugesichert, dass bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle erwachsenen Amerikaner zur Verfügung stehen werde - zwei Monate früher als ursprünglich angekündigt. Am Mittwoch beginnt zudem im US-Senat die Debatte über ein geplantes Konjunkturpaket, das sich aber in einigen Punkten von jenem Maßnahmenpaket unterscheidet, dem kürzlich bereits das Repräsentantenhaus zugestimmt hat. Erst wenn sich beide Kammern auf gleiche Maßnahmen geeinigt haben, kann das entsprechende Gesetz dem Präsidenten zur Unterschrift vorgelegt werden.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 31.270 Punkte. Der S&P-500 reduzierte sich um 1,3 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es um 2,7 Prozent nach unten. Insgesamt standen den 1.551 (Dienstag: 1.394) Kursgewinnern 1.730 (1.863) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 71 (78) Titel aus dem Handel.

Fed-Gouverneurin Brainard zerstreut Zinserhöhungsängste

Etwas zur Beruhigung hatte am Vortag Fed-Gouverneurin Lael Brainard beigetragen. Vor dem Hintergrund der jüngst drastisch gestiegenen Anleiherenditen versicherte sie, dass die US-Notenbank ihre Unterstützung so lange nicht zurückfahren werde, bis die US-Wirtschaft wieder solide aufgestellt sei. Der Renditeanstieg beunruhigt Brainard nach eigener Aussage nicht, sie behalte die Entwicklungen an den Märkten aber im Auge.

Die US-Konjunkturdaten zeigten ein uneinheitliches Bild. Veröffentlicht wurde vorbörslich der ADP-Arbeitsmarktbericht für Februar. Demnach war der Beschäftigungsaufbau im vergangenen Monat nur etwa halb so hoch wie erwartet. Der ISM-Index für den Service-Sektor ging im Februar entgegen den Erwartungen zurück. Der Einkaufsmanagerindex für die Dienstleistungsbranche von IHS Markit erhöhte sich dagegen etwas stärker als prognostiziert.

Die US-Wirtschaft hat einer Erhebung der US-Notenbank zufolge von Januar bis Mitte Februar in den meisten Distrikten moderat zugelegt. Grund dafür sei die zunehmende Verbreitung von Corona-Impfstoffen, wie aus dem Konjunkturbericht Beige Book hervorgeht. Mit Blick auf die nächsten sechs bis zwölf Monate blieben die meisten Unternehmen optimistisch.

HPE überzeugt mit Zahlen und Ausblick

Unter den veröffentlichten Quartalsausweisen hat besonders der von Hewlett Packard Enterprise (HPE) überzeugt. Auch der Ausblick übertraf die Erwartungen. Die Aktie gewann 0,4 Prozent.

Licht und Schatten enthielten derweil die Zahlen von Urban Outfitters (+6,0%). Während der Gewinn besser als erwartet ausfiel, traf der Umsatz die Erwartungen der Analysten zwar, lag aber niedriger als im Vorjahr. Bei den Einzelhändlern Ross Stores (-5,6%) und Nordstrom (-3,5%) lief es dagegen nicht rund.

General Motors (-2,7%) weitet die Produktionsstopps in nordamerikanischen Werken wegen der Chip-Engpässe aus.

Ölpreise legen kräftig zu

Für die Ölpreise ging es nach Veröffentlichung der wöchentlichen Öllagerdaten der staatlichen Energy Information Administration kräftig nach oben. Diese nahmen um 21,5 Millionen Barrel zu, während Analysten mit einem leichten Rückgang gerechnet hatten. Teilnehmer verwiesen aber auf die Raffinerie-Auslastung. Diese sank im Zuge der Auswirkungen des Wintereinbruchs, vor allem in Texas, auf 56 von 83 Prozent. Dazu kamen Berichte, wonach die Opec+ die Fördermenge nicht erhöhen wird.

Am Devisenmarkt tendierte der Dollar-Index gut behauptet. Das Aufwertungspotenzial der US-Währung sei kurzfristig jedoch begrenzt, meinten die Analysten der MUFG. Sie verwiesen auf die jüngsten Äußerungen von US-Notenbankgouverneurin Brainard.

Ungeachtet der beschwichtigenden Aussagen Brainards zogen die Anleiherenditen am Mittwoch erneut stark an und testeten die Marke von 1,50 Prozent. Beobachter erklärten dies damit, dass die EZB bislang keine Anstalten mache, wegen der steigenden Renditen zu intervenieren.

Der Renditeanstieg lastete auch auf dem Goldpreis, denn das zinslos gehaltene Edelmetall verliert dadurch an Attraktivität. Die Feinunze fiel in die Nähe eines Neunmonatstiefs.

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March 03, 2021 16:21 ET (21:21 GMT)

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