Alt 03.03.23, 07:10
Standard Niemals ruhige Zeiten
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Quartalszahlen überraschen.

Nachdem mittlerweile 94 Prozent der Unternehmen im S&P 500 ihre Zahlen für das vierte Quartal 2022 vorgelegt haben, kristallisiert sich ein deutliches Bild heraus. Zwar liegen die Gewinne in diesem Quartal bislang 4,8 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, doch Aktienmärkte vergleichen regelmäßig die Realität mit der Erwartungshaltung. So konnten 68 Prozent der Firmen und sogar 82 Prozent der Technologiekonzerne die Gewinnerwartungen der Analysten schlagen. Besonders bemerkenswert ist das, da vorab viele Marktbeobachter mit großen Sorgen auf die Berichtssaison warteten. Flächendeckend würde befürchtet, dass die Schätzungen der Analysten deutlich zu hoch seien und das dicke Ende in Zeiten von steigenden Zinsen und einer hohen Inflation mit weiteren Abschwüngen an den globalen Aktienmärkten drohe. Diese Sorgen scheinen sich zumindest in diesem Quartal nicht zu bestätigen.

Aktienmärkte bewegen sich zuerst

Sollte es bei dieser Tendenz bleiben, wären die Gewinne im Gesamtjahr 2022 um 3,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor, während die Umsätze im Gesamtjahr sogar zweistellig zulegen konnten. Doch Quartalszahlen sind rückwärtsgerichtet und Aktienmärkte preisen die Zukunft ein. Und so befürchten bereits einige, dass im 1. und 2. Quartal 2023 Gewinnrückgänge bevorstehen könnten und trauen somit den Kurssteigerungen seit dem bisherigen Tiefpunkt der globalen Aktienmärkte am 12. Oktober nicht. Doch selbst wenn die Gewinne noch weiter fallen, bedeutet das noch lange nicht, dass Aktienmärkte neue Tiefpunkte herausbilden müssten. Schaut man auf die Historie, so beginnen Aktienmärkte durchschnittlich sechs Monate vor dem Ende von Rezessionen damit, wieder zu steigen und einen neuen Bullenmarkt auszubilden. Das Ende der Gewinnrückgänge liegt im Durchschnitt wiederum drei Monate nach dem Ende von Rezessionen. Somit steigen Aktienmärkte im Durchschnitt bereits neun Monate bevor die Gewinne wieder steigen. Diese Phasen stellen zudem die besten Zeiten an Aktienmärkten dar.

Renditen entstehen durch Investitionen

Datenbezogenen Anlegern fällt es regelmäßig besonders schwer, diesen Zusammenhang zwischen der Funktionsweise der Aktienmärkte und der Wirtschaft herzustellen. Meistens lohnen sich Investitionen dann am meisten, wenn die Stimmung besonders schlecht ist und rückwärtsgerichtete Daten am negativsten aussehen. Beispielsweise fielen die Gewinne im S&P 500 im zweiten Quartal 2020 um 31,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, um dann im dritten Quartal 2020 um 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu fallen. Währenddessen stieg der S&P 500 vom 23. März 2020 bis zum Jahresende um 70,2 Prozent. Wenn zukunftsgerichtete Indikatoren wie eine starke Kreditvergabe oder weiterhin steigende Unternehmensausgaben ein tendenziell besseres Bild widerspiegeln, wie es in der aktuellen Phase der Fall ist, können Investoren sich häufig dennoch nicht von ihren negativen Emotionen und vergangenheitsbasierten Interpretationen trennen. Ken Fisher nennt das den Pessimismus des Unglaubens.

Fazit

Bullenmärkte werden im Pessimismus geboren, wachsen in der Skepsis, altern im Optimismus und sterben in der Euphorie. Sir John Templeton prägte diesen Ausdruck, der in pessimistischen Zeiten wie diesen aktueller denn je ist. Die höchsten Renditen entstehen, wenn alle sich auf vergangenheitsbasierte Daten fokussieren und das Positive der Zukunft nicht sehen wollen. Wenn dann die Realität besser abschneidet als die Erwartungshaltung, steigen Aktienmärkte. Der Pessimismus ist weiterhin stark verbreitet.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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