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Kehrt die Volatilität zurück?
Schlechte Arbeitsmarktdaten oder drohende Inflation, Chipmangel in der Autoindustrie, stark gestiegene Rohstoffpreise, gewaltsame Konflikte in Israel, Steuererhöhungen durch Joe Biden oder der Hackerangriff auf eine US-amerikanische Pipeline, welcher für regionalen Benzinmangel sorgt: Die Schlagzeilen sind derzeit mal wieder prall gefüllt mit möglichen Störfaktoren für die globalen Aktienmärkte. So ist es nicht verwunderlich, dass die Aktien in den vergangenen Tagen nach einem hervorragenden ersten Quartal tendenziell schwächelten. Nachdem seit der US-Wahl im November dynamische Anstiege zu verzeichnen waren, erscheinen rote Tage an der Börse völlig ungewohnt – Rezenz-Effekt sei Dank. Subjektive Realitäten Während schon wenige negative Tage viele Anleger emotional aufhorchen lassen, sieht das Gesamtbild etwas differenzierter aus. So bewegte sich der S&P 500 seit 1928 an 34 Prozent aller Handelstage um mehr als ein Prozent nach oben oder unten. Im Jahr 2021 lag dieser Wert mit 30 Prozent bislang moderat darunter. Noch deutlicher wird die geringe Volatilität, wenn man sich die Bewegungen von mehr als zwei Prozent pro Tag anschaut, welche mit drei täglichen Bewegungen deutlich unter dem Durchschnitt von elf Prozent aller Handelstage seit 1928 liegt. Auf globaler Ebene zeigt sich ein ähnliches Bild. Seit 1980 betrugen die Schwankungen im MSCI World an 23 Prozent der Tage mehr als ein Prozent, in etwa so viele wie auch in diesem Jahr. Bewegungen von mehr als zwei Prozent hingegen lagen 2021 deutlich unter dem langfristigen Schnitt. Lediglich zwei Tage lieferten in diesem Jahr größere Schwankungen. Erwartungshaltung und Realität Was zunächst sehr technisch wirkt, hat immense Auswirkungen. In Zeiten von steigender Volatilität werden die meisten und folgenschwersten Fehler von Anlegern begangen. So gilt es, die wesentlichen Botschaften aus den relativ ruhigen Märkten und bedrohlichen Schlagzeilen zu ziehen und die richtige Reaktion zu zeigen. Was zunächst deutlich wird, ist die mangelnde Wirkung der vielfältigen Schlagzeilen. So wird eines schnell klar: Kein Ereignis hat eine vorher festgelegte Auswirkung auf die Märkte. Der Grund liegt im Vergleich zwischen Erwartungshaltung und Realität. Aktienmärkte sind eben sehr gut darin, Ereignisse deutlich vor ihrem tatsächlichen Eintritt bereits einzupreisen. Qualität statt Quantität Eine zweite wesentliche Botschaft dieser Tage ist die mangelnde Auswirkung einer Häufung von Sorgen. Weder sorgen viele verschiedene Sorgen zu einem Zusammenbruch, noch verstärkt sich die Auswirkung, wenn man die Thematik oft genug wiederholt. Volatilität an den Aktienmärkten kann zu jedem Zeitpunkt, aus jedem Grund oder auch einfach grundlos kommen. Insbesondere sind kurzfristige Korrekturen von -10 bis -20 Prozent fast ausschließlich stimmungsgetrieben und nur sehr selten fundamental begründet. So wäre es nicht ungewöhnlich, wenn auch dieses Jahr noch eine gewisse Volatilität zu bieten hat, auch wenn wir von einem übergeordneten positiven Trend überzeugt sind. Fazit Volatile Tage an den Aktienmärkten waren in der Historie mehr Regel als Ausnahme. Somit ist diese niedrige Schwankungsbreite sogar ungewöhnlich. Auch hier zählt die persönliche Erwartungshaltung. Wenn man auf Schwankungen emotional vorbereitet ist, hat man es tendenziell einfacher, in solchen Zeiten keine vermögensschädigenden Fehler zu begehen. Kurzfristige Volatilität ist letztendlich der Preis für die langfristig überlegenen Renditen des Aktienmarkts. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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