Alt 26.10.20, 17:21
Standard Wall Street mit Coronasorgen massiv unter Druck
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NEW YORK (Dow Jones)--Drohende Lockdown-Maßnahmen und schwindende Hoffnungen auf ein Konjunkturpaket in den USA drücken die Wall Street am Montag tief ins Rote. Auch an den europäischen Börsen stehen die Indizes unter Abgabedruck. Die neue Coronawelle scheint in Teilen Europas außer Kontrolle zu geraten. Vor allem in Spanien, Frankreich und Italien drohen flächendeckende Abriegelungsschritte zur Eindämmung der Pandemie. Diese würden die Konjunktur in Europa abwürgen und dürften auch in den USA den Prozess der ökonomischen Erholung mindestens verlangsamen.

Doch auch aus den USA selbst kommen beunruhigende Informationen: Anderthalb Wochen vor der Präsidentschaftswahl ist im Land ein neuer Rekordwert bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Händler sprechen von besorgniserregenden Schlagzeilen. Der Dow-Jones-Index gibt gegen Mittag Ortszeit 2,4 Prozent auf 27.661 Punkte ab, S&P-500 und Nasdaq-Composite verlieren 2,0 bzw. 1,7 Prozent. Alle Branchen zeigen sich mit Abgaben.

Das angesichts dieser Meldungslage dringend benötigte Konjunkturpaket in den USA kommt weiterhin nicht voran. Kongress und Weißes Haus konnten sich bislang nicht einigen. Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, sieht derweil zwar noch immer Chancen auf das Zustandekommen eines mehrheitsfähigen Kompromisses für ein Stimulus-Paket vor den Wahlen, kritisiert aber die republikanische Gegenseite und bereitet die Öffentlichkeit auf ein Scheitern der Gespräche vor. "Wir haben Zweifel, dass eine überzeugende Abmachung vor den Wahlen gefunden wird. Denn die Zeit rennt", sagt Marktstratege Luc Filip von SYZ Private Banking.

Solarwinds sind nach Gewinnen zum Start nun um 1,8 Prozent nach unten abgedreht. Zunächst stützte noch die Mitteilung des Softwarentwicklers, das Unternehmen Sentryone zu übernehmen, um damit seine Kapazitäten auszubauen. MYR Group steigen nach der Nachricht über die Ermächtigung seitens des Boards zum Rückkauf eigener Aktien um 0,3 Prozent.

Die Hasbro-Aktie saust um 9,6 Prozent abwärts. Zwar hat der Spielwarenkonzern starke Drittquartalszahlen vorgelegt. Doch wegen der anhaltenden Corona-Pandemie zeigen sich Anleger skeptisch für die weiteren Aussichten. Im Lauf des Jahres litt Hasbro unter Ladenschließungen, Problemen mit der Lieferkette und verzögerten Filmstarts.

Tourismuswerte gehören erneut zu den stark abverkauften Titeln, so fallen die Kreuzfahrtgesellschaften Carnival und Royal Caribbean um bis zu knapp 10 Prozent. United Airlines verlieren 6,5 Prozent und Marriott International 5,9 Prozent.

Die Oracle-Aktie leidet unter dem schwachen Ausblick des deutschen Wettbewerbers SAP, dessen Aktie rund 20 Prozent abstürzt. Oracle verlieren im Schlepptau 5 Prozent.

Dollar, Gold und Renten gefragt

Am Devisenmarkt zieht der WSJ-Dollarindex um 0,2 Prozent an. Der Greenback präsentiert sich in ganzer Breite stark, weil er angesichts der zunehmend außer Kontrolle zu geraten scheinenden Corona-Pandemie als sicherer Hafen gesucht ist. Der Euro bekommt zudem etwas Gegenwind von einem unerwartet schwachen Ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland. Er fällt auf 1,1817 Dollar nach Wechselkursen oberhalb von 1,1860 am Freitagabend.

Die Ölpreise bewegen sich auf Dreiwochentiefs. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI fällt um 3,2 Prozent auf 38,58 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 2,9 Prozent auf 40,55 Dollar. Die erneute Abriegelung ganzer Volkswirtschaften in der Corona-Pandemie oder auch in Teilen dürfte die Nachfrage massiv drücken, heißt es im Handel. Ein Waffenstillstand in Libyen dürfte zudem zu steigenden Förderquoten dort führen. Analysten rechnen mit einer Angebotssteigerung von rund 500.000 Fass täglich innerhalb der kommenden vier Wochen.

Der Goldpreis legt mit den düsteren Konjunkturaussichten trotz steigender Dollarkurse zu. Der Preis für die Feinunze zieht um 0,6 Prozent auf 1.905 Dollar an. Mit der gestiegenen Risikoscheu stoßen auch US-Rentenpapiere auf Kaufinteresse. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt im Gegenzug um 4,6 Basispunkte auf 0,79 Prozent.

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October 26, 2020 12:01 ET (16:01 GMT)

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