Alt 23.10.20, 00:11
Standard Hoffen auf Stimuluspaket stützt Aktienkurse
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem nervösen Auf und Ab hat sich die Wall Street am Donnerstag fester gezeigt. Der Markt habe weiterhin im Bann der Gespräche um ein neues US-Stimulipaket gestanden, hieß es. Hoffnung machten zuversichtliche Äußerungen der demokratischen Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Man nähere sich einer Vereinbarung sagte Pelosi, die mit Finanzminister Steven Mnuchin über ein Paket verhandelt. Zuvor drehten die Indizes ins Minus ab, weil viele nicht mehr daran glauben, dass es noch vor der Wahl am 3. November zu einer Einigung kommt.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,5 Prozent auf 28.364 Punkte, der S&P-500 legte ebenfalls um 0,5 Prozent zu. Für den Nasdaq-Composite ging es um 0,2 Prozent nach oben. Dabei gab es insgesamt 2.175 (Mittwoch: 1.116) Kursgewinner und 893 (1.929) -verlierer. Unverändert schlossen 70 (88) Titel.

"Die Gespräche dominieren weiterhin die Schlagzeilen, und der Markt schenkt ihnen eine erhöhte Aufmerksamkeit", so Ökonom Andrew Hunter von Capital Economics. Tristan Hanson, Fondsmanager bei M&G Investments, hält die Hoffnung auf eine Einigung vor der Wahl für "ziemlich kurzsichtig". Es sei wahrscheinlicher, dass es erst in den nächsten Monaten zu einem neuen US-Konjunkturpaket komme, wer immer auch gewinne.

Weiter belastete auch die weltweit rasant steigende Zahl an Corona-Neuinfektionen. Die immer häufiger verhängten neuerlichen Lockdowns dürften sich zunehmend negativ auf die erwartete konjunkturelle Erholung auswirken, hieß es. Auch der Ausgang der Präsidentschaftswahl sorgte für Unsicherheit, da das bevorstehende TV-Duell zwischen beiden Kandidaten noch zu Verschiebungen führen könnte.

Die besser als erwartet ausgefallenen wöchentlichen Erstanträge spielten kaum eine Rolle. Es wurden 787.000 Anträge gestellt, und damit deutlich weniger als die erwarteten 875.000. Die Daten würden vom anhaltendem Gerangel im US-Kongress um ein neues Konjunkturprogramm überschattet, hieß es. Auch der Index der Frühindikatoren und die Verkäufe bestehender Häuser, jeweils für September, fielen etwas besser aus als erwartet.

Dollar mit Erholung

Der Dollar erholte sich von seinen jüngsten Abgaben, der Dollar-Index gewann 0,4 Prozent. Hier stützte die Unsicherheit rund um die Corona-Infektionszahlen und das Hilfspaket. Der Greenback könnte sich aber abschwächen, falls der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden bei der Fernsehdebatte mit US-Präsident Donald Trump in der Nacht zum Freitag gut abschneidet, so die ING. "Der Dollar war in dieser Woche überraschend schwach, anscheinend belastet durch die immer noch herrschende Aussicht auf ein neues US-Konjunkturpaket und das wachsende Gefühl, dass eine Biden-Regierung eine gewisse Ordnung im Welthandel wiederherstellen würde", sagte Devisen-Analyst Chris Turner. Die Debatte ist "vielleicht die letzte Chance des Präsidenten, den Rückstand in den Umfragen ernsthaft aufzuholen", ergänzte er.

Die Ölpreise erholten sich von den kräftigen Vortagesabgaben. Dabei stützten Hoffnungen auf ein Stimuluspaket. Zudem halfen Aussagen von Russlands Präsident Wladimir Putin, der für sein Land eine Verschiebung der für Januar angedachten Produktionserhöhungen nicht ausschloss. Teilnehmer sprachen daneben auch von einer technischen Erholung. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI kletterte um 1,6 Prozent auf 40,68 Dollar, Brent gewann 1,8 Prozent auf 42,48 Dollar.

Der Goldpreis gab mit der Dollar-Erholung nach. Die Feinunze verlor 1 Prozent auf 1.905 Dollar. Auch US-Anleihen waren nicht gefragt. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 4,6 Basispunkte auf 0,87 Prozent.

Tesla überzeugt mit Zahlen

Daneben bestimmte die Berichtssaison das Geschehen. Für die Tesla-Aktie ging es um 0,8 Prozent nach oben. Der Hersteller von Elektroautos übertraf im dritten Quartal die Erwartungen und bekräftigte sein Ziel, in diesem Jahr mindestens eine halbe Million Fahrzeuge auszuliefern.

Der Telekommunikations- und Medienkonzern AT&T hat die Auswirkungen der Pandemie im dritten Quartal deutlich zu spüren bekommen. Die Belastungen machten sich sowohl im Film- als auch im Mobilfunkgeschäft bemerkbar. Der Gewinn sank spürbar. Allerdings konnte AT&T im Mobilfunkgeschäft Kunden hinzugewinnen. Die Aktie gewann 5,8 Prozent.

Der US-Chemiekonzern Dow hat im dritten Quartal unter dem Strich zwar rote Zahlen geschrieben, beim bereinigten Gewinn und Umsatz wurden die Markterwartungen aber übertroffen. Die Titel stiegen um 0,6 Prozent. Coca-Cola hat im dritten Quartal belastet von der Corona-Pandemie weniger verdient und umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Dies sei durch anhaltende Zuwächse bei den Verkäufen für den Verzehr zu Hause ausgeglichen worden. Der Umsatz lag deutlich über den Markterwartungen. Die Aktie stieg um 1,4 Prozent.

Die US-Fluglinie American Airlines hat im dritten Quartal einen geringeren Verlust als erwartet verbucht. Auch der Umsatzrückgang fiel weniger stark aus als prognostiziert. Die Aktie stieg um 3,2 Prozent. Southwest Airlines stiegen um 5,2 Prozent. Die Fluggesellschaft will ihre mittleren Sitze wieder zur Buchung freigeben. Derweil rechnet das Unternehmen für November mit einem Rückgang des operativen Umsatzes um 60 bis 65 Prozent.

Die Xilinx-Aktie gewann 1,6 Prozent. Zwar hat der Chiphersteller im zweiten Geschäftsquartal weniger umgesetzt und verdient als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, jedoch mehr als erwartet. Für die Titel von Lam Research ging es um 2,3 Prozent abwärts. Der Chipausrüster hatte Umsatz und Gewinn in seinem ersten Geschäftsquartal überraschend deutlich gesteigert und auch mit dem Ausblick die Erwartungen der Analysten übertroffen. Nach dem Plus am Vortag im Vorfeld der Zahlen dürfte es hier zu Gewinnmitnahmen kommen.

Der Einzelhändler Gap will bis 2023 350 Gap- und Banana-Republic-Läden schließen, womit die Präsenz dieser Marken um 30 Prozent zurückgehen würde. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren bereits Hunderte von Läden dichtgemacht, will jetzt aber die Schlagzahl noch erhöhen, weil die Marke unter Problemen leidet. Die Gap-Aktie gewann 13,6 Prozent.

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October 22, 2020 16:14 ET (20:14 GMT)

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