Alt 19.02.21, 06:21
Standard Leichter - Steigende Anleiherenditen belasten
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NEW YORK (Dow Jones)--Steigende Renditen bei den US-Staatsanleihen und schwache Daten haben am Donnerstag US-Aktien belastet. Zuletzt hatten anziehende Renditen bei Anleihen die Wall Street immer wieder gedrückt. Besonders Technologiewerte reagieren äußerst sensibel auf die Entwicklung am Bondmarkt, weil Technologieunternehmen oft einen höheren Fremdkapitalbedarf aufweisen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg weiter.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 31.494 Punkte. Der S&P-500 gab 0,4 Prozent ab und der Nasdaq-Composite fiel um 0,7 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 1.077 (Mittwoch: 1.422) Kursgewinner, 2.144 (1.798) Kursverlierer und 71 (85) unveränderte Titel.

Belastend für Aktien wirkte der strenge Winter, der Teile des Landes fest im Griff hält. Millionen Amerikaner müssen ohne Strom auskommen - auch Unternehmen sind betroffen. So muss etwa General Motors (-1,3%) in einigen Werken die Produktion zurückfahren. Derweil hat die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung überraschend zugelegt. Volkswirte hatten einen Rückgang vorhergesagt. Zudem hat sich die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia eingetrübt, wenngleich auch nicht so stark wie befürchtet. Schwache Daten bestärken aber zugleich die Hoffnung auf eine anhaltend lockere Geldpolitik, die wegen der steigenden Renditen Risiken mit sich bringen könnte.

Händler bleiben insgesamt für den US-Aktienmarkt positiv gestimmt. Einen Grund liefert die überraschend stark verlaufende Berichtssaison. 80 Prozent der Berichtsunternehmen haben die Markterwartungen geschlagen. Zudem stützten die laufende Impfkampagne und das langsam Gestalt annehmende Konjunkturpaket der US-Regierung, hieß es.

Geschäftszahlen von Walmart enttäuschen

Walmart fielen um 6,5 Prozent. Der Einzelhandelsgigant verschreckte mit schwachen Viertquartalszahlen und einem mauen Ausblick. Zudem stellte der Konzern Lohnerhöhungen in Aussicht. Blue Apron sanken um 16,2 Prozent. Der Essenslieferant sieht sich weiter auf strammem Wachstumskurs. Doch Geld verdient die Gesellschaft nicht. Erneut wurde ein Verlust im vierten Quartal ausgewiesen.

Marriott International gewannen 0,5 Prozent. Der Hotelbetreiber schrieb rote Zahlen und verfehlte die Umsatzschätzungen des Marktes im Schlussquartal 2020. Die Gesellschaft erwartet aber eine Erholung im laufenden Jahr. Sleep Number legten um 1 Prozent zu. Der Bettenhändler verbuchte ein Rekordergebnis. Auch der Umsatz übertraf die Marktprognosen.

Die Twilio-Geschäftszahlen kamen ebenfalls sehr gut an. Das Softwareunternehmen steigerte den Umsatz im vierten Quartal im Jahresvergleich um 65 Prozent - stärker als Analysten erwartet hatten. Auf bereinigter Basis schrieb Twilio überraschend schwarze Zahlen. Die Titel steigen um 7,7 Prozent.

Der kanadische Düngemittelhersteller Nutrien erzielte im vierten Quartal einen Nettogewinn nach einem Vorjahresverlust. Zudem will Nutrien innerhalb eines Jahres 5 Prozent der eigenen Aktien zurückkaufen. Die Papiere verloren 0,5 Prozent. Synopsys büßten 4,5 Prozent ein. Der Entwickler von Software zum Test von Halbleitern verfehlte die Ergebniserwartungen.

Der Waffenhersteller Sturm Ruger & Co berichtete von den höchsten Umsätzen seit Jahren und konnte den Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal fast vervierfachen. Das Papier stieg um 0,9 Prozent. In einem Finanzausschuss des Kongresses wurden Akteure befragt, die an den jüngsten Kurskapriolen von Gamestop beteiligt waren. Die Aktie des Einzelhändlers für Videospiele brach um 11 Prozent ein.

Zynga produziert erstmals ein Star-Wars-Spiel für die Switch-Konsole für Nintendo, ergänzend zu den bisherigen Produkten für Android- und iOS-Geräte. Die Aktie verteuerte sich um 4,9 Prozent.

Erdölpreise mit möglicher Produktionsausweitung leichter

Die anhaltende Kältewelle in den USA stützte zunächst noch die Ölpreise. Auch die Rohöl-Lagerbestandsdaten waren mit einem deutlichen Rückgang tendenziell preisstützende. Da aber auch Raffinerien wegen der Kälte lahmgelegt sind und damit kurzfristig kein Erdöl nachfragen, drehten die Kurse ins Minus. Zudem drückte wie bereits am Vortag die Sorge, dass Saudi-Arabien mehr Öl auf den Markt bringen könnte. Daran schlossen sich Spekulationen über Produktionsausweitungen auch anderer großer Förderländer der Opec+ an.

Der Dollar gab nach, was dem Goldpreis aber keinen Auftrieb verlieh. Die Feinunze gab minimal ab. Auffallend ist der leichte Rückgang des Bitcoin-Kurses. Da die Anzahl an Bitcoins nach oben gedeckelt ist, sehen mehr und mehr Anleger in der Kryptowährung einen Inflationsschutz angesichts der expansiven Geldpolitik der Notenbanken und damit eine Alternative zu Gold. Stärker als erwartet ausgefallene US-Importpreise untermauerten die Inflationssorgen.

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February 18, 2021 16:10 ET (21:10 GMT)

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