Alt 30.08.17, 13:07
Standard Social Trading – Chancen für Vorbilder und Nacheiferer?
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Liebe Leserinnen,
Liebe Leser,

der Begriff vom Schwimmen begegnet Ihnen beim Spekulieren am Finanzmarkt immer wieder. Dies werden Sie mit Sicherheit schon sehr früh nach Ihrem Einstieg und die Lektüre erster Ratgeber erkannt haben. In den meisten Fällen bezieht sich die Aussage auf die Trendfolgestrategie, die zu den beliebtesten Strategien beim Handel überhaupt gehört. Doch seit einigen Jahren gibt es einen weiteren Trend, bei dem das besagte Vorgehen ebenfalls im Mittelpunkt steht. Die Rede ist vom sogenannten Social Trading. Rund um diesen Trend ist über die Jahre weltweit eine große Community entstanden – etliche Portale buhlen um die Gunst der Kunden. Hintergrund des Handels mit sozialer Komponente: Hier folgen Sie dem Vorbild anderer Trader. Gänzlich unumstritten ist das Konzept allerdings nicht.

Soziales Spekulieren ist seit Jahren in aller Munde

Jede Trading-Strategie verdient eine genaue Analyse der Vor- und Nachteile. Und es steht schon im Vorhinein fest, dass am Ende auf beiden Seiten Punkte stehen werden, denn nicht jede Strategie eignet sich für jeden Händlertypus gleichermaßen gut. Die Frage an dieser Stelle lautet deshalb: Zeichnet sich Social Trading als so erfolgversprechend aus, wie es der Boom bei Anwendern und Kunden der Social Trading-Plattformen vermuten lässt? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass eine große Nachfrage nach bestimmten Angeboten nicht zwingend für ihre Qualität sprechen muss. Zunächst braucht es eine Definition dessen, was Social Trading überhaupt ist, damit Sie einen Eindruck der Funktionsweise erhalten.

Grob gesagt, handelt es sich bei Portalen fürs Social Trading wie ayondo, eToro und Co. um Plattformen, auf denen Sie anderen bereits registrierten Händlern nacheifern können. Je nach Betreiber kommen Finanzinstrumente wie Zertifikate, CFDs, Binäre Optionen infrage, auch dem Devisenhandel widmen sich einige Anbieter fürs „soziale Handeln“. Ihre Versprechen klingen meist ähnlich. Kunden sollen die Chance erhalten, vom Wissen echter Profis profitieren, indem die Webseiten ihnen eine mehr oder minder große Auswahl aktiver Händler mitsamt ihrer Orders präsentieren.

Zum Nutznießer der Erfahrungen anderer Händler werden

Kritiker weisen berechtigterweise darauf hin, dass mancherorts nur anonymisierte Daten zur Verfügung gestellt werden – ob es sich dabei um „echte“ Trader oder willkürlich zusammengefasste Informationen handelt, ist für Laien (und übrigens auch Insider) nicht immer für die „Follower“ oder „Kopierer“ erkennbar. Follower ist hierbei im Übrigen ein gebräuchlicher Name für Broker- und Plattform-Kunden, die andere Trader kopieren. Dieses Nachhandeln wird von überzeugten Anhängern der Systeme als der neue Erfolgsweg beim Trading bezeichnet. Wenn die Angebote der Broker und Plattformen seriös sind, ist diese Einschätzung faktisch auch nicht falsch. Bei guten Anbietern können Sie, liebe Leser, nicht nur mit wenigen Klicks derzeit erfolgreiche Trader kopieren. Sie erfahren vielfach auch wichtige Daten zum potentiellen „Vorbild“.

Welche Daten kann ich zu Tradern vorab einsehen?

Beispielsweise nennen etliche Broker zumindest das Herkunftsland und stellen Informationen zur bisherigen Handelshistorie sowie den letzten Positionen zur Verfügung. So erhält man einen gewissen Eindruck von den Verhaltensmustern und Vorlieben der aktuellen Top-Trader. Die Auswahl der kopierbaren Trader fällt wieder unterschiedlich aus. Bei einigen Plattformen können Besucher lediglich die momentane Top10 der Trader-Community einsehen, bei anderen Anbietern haben Trader die Chance, anhand eigener Parameter wie Einsätzen, Laufzeiten, gehandelten Basiswerten und anderen Kriterien eine Vorauswahl zu treffen. So erreichen Interessenten eine bessere Übersichtlichkeit. Idealerweise müssen Neukunden bei Anbietern ihre Identität nachweisen. So ist sichergestellt, dass es sich bei den Netzwerk-Teilnehmern um „echte“ Trader handelt. Vermieden wird hingegen das Führen mehrerer Accounts, von denen sich die Kontonutzer eventuell Gewinne auf Biegen und Brechen mit verschiedensten Handelsstrategien versprechen. Ganz egal, welche Folgen diese Praxis für ihre Follower haben kann.

Social Trading kann den Handelsspielraum optimieren

Dabei dürfen Follower natürlich eines nicht vergessen: So erfolgreich die Händler, an denen man sich orientiert, in der Vergangenheit auch waren, so unklar ist, ob sich der Erfolg zukünftig fortsetzen wird. Niemand ist vor Verlusten geschützt. Dennoch unterlaufen erfahrenen Händlern eher selten die typischen Anfängerfehler, weshalb das Nachbilden ihrer Positionen explizit für Beginner von Interesse sein kann. Dabei muss Social Trading nicht unbedingt für sich allein stehend Verwendung finden. Viele Nutzer schätzen das Konzept auch als Ergänzung zu eigenen Handelsstrategien. „Diversifikation“ ist an diesem Punkt ein wichtiges Stichwort.

Fällt mir der Einstieg ins eigenständige Trading schwer, ist Social Trading allemal ein Instrument, durch dessen Hilfe die ersten Ausflüge auf derzeit unbekanntes Gebiet erfolgreich gelingen können. Dies gilt umso mehr, da viele Anleger aufgrund niedriger Anlagezinsen dieser Tage beim Trading landen, aber beispielsweise keinerlei Vorerfahrungen beim CFD- und Forex mitbringen.

Handelsgewinne aufstocken durch Teilnahme am Brokersystem

Social Trading ist genau genommen nicht nur für jene Gruppe spannend, die andere etablierte Trader als Vorbild entdeckt haben. Die Vorbilder profitieren ihrerseits vielerorts von den Angeboten der Broker und Social Trading-Plattformen. Denn oft erhalten sie Boni oder Gutschriften von den Betreibern – je häufiger sie kopiert werden, desto höher fällt die Belohnung zumeist aus - prozentual auf die Einsätze der Follower bezogen oder als pauschale Beteiligung an den Umsätzen, die Broker durch den aktiven Handel der Follower verbuchen.

Regelmäßiger Abgleich der Strategie wie gewohnt empfehlenswert

Die Frage, für wen Social Trading lohnend ist, wurde in den letzten Jahren engagiert diskutiert. Häufig wird dabei vergessen, dass es Produkte am Markt gibt, die wie CFDs und der Forex-Handel durchaus für diese besondere Tradingstrategie geeignet sind, während andere Instrumente – wie unter anderem Aktien von den Nebenschauplätzen – eher nicht für diese Vorgehensweise geeignet sind. Die Broker selbst sind sich dieser Bedingungen bewusst und konzentrieren sich in weiten Teilen auf den Derivatehandel. Alles in allem können ohnehin nur die eigenen Erfahrungen zeigen, ob sich Social Trading-Bemühungen für Händler bzw. Follower lohnt. Spätestens nach einigen vollständig übernommenen oder in einigen Punkten (vor allem beim Einsatz!) angepassten Trades sollte man sich Zeit für Analysen nehmen. Haben sich Investitionen bezahlt gemacht? Sollte man sich andere Vorbilder als die bisherigen suchen oder doch lieber vollends eigenständig spekulieren?

Blick auf das Gebührenmodell ist auch hier dringend angeraten

Auch mögliche Gebühren und Kostenfaktoren wie Spread und Slippage sind hier mitentscheidend für eine lohnende Performance beim Social Trading. Dass wir als Menschen gerne mit dem Strom schwimmen, bedeutet eben nicht, dass das soziale Handeln für jeden Investor der richtige Weg ist. Mancher ist eher Einzelgänger als Rudeltier – hier jedoch bleibt abzuwägen, ob sich die Rolle als kopierter Trader unterm Strich aber nicht dennoch bezahlt machen kann. Auch wenn man selbst auf das Kopieren anderer verzichtet …Warum, werte Leser, sollten Sie als ambitionierter Händler mit längerer Erfolgshistorie nicht durchaus an der eigenen Vorbildfunktion zusätzliches Investitionskapital erwirtschaften?

Ihr Sebastian Hell
Geschäftsführer QTrade

www.qtrade.de
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Sebastian Hell die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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