Alt 14.03.19, 14:35
Standard Zweifel an Ende des Handelsstreits bremsen Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Kaum verändert sind die US-Börsen am Donnerstag in den Handel gestartet. Neue Zweifel an einem baldigen Ende des Handelsstreits dämpfen die Kauflust der Anleger. Kurz nach der Startglocke steigt der Dow-Jones-Index um 1 Punkt auf 25.704 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite pendeln ebenfalls um die Schlusskurse vom Mittwoch.

Nachdem zuletzt immer wieder von Fortschritten bei den Verhandlungen zwischen China und den USA die Rede war, sieht US-Präsident Donald Trump nun keinen Grund mehr zur Eile. Trump warnte Peking, dass er kein Handelsabkommen abschließen würde, das nicht die Forderungen der USA erfüllt. Zu Reportern sagte er, dass er sich von einem schlechten Angebot abwenden würde, wie er es beim Gipfel in Hanoi mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un getan hatte.

Schwache Daten zur chinesischen Industrieproduktion haben derweil Wachstumssorgen geschürt, während die Erleichterung darüber, dass sich das britische Unterhaus gegen einen ungeregelten Brexit entschieden hat, nur kurzlebig war.

Die Märkte erklömmen gerade eine "Mauer der Sorgen", die der Handelsstreit und ein weltweit schwächeres Wirtschaftswachstum errichtet hätten, sagt Alain Bokobza, Leiter der globalen Assetallokation bei Societe Generale, mit Blick auf die überraschend schwachen Daten zur chinesischen Industrieproduktion. Er rechne aber damit, dass bis zum Sommer eine Brexit-Vereinbarung getroffen werde, was Ängste am Markt zerstreuen dürfte.

Vorerst bleibe der Brexit aber ein zentrales Thema. Am Donnerstagabend wird über eine Verschiebung des Austrittsdatums abgestimmt. Premierministerin Theresa May will ferner am 20. März erneut über den von ihr ausgehandelten Austrittsvertrag abstimmen lassen. Zudem soll über ein mögliches zweites Referendum abgestimmt werden.

Daneben gilt das Interesse der US-Anleger heimischen Konjunkturdaten. Vor Handelsbeginn wurden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche und die Import- und Exportpreise für Februar veröffentlicht. Die Zahl der Erstanträge stieg etwas stärker als erwartet, was aber nicht weiter ins Gewicht fällt, weil in den USA praktisch Vollbeschäftigung herrscht. Die Importpreise stiegen ebenfalls etwas deutlicher als prognostiziert. Eine halbe Stunde nach der Startglocke folgen die Januar-Daten zu den Neubauverkäufen.

Schwacher GE-Ausblick keine Überraschung - Aktie legt zu

Nur kurz währte die Enttäuschung über den aktualisierten Geschäftsausblick von General Electric (GE). Nach zeitweiligen Verlusten im vorbörslichen Handel zeigt sich die Aktie kurz nach Beginn der Börsensitzung 3,9 Prozent fester. Zum einen waren die Anleger gewarnt, denn in der vergangenen Woche hatte CEO Larry Culp angedeutet, dass der freie Cashflow in diesem Jahr negativ ausfallen könnte, und damit einen Ausverkauf in der Aktie ausgelöst. Überdies strebt GE für das kommende Jahr wieder einen positiven Cashflow an. Der traditionsreiche Mischkonzern war in den vergangenen Jahren ins Straucheln geraten und die Aktie 2018 nach über 100 Jahren Indexzugehörigkeit aus dem Dow Jones entfernt worden.

Facebook geben um 2,3 Prozent nach. Nachdem das soziale Netzwerk am Mittwoch stundenlang lahmgelegt war, berichtet nun die New York Times, die Datenvereinbarungen Facebooks mit anderen Technologie-Unternehmen würden polizeilich untersucht.

Der Kurs von Johnson & Johnson sinkt um 0,7 Prozent. Die Jury an einem kalifornischen Gericht hat einer Klägerin 29 Millionen Dollar Schadensersatz zugesprochen. Die Frau macht ein Körperpuder von Johnson & Johnson für ihre Krebserkrankung verantwortlich.

Tesla rücken um 1,4 Prozent vor. China habe das Importverbot für das Model 3 von Tesla aufgehoben, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Pfund gibt Gewinne nach Brexit-Abstimmung ab

Am Devisenmarkt kommt das britische Pfund wieder zurück. Am Mittwochabend hatte es zunächst auf über 1,3360 Dollar aufgewertet, nachdem sich die Mehrzahl der Abgeordneten des Unterhauses gegen einen ungeregelten Brexit ausgesprochen hatten. Aktuell notiert das Pfund bei etwa 1,3260 Dollar und damit ungefähr auf dem Niveau, auf dem es sich vor der Abstimmung bewegt hatte.

Commerzbank-Analystin Esther Reichelt verweist darauf, dass Stolpersteine geblieben seien, nachdem sowohl die britische Regierung als auch die EU erklärt hätten, dass es nicht reiche, gegen einen "No-Deal" zu stimmen. Zudem sei dies nicht rechtlich bindend. Das Risiko eines "No-Deal" und damit einhergehend die Gefahr einer erheblichen Abwertung bleibe, resümiert Reichelt. Je nachdem, welche Ergänzungen am Donnerstagabend verabschiedet würden, könne morgen alles schon wieder ganz anders aussehen.

Die Ölpreise profitieren weiter von dem am Mittwoch gemeldeten Rückgang der US-Ölvorräte. Der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI steigt um 0,5 Prozent auf 58,53 Dollar. Brent legt um 0,4 Prozent auf 67,85 Dollar zu.

Gold fällt wieder unter 1.300 Dollar. Die Feinunze ermäßigt sich um 1,2 Prozent auf 1.295 Dollar. "Der Markt ist 'long' im Gold", so ein Marktteilnehmer. Damit sei das Edelmetall anfällig für Rückschläge. Derzeit drücke die zunehmende Risikobereitschaft auf den Preis. Sollte er sich unter 1.300 Dollar festsetzen, sei ein weiterer Rückschlag in Richtung 1.280 Dollar wahrscheinlich.

Der Anleihemarkt verzeichnet etwas Zulauf. Die Zehnjahresrendite sinkt um 0,6 Basispunkt auf 2,61 Prozent.

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March 14, 2019 09:46 ET (13:46 GMT)

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