Alt 14.03.19, 09:49
Standard Etwas fester - Brexit und Zahlenflut im Fokus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach oben geht es am Donnerstagvormittag an den europäischen Aktienmärkten vor dem Hintergrund einer Flut von Geschäftszahlen der Unternehmen und des andauernden Gezerres um den Brexit im britischen Parlament. Die Abstimmung vom Vorabend gegen einen ungeregelten Brexit wird zwar tendenziell positiv gewertet, die Abstimmung ist aber nicht rechtsverbindlich und außerdem ist damit weiter nicht klar, wie und wann der Brexit vonstatten gehen soll.

Am Abend soll nun über einen Antrag zur Verschiebung des Austrittstermins abgestimmt werden. Ob dien EU einer Verlängerung zustimmen wird und unter welchen Umständen, bleibt abzuwarten. Beim Pfund macht sich nach dessen Höhenflug am Vortag wieder etwas Ernüchterung breit, sein Kurs fällt zum Dollar wieder etwas zurück.

Der DAX liegt 0,3 Prozent höher bei 11.605 Punkten, dabei wird er noch gebremst von Kursverlusten bei Lufthansa und RWE nach enttäuschend aufgenommenen Geschäftszahlen. Der Euro-Stoxx-50 zieht um ein halbes Prozent an auf 3.341 Zähler.

Positiv wirken die Vorgaben aus den USA. Dort haben erneut günstige Inflationsdaten - diesmal auf Erzeugerebene - den S&P-500-Index auf ein Viermonatshoch geschickt. Die Daten rücken Zinserhöhungen in weite Ferne. Dazu passt, dass in Deutschland der Anstieg der Verbraucherpreise für Februar nach unten revidiert wurde.

Allenfalls leicht bremsend wirken etwas enttäuschende Industrieproduktionsdaten. Allerdings kamen diese nicht allzu überraschend. Impulse könnten im Tagesverlauf von der Konjunkturprognose des Ifo-Instituts kommen, daneben von der Entwicklung rund um den Brexit. Daneben gibt es wieder ein Flut von Unternehmenszahlen zu bewerten.

Kräftige Bewegungen nach Zahlen - Lufthansa und RWE leiden

Auf Sektorebene liegen Bank- und Telekomaktien in Europa an der Spitze mit Aufschlägen ihrer Indizes von gut 1 Prozent. Am Ende rangieren die zuletzt favorisierten Technologieaktien, deren Index stagniert.

Unternehmenszahlen sorgen bei Einzelwerten für stärkere Ausschläge. Lufthansa geben um fast 5 Prozent nach, nachdem die Fluglinie die Erwartung an die Treibstoffkosten deutlich erhöht hat. Der Markt hatte mit einer besseren Absicherung dieser Kostenkomponente gerechnet. Zudem zeuge der Margenausblick von Unsicherheit, so Händler bereits am Morgen.

Auch RWE und Lanxess fallen nach der Zahlenvorlage deutlicher zurück. Die Zahlen von RWE liegen leicht unter den Erwartungen, der Ausblick wird von Börsianern als mau bezeichnet. Die Aktie gibt um 1,3 Prozent nach.

Für Lanxess geht es um 2,3 Prozent nach unten. "Der Ausblick liegt unter den Erwartungen", sagt ein Marktteilnehmer. Zudem hätten höhere Rohstoffpreise positive Effekte aus dem Umsatzwachstum zunichte gemacht.

K+S und Gea mit kräftigen Kursgewinnen

Bei RTL werden fallenden Werbeinnahmen in Deutschland negativ hervorgehoben. Man habe hier auf eine Bodenbildung gesetzt, nachdem jüngste Zahlen aus Europas TV- und Werbeindustrie dies angedeutet hätten, ist zu hören. RTL verlieren 1,4 Prozent, während Prosieben um 0,9 Prozent zulegen. Bei der französischen Mediengruppe Lagardere funktioniert dagegen das Geschäft, die Aktie steigt nach der Zahlenvorlage um über 5 Prozent. Lagardere hat sich für 2019 höhere Ziele gesetzt.

Sixt Leasing knicken um 10 Prozent ein, nachdem das Unternehmen die Prognosen gesenkt hat. Sowohl für das erste Halbjahr als auch für die kommenden Jahre ist Sixt Leasing nun pessimistischer. Gefeiert werden dagegen die Zahlen von Wacker Neuson. Der Kurs des Baumaschinenherstellers steigt um fast 8 Prozent. Wacker Neuson konnte nicht nur den Umsatz, sondern auch die Margen deutlich steigern. Gerade erst hatte das Unternehmen eine Sonderdividende angekündigt, worauf der Kurs schon positiv reagiert hatte.

K+S springen um 7 Prozent an. Zum einen sei das vierte Quartal sehr gut verlaufen und zum anderen gehe der Ausblick in die richtige Richtung, sagen Börsianer. K+S rechne immerhin mit dem ersten positiven freien Cashflow seit 2013.

Gea legen sogar um 8,7 Prozent zu. Hier hofft man auf eine Trendwende. Nach unzähligen Gewinnwarnungen hat Gea nun überraschend die Prognose erhöht. Daneben teilte Gea mit, dass der eigentlich bis Ende 2021 bestellte Vorstand Niels Erik Olsen zurücktritt.

Gewinnmitnahmen bei Airbus am Allzeithoch

Eine weitere positive Überraschung im Rüstungsgeschäft liefert die italienische Italiens Leonardo (ehemals Finmeccanica). Margen, Auftragseingänge und Ausblick sind auf einen starken Wachstumskurs abgestellt. Die Rüstungsindustrie befinde sich im Superzyklus, kommentieren Marktbeobachter. Entsprechend springt der Kurs um 7,8 Prozent an.

Gewinnmitnahmen bremsen derweil Airbus, die nur ganz leicht zulegen. Angesichts der massiven Boeing-Probleme war die Aktie am Vorabend nachbörslich auf ein neues Allzeithoch gestiegen.

Beim französischen Einzelhändler Casino Guichard ist der Nettogewinn deutlich zurückgegangen, der Ausblick wurde jedoch bestätigt. Die Aktie legt 1,2 Prozent zu. Der Kurs des Wettbewerbers Carrefour steigt um gut 1 Prozent.

Kursdebakel bei Mologen

Eine angekündigte Kapitalerhöhung setzt Mologen weiter unter Druck. Der Kurs knickt um 12 Prozent ein, nachdem er bereits am Vortag bereits massiv verloren hatte. Am Mittwoch hatte außerdem die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ihre Liste der 50 größten Kapitalvernichter am deutschen Aktienmarkt vorgestellt. Hier stand das Biotechnologieunternehmen ganz oben mit einem Jahresminus 2018 von 85 Prozent und von 96 Prozent auf Fünfjahressicht.

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March 14, 2019 05:14 ET (09:14 GMT)

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